XL. Nichts Zu Melden

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April|| Zwischen Daniel und mir ist es irgendwie komisch. Zwar sind wir zusammen, allerdings fühlt es sich absolut nicht danach an.

Gestern nachdem der Arzt endlich meine Papiere fertig hatte, hat uns Noah nach Hause gebracht, während Dan, Aiden und Chris mitgenommen hat. Während sich meine Brüder und Chris nach nicht mal dreißig Minuten auf dem Heimweg gemacht haben, war Daniel noch bis kurz nach elf bei mir, hat die Kleine Gewickelt und ins Bett gelegt, ehe er mir einen langen und zärtlichen Kuss auf die Lippen gedrückt hat und nach Hause gefahren ist.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich nun erwartet habe, dass er die Nacht bleibt, ich habe mir lediglich gewünscht ihn etwas länger um mich zu haben. Wahrscheinlich hätte ich bloß ein Wort sagen müssen, aber wirklich getraut habe ich mich auch nicht.

Die letzte Nacht hingegen war einfach nur schrecklich. Ich habe das Gefühl, dass die Kleinen immer dann geschrien hat, wenn ich grade dabei war einzuschlafen. Erst wollte sie eine neue Windel, dann hatte sie Hunger und dann ging das ganze schon wieder von vorne los. Ich habe das Gefühl, kaum geschlafen zu haben und Frage mich ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn ich die ersten Wochen bei meinen Eltern unter gekommen wäre. Grade so kurz nach der Geburt.

Eben habe ich July gewickelt und wieder hingelegt und bin froh, einmal durch atmen zu können, denn seit ich vor vier Stunden aufgestanden bin, wusel ich nur herum. Räume hier auf, putze dort, wickel zwischendurch meine Tochter, bevor ich ein viertel Brötchen gegessen und auch July zwischendrin gestillt habe.

Am liebsten würde ich mich jetzt auch hinlegen, allerdings will ich zu aller erst die Wäsche aufhängen, die ich grade aus der Waschmaschine geholt habe. Noah und mein Dad haben sie mir vor einigen Tagen in das Badezimmer gestellt. Nun habe ich dort zwar wenig Platz, muss allerdings nicht ständig in den Keller rennen.

Grade als ich die Wäsche aufgehängt habe und mich etwas hinlegen will, höre ich die kleine wieder meckern. Das kann doch nicht wahr sein! Seufzend stehe ich auf und begebe mich in mein Schlafzimmer, wo derzeit das Bettchen steht.
„Hey Maus, was ist denn mit dir schon wieder los?“,  will ich von July wissen und hebe sie aus dem Bett. Das sie Hunger hat, fällt definitiv weg und ihre Windel scheint auch noch in Ordnung zu sein. Ich wiege sie ein wenig hin und her, habe sie relativ schnell beruhigt und lege sie dann auch gleich wieder ins Bett. Grade als ich mich auf mein Bett gesetzt habe und mich nach hinten fallen lasse, schellt es an der Tür und natürlich, wie soll es anders sein, fängt die Kleine direkt wieder an zu weinen. Ich könnte das grade auch tun, einfach weinen.

Seufzend stehe ich auf, nehme den kleinen Schreihals aus dem Bett und begebe mich zur Tür. Es dauert einen Moment bis Dan gefolgt von seinem Großvater die Treppen hoch kommt. „Hey.“, begrüßt mich mein Freund und haucht mir ein Kuss auf die Lippen. Ich erwidere leise ebenfalls ein Hey und mache den beiden Platz. „Alles okay?“ Ich zucke mit den Schultern und komme überhaupt nicht dazu zu Antworten.  „Oh mein lieber Himmel. Ihr habt ein sehr süßes Werk vollbracht, aber wundern tut es mich nicht. Schließlich hat sie eine bildhübsche Mum.“, schwärmt Eddie und streicht der kleinen über den Kopf nachdem er mich vorsichtig umarmt hat. „Darf ich?“ Fragend schaut er mich an, woraufhin ich nicke und sie ihm vorsichtig übergeben. „Herrgott July, deine Mama muss wirklich aufpassen, dass dich dein Urgroßvater übermorgen nicht klaut.“, gibt er leise von sich und begibt sich mit der kleinen zur Couch. „Grandpa glaub mir, wenn ich dich übermorgen zum Bahnhof bringe, werde ich deine Taschen kontrollieren.“, stellt Daniel klar und verschwindet ebenfalls Richtung Wohnzimmer.

Seufzend will ich ihnen hinter her, als es wiederholt schellt. DAS darf doch echt nicht wahr sein. Diesmal erklimmen Maggi, Leoni und Perle mit Ruby auf dem Arme die Treppe. „Hallo frisch gebackene Mama.“, begrüßt mich Maggi freudig und zieht mich in eine Umarmung. Leoni macht es ihr gleich, während es bei Perle ein wenig umständlich mit der kleinen auf dem Arm ist. „Wo hast du denn dein Zwerg gelassen.“, will letztere von mir wissen, als ich die Tür schließe. „Im Wohnzimmer mit Dan und seinem Großvater.“ Alle drei drehen sich um und wollen in diese Richtung gehen, als sie abrupt stehen bleiben und mich Mustern.

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