Sorry, dass so lange nichts kam... Ich hoffe, das Kapitel entschädigt :) Habt Erbahmen mit mir :D Ich befinde mich im studiumsbedigten Chaos.
Nachdem ich Potter mit irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden weggescheucht hatte, um einem Gespräch mit ihm am frühen Morgen zu entgehen, beschloss ich, die Sache mit dem Date erst einmal zu verdrängen.
Es war gerade mal Mittag, warum also den Tag mit unnötigen, absurden Gedanken verschwenden und über etwas nachgrübeln, was sowieso nicht passieren wird? Im Stillen schlich sich jedoch eine gemeine, kleine Stimme in das Hinterstübchen meines Kopfes, welche andauernd die Frage wiederholte, warum ich Potter weggeschickt hatte. Es schien beinahe so, als wollte dieser Teil meines Kopfes gar nicht, dass Potter sich von dannen machte, wo er doch so gut roch, und sein Körper dem meinem so nahe gewesen war. Es hatte sich gut angefühlt.
Doch das hätte ich in diesem Moment nicht mal unter Folter gestanden, und schon gar nicht vor Potter oder einem der Rumtreiber, die wie immer in Potters Nähe herumlungerten. Ich saß zum Mittag in der Großen Halle und hatte gerade eine erfolgreiche Doppelstunde Kräuterkunde hinter mich gebracht, als ich mit einem Mal Sirius bemerkte, der sich am Eingang der Halle herumdrückte. Merlin, er wirkte beinahe so, als wäre er, aus einem mir unerfindlichen Grund, aufgeregt, ja sogar nervös.
Ich schüttelte leicht den Kopf und widmete mich stattdessen dem Kartoffelauflauf, den ich mir soeben auf meinen Teller geladen hatte. Ich war am verhungern, da ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
Ich spachtelte munter drauf los und bereits nach fünf Minuten hatte ich den Teller geleert, mir meine Tasche über die Schulter geschwungen und mich auf den Weg zur Bibliothek gemacht. Da hatte man wenigstens seine Ruhe. Schließlich wollte ich meine Mittagspause sinnvoll nutzen, indem ich nochmal die Inhalte für die nach der Pause folgende Unterrichtstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste nachschlug. Die Stunden nach der Mittagspause stellten sich als weinig ereignisreich heraus, außer dass Potter und Black mal wieder den Unterricht störten, wie ich missgelaunt feststellte. Das Seltsame war nur, dass keiner meiner übrigen Mitschüler, noch Mary oder Marlene, es zu bemerken schien oder sich davon stören ließ, was mich sichtlich erzürnte.Der Tag neigte sich bereits dem Ende und ich war nach dem Unterricht erst gar nicht hoch zum Gryffindorturm gelaufen, sondern hatte mich in der Bibliothek zum Arbeiten verschanzt. Ich saß gerade vor einem besonders kniffligen Aufsatz von Professor McGonagall, welcher mir zunehmend die Nerven raubte. Das UTZ-Jahr war doch unterrichtsmäßig wirklich die reine Hölle, das Arbeitspensum enorm und schier unmöglich zu bewältigen, wie mir schien.
Verstimmt durch den Aufsatz und die nun nichtmehr zu verdrängenden auf mich zukommenden Geschehnisse des heutigen Abends sah ich gerade noch durch die Fenster der Bibliothek, wie über den Wipfeln des Verbotenen Waldes blutrot die Sonne unterging und der Himmel sich allmählich indigoblau färbte.
Hinten am Horizont waren noch die letzten goldroten Streifen der schwindenden Abendsonne zu erkennen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen fiel mein Blick auf meine Armbanduhr, welche ihre Dienste sehr viel zuverlässiger erfüllte als mein alter Wecker oben im Mädchenschafsaal, auch wenn das braune Leder des Armbandes schon reichlich abgenutzt war. Meine Uhr zeigte viertel vor Acht an, als ich Verwandlung für Fortgestrittene von Emeric Wendel zuschlug und begann meine Sachen zusammenzukramen. Doch mit einem Mal war ich wie erstarrt und hielt schlagartig den Atem an, als sich eine Gestalt zwischen zwei Buchreihen rührte, von welcher die rechte Reihe die Überschrift „Gifte und Gegengifte" trug und links die Überschrift „Verwandlung und Transfiguration" prangte. Meine grünen Augen wurden schmal, als ich durch den Schatten, den das Regal mit den Verwandlungsbüchern warf, versuchte auszumachen, wer diese Person war.
„Hallo?!", rief ich zaghaft in den ausladenden Regalgang hinein.
Doch eine Antwort blieb bis auf weitere Sekunden aus.
Ich war schon versucht, die alte Bibliothekarin Madam Pince zu rufen, denn die Sache schien mir doch ziemlich zwielichtig. Gerade als ich Luft holte, um besagte geierartige Frau herbeizurufen, trat die Gestalt ins Licht der Lampe.
