AN: Es geht weiter :) Danke für eure bisherigen Abstimmungen und Kommentare!
Die Tatsache, dass mir James Potter nicht mehr aus dem Kopf zu gehen schien ließ mich auch das Nachsitzen für heute Abend beinahe vergessen. Doch nachdem ich in der Großen Halle hastig etwas Nudelauflauf hinuntergeschlungen hatte, machte ich mich auf den Weg zu McGonagalls Büro.
Ich klopfte kurz an.
„Herein", ertönte die forsche Stimme meiner Verwandlungslehrerin hinter der geschlossenen Tür gedämpft hervor.
Ich schob mich ins Zimmer und schloss die Tür leise hinter mir.
„Ah ja, Miss Evans. Ihre Strafarbeit liegt dort auf dem Tisch." Sie deutete zu einem kleinen Tisch neben dem Kamin mit dem Rücken zu ihrem Schreibtisch. Auf ihm lag ein Pergament und eine Packung Ingwerkekse stand offen daneben. Mein Blick verweilte auf den Keksen.
„Ähm, Professor?", wandte ich mich an McGonagall. „Worin besteht meine Strafarbeit? Also was muss ich machen?"
Sie hob den Blick von ihrer Arbeit, offenbar Aufsätze, die es zu benoten galt und musterte mich, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengezogen.
„Sie werden mir einen Aufsatz schreiben, Miss Evans, über Emeric Wendels These. Schließlich soll das hier sinnvoll investierte Zeit sein und Sie sollen sich nicht mit unnötigem Plunder herumschlagen."
Ich nickte lediglich und nahm Platz.
„Nehmen Sie sich einen Keks, Evans."
„Wie bitte?"
„Einen Keks, Evans."
„Nein, danke.", erwiderte ich.
„Seien Sie nicht albern."
Ich nahm mir einen Ingwerkeks und begann mit dem Aufsatz. Der Keks war furchtbar trocken, doch ich würgte ihn der Freundlichkeit halber hinunter. Als ich fertig war, es waren mittlerweile drei Stunden vergangen, legte ich den beendeten Aufsatz vor Professor McGonagall auf dem Schreibtisch ab.
„Sehr gut, Miss Evans. Sie können gehen."
Sie hielt mir die Tür ihres Büros auf, den Anflug eines Lächelns auf den Lippen.
„Danke. Schönen Abend noch, Professor.", sagte ich höflich und sobald ich aus ihrem Büro getreten war machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Als ich vor dem Porträt der Fetten Dame angekommen war, murmelte ich das Passwort (Drachenmist) und kletterte in den Gemeinschaftsraum. Es bot sich mir ein höchst ungewohnter Anblick, als ich den Raum betrat und mein Mund stand einen kurzen Moment offen. Mary und Marlene saßen jeweils zur Rechten und zur Linken Seite auf den Armlehnen einer der knuddligen Sessel am Kamin und in dem Sessel saß... „Sirius Black", rief ich.
„Lily Evans", erwiderte er grinsend und warf Potter, der einen anderen Sessel belegt hatte, einen scheelen Blick zu. „Pech für dich, Krone", sagte Black gleich darauf an ihn gewandt, „Sie ist wieder einmal schlecht drauf."
Doch diese Tatsache ließ das Grinsen nicht aus Blacks Gesicht verschwinden, es wurde eher gesagt noch breiter. „Aber Evans gefällt mir, wenn sie wütend ist, Tatze.", grinste James und fuhr sich mit der Hand durch sein rabenschwarzes Haar.
Ich schenke ihm ein falsches Lächeln und starrte nun Mary und Marlene an.
„Und was hat das zu bedeuten?", fragte ich und konnte einen gewissen Unterton und die Spur der Enttäuschung nicht ganz aus meiner Stimme verbannen.
Mary und Marlene schienen ausgesprochen gut drauf zu sein, und die Tatsache, dass sie anscheinend ihren Spaß hatten, ohne mich, versetzte mir einen kleinen Stich und, dass der Grund für ihre gute Laune anscheinend Potter und Black waren machte mich noch wütender. Ich musterte die beiden und mein Blick huschte zwischen Mary und Sirius hin und her, nur um eine Sekunde später zwischen Marlene und Sirius hin und her zu zucken. Ich fixierte mich schließlich auf Mary und hob eine Braue.
„Und was macht ihr so?", fragte ich nun und versuchte beiläufig und nur mäßig interessiert zu klingen. Doch es war nicht Mary, die mir antwortete.
„Wir planen den Freitagabend, Evans, den Tag an dem wir alle verabredet sind. In vier Tagen, du weißt schon.", Potters Stimme war weder forsch noch klang sie besonders arrogant, doch mir lief ein Schauer den Rücken hinunter.
Ich spürte das etwas vergrabene Gefühl in mir, das mir sagte, dass Potter mich anwiderte. Ich blickte in sein Gesicht und wieder holte mich die altbekannte Frage ein, die mich seit einigen Tagen beschäftigte. Hatte Potter meine Sinne benebelt oder seit wann wollte ich etwas von ihm?
Ich musterte ihn, angefangen bei dem strubbeligen schwarzen Haar, über seine brauen Augen, hinunter zu seinem Mund, den das typische schiefe Grinsen zierte, und weiter zu seinem, vom Quidditch durchaus in Form gehaltenen Köper bis zu seinen etwas ausgefransten Turnschuhen.
Merlin, war es mit mir nun auch soweit?
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und Potters nun wieder überheblich klingende Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Komm doch mal zu mir, Evans.", sagte er und winkte mich zu seinem Sessel.
Erneut wanderte meine Augenbraue Richtung Haaransatz. „Ich wüsste nicht, warum ich deinem Aufruf Folge leisten sollte, Potter?", erwiderte ich grimmig und wollte schon die Treppe zum Schlafsaal hinaufrauschen, als er mich an der Hand zurückhielt.
„Ich hab was für dich.", sagte er und ließ meine Hand los. Seine Stimme glich einem Rauen und die feinen Härchen in meinem Nacken schienen sich für einen kurzen Moment auszustellen, als er meine Hand berührte.
„Und was?", fragte ich und versuchte möglichst unbeteiligt zu klingen.
„Wie wäre es mit einem Kuss, Evans?", flüsterte er mir so leise ins Ohr, sodass nur ich es hören konnte und sein warmer Atem strich über meine Wange.
In meinen Ohren läuteten die Alarmglocken und ich war wie erstarrt. Als ich nichts erwiderte, beugte er sich vor, seine Lippen Zentimeter von meiner eigenen entfernt. Ich stieß ihn abrupt von mir. Er starrte mich an und seine Augen weiteten sich einen Moment. Ohne ein weiteres Wort stürmte ich an ihm vorbei die Wendeltreppe zum Mädchenschlafsaal empor, den Hauch seines Atems noch auf meiner Wange spürend.
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Du gefällst mir, wenn du so wütend bist, Evans!
FanficRumtreiberzeit. Eigentlich hätte Lily Evans' Abschlussjahr als Schulsprecherin glänzend beginnen können, wäre da nicht ein gewisser jemand mit zerstrubbeltem schwarzem Haar und haselnussbraunen Augen gewesen. Der Schulstress, die Rumtreiber und auch...