XXIV. Leichtigkeit

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April|| Total müde versuche ich meine Augen auf zu halten. Ich sollte aufstehen und mir ein gemütliches Plätzchen suchen um vernünftig zu schlafen, aber ich fühle mich einfach total schlapp und als wären meine Beine total schwer - als wäre ich in den letzten Stunden wer weiß wie viele Meilen gelaufen.

Ich glaube kaum, dass es diesmal wirklich bloß an das rauschen des Meeres lag. Viel mehr denke ich, dass es an Daniel Art liegt, die mich schon immer hat runter fahren lassen. Allein seine Anwesenheit reicht da aus. Schließlich habe ich mich schon um einiges besser gefühlt als wir hier angekommen sind.

Ich bin erstaunt, dass er noch immer diese Auswirkung auf mich hat und auch wenn ich mir noch nicht wirklich sicher bin, wie ich es finde, dass ich nun ausgerechnet mit meinem Exfreund, dem ich eigentlich weiterhin größten Teils aus dem Weg gehen wollte, Zeit verbringe.

Ich streife mir meine Ballerinas von den Füßen, um meine Füße anzuziehen, um mich weiter in dir Kissen zu kuscheln. Die Wolldecke ziehe ich höher, weil es so langsam doch etwas frisch wird, aber ich habe beschlossen, hier einfach liegen zu bleiben.

Als ich grade dabei bin ganz abzudriften, merke ich wie mir langsam die Decke weggezogen wird. Schwerfällig öffne ich nun doch die Augen. „Was tust du?“, will ich wissen, als ich Dan erblicke. „Dich runter ins Bett bringen.“ Ich schüttel den Kopf. „Ich kann hier schlafen.“ „Auf keinen Fall. Es hat angefangen zu nieseln - noch schützt dich vielleicht der Sonnenschirm, aber der tropft sicherlich schneller als du gucken kannst.“, erwidert er, greift unter meinen Beinen und zwischen meine Armen durch, bevor er mich hoch hebt. „Ich will aber keine Umstände machen.“, gebe ich leise von mir, lass mich aber ohne Widerstand von ihm tragen und lehne sogar meinen Kopf gegen seine Schulter. „Tust du nicht.“ „Wo schlaft ihr?“ „Grandpa ganz normal in seinem Bett und ich auf der Couch. Keine Angst das Bett im Nähzimmer ist neu. Es quietscht nicht mehr und ist total gemütlich. Versuch dir einfach keine Sorgen zu machen und zu schlafen, okay?“, fordert er von mir, als er mich ins Bett legt. „'kay.“, bringe ich noch heraus, bevor mich der Schlaf ganz packt.

⏭️⏮️

Ich strecke mich und lege dann meine Hand direkt auf meinem Bauch. Der kleine Stups scheint den gestrigen Stress gut überstanden zu haben, denn er oder auch sie, die Ärzte sind sich da nämlich nicht ganz einig, ist grade munter am herum wuseln. Erleichtert darüber, dass bei meinem Bauchzwerg wohl alles in bester Ordnung ist öffne ich sie Augen. Etwas verwirrt schaue ich mich im Raum um, bis mir wieder einfällt, dass ich gestern noch mit Daniel zu seinem Großvater gefahren bin und mein Exfreund, mich nach einer Weile auf dem Dach ins Bett verfrachtet hat.

Ich schäle mich aus dem Bett und entdecken direkt meine Ballerinas, die vor dem Bett auf den grauen Teppich stehen. Das frühere Nähzimmer von Dans Großmutter, die ich leider nie wirklich richtig kennengelernt habe, ist noch immer unverändert - abgesehen von dem neuen Bett. Noch immer steht ein Tisch mit einer Nähmaschine in der Ecke von dem man gut an dem Regal mit verschiedenen Stoffen kommt. Das kleine Fenster wird von einem dünnen gelbliche Vorgang bedenkt und lässt eine Menge Licht herein. Mich wundert es, dass ich noch nicht früher wach geworden bin, allerdings fühle ich mich seit langem mal wieder erholt.

Ich ziehe meine Schuhe an, verlasse das Zimmer und tapse leise nach unten. Ich höre absolut keine Geräusche - sie werden mich doch nicht ernsthaft alleine gelassen haben, im Wohnzimmer sind sie nämlich schon mal nicht. Ich runzel die Stirn und gehe weiter in die Küche, wo ich Eduard am Tisch  vor finde. Als er mich hört, schaut er von von seiner Zeitung auf und sieht mich lächelnd an. „Na, hast du ausgeschlafen?“ Ich nicke. „Ja ich denke schon. Danke, dass ich hier schlafen durfte. Oben und dann im Bett.“ „Ach kindchen nicht dafür. Du weißt doch das du hier immer willkommen bist - daran hat sich auch nichts geändert, jetzt wo Daniel und du nicht mehr zusammen sind.“, stellt er klar. Ich gebe ein leises Danke von mir und lehne mich gegen den Türrahmen.  „Wo ist Daniel überhaupt?“, will ich wissen als mir einfällt, dass ich ihn noch überhaupt nicht gesehen habe. „Joggen. Vorher war er allerdings im Supermarkt und hat dir eine Zahnbürste und etwas zum Frühstück geholt. Er tat grade so, als hätte ich nichts vernünftiges im Haus.“, erzählt er mir und halt mir die Zahnbürste hin. Ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen. Es ist so typisch, allerdings meistens zurecht. „Dass tut dein Enkel doch immer, wenn er hier ist.“ Seufzend nickt er. „Ja da hast du recht liebes. Wie geht's dir denn heute Morgen?“, will er von mir wissen. „Ganz gut. Mir ging es aber schon viel besser, als wir hier angekommen sind. Ich glaube ich musste einfach nur noch ein wenig runter kommen, dass die Medikamente auch vernünftig wirken konnten.“, behaupte ich und erhalte direkt ein skeptischen Blick von meinem Gegenüber. „Das hat sich bei Dan allerdings anders angehört.“ „Ja vielleicht, er hat sich einfach Sorgen gemacht.“ Eddie nickt. „Zurecht. Er empfindet immer noch sehr viel für dich. Ich habe ihn bis jetzt für einen Vollidioten gehalten, weil er dich damals nicht halten konnte und tue es jetzt immer noch, weil er den Anschein macht,  nicht um euch beide zu kämpfen. Denn ich gehe doch mal recht in der Annahme, dass du mein Urenkelkind unter deinem Herzen trägst.“, erwidert er. Vorsichtig nicke ich. „Es....“ - „Siehst du.  Ich muss unbedingt noch einmal mit Daniel reden, dass er seine Eier gefälligst suchen soll und das mit dir wieder grade biegt.“, den letzten Satz gibt er eher leise von sich.

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