„Um Himmels Willen, Black", keifte ich, als Sirius' grinsendes Gesicht aus dem Gang auftauchte und er sich lässig an das Regal lehnte, in der Hand ein Exemplar von Große Errungenschaften der Zaubererschaft des 20. Jahrhunderts. Seit wann trieb dich dieser sonst so bücherunbegeisterte Rumtreiber immer wieder in der Bibliothek herum und dazu noch immer mit einem Buch in der Hand? Keine schlechte Wahl im Übrigen, stellte ich fest und musterte den dunkelblauen Einband des Buches in seiner Hand.
„Guten Abend, Evans", rief Black ausladend, grinste und ließ sich elegant auf der Tischplatte nieder, vorbei er meine Verwandlungsnotizen zerknitterte.
„Blaaack", rief ich nun deutlich erzürnt, nachdem mich das mulmige Gefühl der im Schatten lauernden Person endgültig verlassen hatte.
„Runter von meinen Notizen", bellte ich und zog.
Das Zerreißen von Pergament erklang in meinen Ohren wieder. Ich atmete hörbar aus, schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten.
„Das waren UTZ-relevante und sehr wichtige Dokumente, Black", stieß ich hervor und nutzte die Situation zu meinem Vorteil, indem ich versuchte meine ganze angestaute Wut über Potter und mein eigenes hin-und hergerissen Sein auf Black abzuladen. Sirius Black zeigte sich deutlich unberührt von meinem kleinen Wutausbruch und entblößte nur eine Reihe strahlend weißer Zähne, als ein schelmisches Lachen seine Lippen teilte. Hätte er nicht selbst hierbei auf beinahe groteske Weise gut ausgesehen, hätte ich ihm in meiner Wut dafür vermutlich eine verpasst.
Ich schien praktisch Selbstgespräche zu führen denn seit seiner „Begrüßung", ich schnaubte im Stillen, hatte er das Wort nicht mehr ergriffen, obwohl er sonst doch immer so gesprächig war. Ich sah ihn also abwartend an und meine rechtet Augenbraue wanderte immer weiter Richtung Haaransatz.
Er wischte sich das dunkle Haar aus der Stirn, räusperte sich und verkündete: „Krone schickt mich sozusagen. Ich soll dir ausrichten, dass er sich sehr auf heute Abend freut und er dich daran erinnern möchte, dass wir uns um neun Uhr in der Eingangshalle treffen."
Ich wippte ungeduldig auf meinen Fußballen auf und ab, den dicken Verwandlungswälzer noch immer in den Armen haltend.
„Ach, und warum kann mir Potter nicht selbst mitteilen, was er will?", erwiderte ich ziemlich harsch.
Black zuckte mit den Achseln.
„Meinte, er müsse noch was erledigen, schien ziemlich beschäftigt", sagte Black nur und hob den Blick, einen seltsam närrischen Glanz in den grauen Augen.
„Du hast nicht zufällig McKinnon gesehen?"
Sein Interesse war offensichtlich.
„Nein, abgesehen von heute Morgen nicht.", murmelte ich etwas versöhnlicher gestimmt.
„Nun, sorg einfach dafür, dass sie heute Abend kommt, Evans."
Mit einem letzten Grinsen verschwand er wieder zwischen den Gängen der Bücherregale. Tss. Ich grinste in mich hinein. Dafür würde ich schon sorgen. Als würde ich allein zu einem Treffen mit den Rumtreibern aufkreuzen.
„Und mach was mit deinen Haaren" kam es noch von Sirius, als er bereits im Gang verschwunden war. „Krone steht darauf."
„Zieh Leine, Black", rief ich in die Ecke, aus der seine Stimme gekommen war.
Ich hörte nur ein schallendes Lachen, wobei ich wie auf Kommando die Augen verdrehte, doch ein Schmunzeln meinerseits nicht unterdrücken konnte.
Ich zog unschlüssig an einer Haarsträhne, die aus dem Knoten auf meinem Kopf herausragte und stieß erneut gut hörbar Luft aus. Merlin, was zog man nur bei einem Date mit dem beliebtesten Jungen der gesamten Jahrgangstufe an? Obwohl mir das ja eigentlich völlig egal sein konnte... Ich scherte mich ja eigentlich nicht um James Potter. Eigentlich...
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Du gefällst mir, wenn du so wütend bist, Evans!
FanfictionRumtreiberzeit. Eigentlich hätte Lily Evans' Abschlussjahr als Schulsprecherin glänzend beginnen können, wäre da nicht ein gewisser jemand mit zerstrubbeltem schwarzem Haar und haselnussbraunen Augen gewesen. Der Schulstress, die Rumtreiber und auch...