Ein Sonnenstrahl kitzelte meine Nasenspitze. Ich schlug die Augen auf. Die Morgensonne durchflutete das Schlafzimmer und drang auch durch die letzten Ritzen der Rollläden. Das neue weiße Mobiliar glänzte im Licht der umhertanzenden Sonnenstrahlen und die hellblauen Vorhänge bauschten sich in einer aufkommenden Briese, die den Duft des Frühlings durch das offene Fenster hereintrug.Oh, wie hatten wir es schön hier in Godric's Hollow. Das Haus roch noch ein wenig nach neuer Farbe und frischem Kiefernholz und ich sog den Geruch tief in mir auf. Ich konnte beobachten, wie sich James' Oberkörper unter seinen tiefen und gleichmäßigen Atemzügen auf und ab bewegte. Er lag mit dem Rücken zu mir und sein rabenschwarzes, unordentliches Haar kitzelte über meine Haut, als ich meinen rechten Arm um seine warme Brust schlang und meinen Kopf zwischen seinen Schulterblättern vergrub. Sein leises Stöhnen, das mir mitteilte, dass auch er aufgewacht war, drang zwischen dem Gemisch aus meinem langem dunkelrotem Haar und seinem eigenen hervor.
„Guten Morgen", hauchte ich ganz dicht an seinem Ohr und küsste ihn auf die Wange.
Er schlug die Augen auf. Diese wunderschönen haselnussbraunen Augen, die einem fast den Atem rauben konnten.„Guten Morgen, Sonnenschein", lächelte er, worauf hin ich ihm einen schrägen Blick zuwarf und grinste.
Er sah mich lange an, lange und intensiv. „Weißt du eigentlich, dass du die atemberaubendste, wunderschönste, intelligenteste, süßeste, witzigste", er holte tief Luft, „hübscheste Frau bist, die ich je die Ehre hatte, kennenzulernen?", fragte er in salbungsvollem Ton und gab mir einen Handkuss.
„Du Idiot", lachte ich. „Jaja, mach dich ruhig über mich lustig..."
„Nein, ich meine das ernst", sagte er grinsend, aber ich verdrehte nur die Augen. James stütze sich auf dem Ellenbogen ab, um mich besser ansehen zu können. Sein Shirt war hochgerutscht und entblößte sonnengebräunte, warme Haut. Ich biss mir auf die Unterlippe und legte den Kopf leicht schief.
„Warum siehst du mich so an?", fragte ich belustigt und schlüpfte ein wenig tiefer zu ihm unter die Bettdecke, die sich in der Nacht immer mehr auf seine Seite des Bettes verabschiedet hatte.
Er erwiderte nichts, sondern sah mich weiterhin einfach nur an, schien jeden Zentimeter meiner Erscheinung ins Auge zu nehmen. Sein Blick wanderte über mein junges, blasses Gesicht, die mit Sommersprossen bedeckte Nase, die ich schon immer für zu stupsig empfunden hatte, mein langes, dunkelrotes Haar, das sich in meinem Nacken stets widerspenstig lockte, über meine nackten, im Sonnenlicht schimmernden Schultern, meine schlaksigen, dünnen Arme und schließlich wieder hoch zu meinen Gesicht und zu meinen hellgrünen Augen, die seinen Blick mit leichter Belustigung, aber dennoch klopfendem Herzen verfolgt hatten.
„Lily Evans", sagte James plötzlich mit heiserer, rauer Stimme und bei der Erwähnung meines Nachnamens glitt dieses altbekannte schiefe Grinsen über sein Gesicht, in das ich mich so sehr verliebt hatte, "Seit Monaten überlege ich jetzt, wann der richtige Moment ist, um dich das zu fragen, was ich dich seit dem Beginn unseres fünften Schuljahres hatte fragen wollen." Er fuhr sich ein wenig verlegen mit der Hand durchs Haar, dann sah er mich erneut an. „Aber einen richtigen oder perfekten Moment scheint es nicht zu geben, denn alle sind Augenblicke mit dir sind irgendwie perfekt. Deshalb frage ich dich jetzt und hier: Lily, willst du meine Frau werden?"
