VII. Aussprachen

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April| "Naja jedenfalls meinte Elli noch, dass es eine weitere Schande für die Familie wäre, wenn an die Öffentlichkeit kommt, dass ich glaube Homosexuell zu sein und ich doch bitte an  unsere Eltern denken soll, die schon genug damit zu tun haben, dass du in ein paar Wochen Alleinerziehend bist.", erzählt Aiden mir zu ende. Fassungslos schüttle ich den Kopf. Ich fasse es einfach nicht. Es ist nicht nur die Tatsache, dass unsere eigene Schwester so ein Homophobes, beinflussendes und intregantes Miststück ist, nein sie zieht mich auch noch in die Sache rein um Aiden ein schlechtes Gewissen ein zu reden. Natürlich weiß sie das es vor allem bei ihm zieht.

Ich könnte echt kotzen und das liegt absolut nicht an der Packung Schokoladeneis, mit der wir beide in seinem Bett sitzen, während er mir davon erzählt hat. Zusammen mit Chris haben wir ausgiebig auch wenn ziemlich verspätet gefrühstückt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich den festen Freund von meinem Zwilling bereits in so kurzer Zeit ins Herz geschlossen habe. Die beiden sind einfach total niedlich zusammen, auch wenn sie sich in meiner Anwesenheit ziemlich zurück halten.

Zu meinem bedauern hat sich Chris dann auch erst einmal ziemlich schnell verabschiedet, weil er angeblich noch ein paar Sachen zu erledigen hat und Aiden und mir ein wenig Zeit geben wollte, damit wir uns nochmal in ruhe über alles unterhalten können.

Um es uns ein wenig gemütlicher zu machen haben wir uns alle Kissen geschnappt, die es in der Wohnung meines Bruders gibt, und uns in sein Bett gesetzt. "Elli ist eine miese Mistgurke.", gebe ich nun von mir und sehe ihn an. "Ja schon ich weiß, aber...." - "Nein.", unterbreche ich ihn direkt, weil ich ihn kenne und genau weiß, dass er unsere Schwester nun doch ein wenig in Schutz nehmen will - dabei hat sie es überhaupt nicht verdient. "April aber Überleg doch mal irgendwo hat sie...." - "Nein.", wiederhole ich mich. "Du weißt doch gar nicht was ich sagen will. Überleg do.." - "Nein, Aiden. Nein, nein, nein.", falle ich ihn nun zum dritten Mal ins Wort und schaue ihn nun böse an und nehme mir das letzte bisschen Eis aus der Packung. Nachdem ich den Löffel aus meinen Mund ziehe, zeige ich mit diesem auf meinen Bruder. "Jetzt hörst du mir mal ganz genau zu mein Lieber Bruder: Weder Elli, noch unsere Eltern oder sonst wer haben ein Recht, dir in irgendwas rein zu reden und schon gar nicht, wenn es sich um das Thema Liebe und Gefühle dreht. Es kann Elli, unseren Eltern und auch allen anderen scheiß egal sein, ob du nun ein Mann oder eine Frau oder ein Eichhörnchen liebst.", stelle ich nun klar. "Apes ehrlich? Ein Eichhörnchen?" Ich verdrehe meine Augen. War ja klar, dass er genau da drauf eingehen muss. "Ja ein Eichhörnchen. Fakt ist doch, dass es allen anderen egal dein kann. Hauptsache du bist glücklich. Und das bist du oder?", frage ich ihn und erhalte ein nicke. "Ja auf jeden Fall. Chris ist echt toll, so verständnisvoll und geduldig. Er weiß das es alles ziemlich neu und ungewohnt für mich ist und obwohl ich ihn mit meiner Aktion echt verletzt habe lässt er mir trotzdem bei allem so viel Zeit wie ich brauche.", schwärmt er und ich habe es so wirklich noch nie bei ihm erlebt, er hat ein richtiges Leuchten in den Augen, wenn er von seinem Freund spricht. "Der perfekte erste Freund.", stelle ich fest. Wieder nickt er. "Oh ja das hast du recht."

"Wer oder was hat deine Meinung eigentlich geändert? Ich mein mit mir hast du ja erst jetzt drüber geredet.", frage ich ihn. "Ähm....", gibt er von sich und senkt seinen Blick. Was kommt denn jetzt noch? "Ich habe mit Noah geskypt." Überrascht schaue ich ihn an. Ich habe schon Monate nichts mehr von unserem großen Bruder gehört und schließe eigentlich nur darauf das es ihm einigermaßen gut geht, weil ich noch keine anderen, Horror, Nachrichten gehört habe. "Oh.", gebe ich von mir und weiß nicht was ich davon halten soll. Wieso kann Noah mit Aiden skypen, sich bei mir allerdings nicht einmal kurz melden? Und wieso kann Aiden mit ihm darüber reden, aber mit mir nicht? "Wie geht's ihm?", will ich dennoch wissen. "Gut soweit, wenn alles gut geht kommt er in zwei Wochen nach Hause.", antwortet er mir. Ich nicke zögerlich. "Das wird Mama und Papa wahrscheinlich sehr freuen.", erwidere ich. "Dich nicht?", hakt mein Bruder nach. Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe es aufgegeben mich zu freuen. Natürlich ist es schön, wenn er wieder hier ist, aber wer weiß denn wie lange?", gebe ich von mir. "Wenn sein Plan aufgeht definitiv eine längere Zeit.", lässt er mich wissen. Ich zucke wieder mit den Schultern. "Lass uns das Thema wechseln ja?", schlage ich vor. "Apes, genau deshalb meldet es sich nicht so gerne bei dir." Überrascht schaue ich ihn an. "Was meinst du?", hake ich nach. "Noah findet, dass du am schlechtesten damit klar kommst. Er hat erzählt, dass du das letzte mal als er mit dir geskypt hat, in Tränen ausgebrochen bist und das hat ihm echt das Herz gebrochen.", erklärt er mir. "Na entschuldige, dass ich keine Luftsprünge mache, wenn mein Bruder in irgendein Kriegsgebiet sitzt.", kontere ich.

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