Ich meinte, sein Herz wie wild unter meinen Fingern schlagen zu fühlen und ich wusste, dass auch er wie ich nun den Atem angehalten hatte. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht und verwandelte sich in ein strahlendes Lächeln.
„Jaa", rief ich aus. „Ja und dreimal ja." Ein breites Grinsen breitete sich auf James' Gesicht aus, als er mich in die Arme schloss. „Du bist das Beste, was mir je passieren konnte, Lily."
Ich fand keine Worte, die hätten beschreiben können, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Und als ich mich von ihm löste war sein Gesichtsausdruck so voller Liebe, dass mir bei seinem Anblick ganz schwindelig wurde. Ich schwebte fast vor Glück.
„Ich liebe dich", hauchte ich.
„Ich liebe dich auch... Für immer", flüsterte James, zog mich zu sich heran und küsste mich auf eine Art und Weise, wie er es noch nie getan hatte und es war glückseliges Versinken. Als er sich endlich von mir gelöst hatte, musste ich ein paar Mal blinzeln, denn sein Gesicht war vor meinen Augen verschwommen. Sein Lächeln war reine Glückseligkeit.
„Ja, für immer", murmelte ich so leise, dass selbst James es nicht verstehen konnte, „und nach für immer auf ewig, das sollte lange genug sein."
*
Und was danach geschah ist eigentlich nicht mehr wichtig für diese Geschichte, aber ich möchte trotzdem davon berichten, weil es mich selbst und vermutlich auch James so unsagbar glücklich gemacht hat...
„Willst du gleich mit dem Kinder bekommen anfangen oder sollen wir damit bis nach dem Frühstück warten?", hatte er auf meine unausgesprochene Frage hin gefragt, mich angesehen und seine haselnussbrauen Augen hatten so sehr gestrahlt, dass ich meinte, meine ganze Zukunft in ihnen lesen zu können. Und was auch immer diese Zukunft für uns bereithalten würde, langweilig würde es mit James sicher nicht werden. Dann habe ich ihm erklärt, dass wir damit noch ruhig bis nach dem Frühstück warten könnten, denn so eilig hätten wir es ja doch nicht. Wir hatten ja Zeit. Für immer viel Zeit. Für immer und ewig. Und dann habe ich gelacht.
ENDE
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Vielen, vielen Dank, dass ihr meine Geschichte mit bis zum Schluss verfolgt habt! Ich habe mich immer wieder über eure netten Reviews gefreut. Tut mir auch ein bisschen leid, dass ihr so lange auf den Epilog warten musstet, aber ich habe die Geschichte leider irgendwie ein wenig aus den Augen verloren... Lily und James werden also heiraten und Lily wird schwanger werden... Aber das wissen wir ja alle :D Und dass es im Grunde ja eigentlich kein Happy-End für die beiden gibt werden wir mal alle schön ignorieren, denn hier in dieser FF gibt es eins ;)
Ich hoffe, dass euch das Ende gefallen hat... Ich will mal behaupten, dass ich mit dem Epilog nicht hundertprozentig zufrieden bin, was bei mir selbst nicht gerade leicht ist zu behaupten, aber es passt schon irgendwie :D Ich hatte irgendwie den absurden Wunsch, dass die Geschichte mit den Worten "Und dann habe ich gelacht." endet, eben weil ja James und Lily in den Jahren danach eher eine dunkle Zeit miterlebt haben, in der sie von Voldemort verfolgt wurden etc. Ihr kennt das ja ;) Und mit diesem Satz wollte ich die unbeschwerte Schulzeit und die Leichtigekeit dieser Zeit festhalten, falls das denn irgendwie Sinn macht :D
Also, danke für die tolle Unterstützung und vielleicht wollt ihr ja mal bei meinem anderen Geschreibsel auf meinem Profil vorbeischauen. Da gibt es auch noch das ein oder andere zu Lily und James, aber auch andere Geschichten, One-Shots etc.
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Du gefällst mir, wenn du so wütend bist, Evans!
FanfictionRumtreiberzeit. Eigentlich hätte Lily Evans' Abschlussjahr als Schulsprecherin glänzend beginnen können, wäre da nicht ein gewisser jemand mit zerstrubbeltem schwarzem Haar und haselnussbraunen Augen gewesen. Der Schulstress, die Rumtreiber und auch...