Als ich Severus' Lächeln bemerkte wanderten meine Augenbrauen automatisch immer weiter meine Stirn hinauf. Sein Lächeln gefror. Ich sah ihn fragend an, da ich nicht das Bedürfnis hatte ihn zur Rede zu stellen, wartete ich, bis er anfing zu reden. Schließlich war er derjenige, der mich aufgehalten hatte. Ich klopfte ungeduldig mit meinen Fingern einen Takt auf den Buchrücken meines Zaubertrankbuchs.
„Lily? Können wir... ähm... kurz reden?"
Warum, bei Merlins Bart, war er so nervös?
Ich zwang mich innerlich zur Vernunft und versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Ständig flackerten meine Gedanken zu seinem hämischen Grinsen zurück, als ich schlammbeschmiert vor ihm gestanden hatte, und Mulciber mich aufs Übelste beleidigt hatte.
„Ich wüsste nicht, was es da zu besprechen gäbe, Snape?", erwiderte ich kühl.
Seine Augen blitzen kurz auf und sein Grinsen flackerte, aber dann lächelte er erneut sanft.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Lily. Also Entschuldigung."
Die Worte waren ihm anscheinend nicht leicht über die Lippen gekommen und er schien froh zu sein, sie endlich ausgesprochen zu haben. Auf mich wirkte er beinahe so, als wäre er zufrieden mit sich selbst, dass er das hinter sich gebracht hatte und die Sache so nun gegessen war. Doch für mich war überhaupt nichts klar. Ich schnaubte.
„Du möchtest dich also entschuldigen? Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast ein Wort an mich zu richten."
Meine Augen waren starr auf sein Gesicht gerichtet und ich zuckte nicht mit der Wimper.
„Jaah, genau. Ich bin froh, dass die Sache nun bereinigt ist." Er grinste dämlich.
Das Grinsen passte so überhaupt nicht zu ihm und ich hätte es eher in Averys oder Mulcibers Gesicht erwartet. Vermutlich versuchte er einen von ihnen nachzumachen. Wie armselig. Ich machte auf dem Absatz kehrt und rauschte an Snape vorbei den Gang entlang. Ich hatte jetzt Zauberkunst und wollte nicht schon wieder zu spät kommen.
Ich war stocksauer auf Severus. Wie konnte er nur erwarten, dass ich ihm nach dieser Aktion so einfach verzeihen konnte. Er hatte wieder mal bewiesen wie überaus taktlos er war.
Er war genau so arrogant und taktlos wie Potter. Ich war gerade die Treppe hochgeeilt und das Klassenzimmer für Zauberkunst kam in Sicht. Ich beschleunigte meine Schritte und bearbeitete den Boden wütend mit meinen Füßen und Blicken. Plötzlich prallte ich mit voller Wucht gegen etwas Warmes und Hartes, sodass mir meine Bücher aus den Armen fielen und sich über den Boden verteilten. Meine Tasche rutschte von meiner Schulter und Tintenfässchen, Federn und Pergament verteilten sich auf dem Korridor. „Sachte, Evans."
Mein Magen stülpte sich um. Das war eindeutig James Potters Stimme. Doch seit wann klang sie so warm und tief... so attraktiv? Ich verbannte den Gedanken ganz schnell aus meinem Kopf.
Ich war nicht wirklich gerade mit Potter zusammengestoßen, oder?
Ich hob den Blick und meine grünen Augen blickten in ein Paar Haselnussbraune.
Es war wie in einem dieser schlechten Muggelfilme, auf die Petunia so abfuhr.
Er lächelte schief und mein Magen machte bei diesem Anblick einen weiteren Sprung.
Merlin, was war mit mir los? Ich fiel in alte Muster zurück und griff ziemlich grob nach Zauberkunst für Fortgeschrittene, was James mir gerade hatte reichen wollen, und riss es ihm aus der Hand.
„Danke", fauchte ich und begann die restlichen Bücher auszuklauben.
Dann sagte James die so ziemlich unpassendsten Worte:
„Du siehst wirklich hübsch aus, Evans. Hast du etwas mit deinen Haaren gemacht?"
Er lächelte erneut schief und ich lief rot an. Meine Haare standen in alle möglichen Richtungen ab und sahen alles andere als schön aus und James Potter machte mir trotzdem ein Kompliment für dieses Vogelnest?
„Was willst du Potter?", knurrte ich.
„Das was ich immer will, Evans. Ich möchte ein Date mit dir?"
Er grinste selbstgefällig.
Und da war er wieder. Dieser arrogante Blick, den ich an Potter so sehr verabscheute.
Wutentbrannt stopfte ich die Bücher weiter in die Tasche und erhob mich.
„Vergiss es, Potter", sagte ich verächtlich. „Mit dir würde ich nicht ausgehen. Auch wenn ich nur die Wahl zwischen dir und dem Riesenkraken hätte."
Er starrte mich mit offenem Mund an, doch ich stolzierte nur mit erhobenem Kinn an ihm vorbei und klopfte mir im Stillen selbst auf die Schulter für diese gelungene Abfuhr. Für einen kurzen Augenblick tat mir Potter fast leid, denn für einen Moment war ihm sein Gesichtsausdruck entglitten und er wirkte äußerst vor die Stirn gestoßen. Doch ich rauschte nur an ihm vorbei, wie ich es zuvor bei Snape getan hatte, und verschwand mit wippendem Rock durch die Tür zum Zauberkunstklassenzimmer.
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Du gefällst mir, wenn du so wütend bist, Evans!
FanfictionRumtreiberzeit. Eigentlich hätte Lily Evans' Abschlussjahr als Schulsprecherin glänzend beginnen können, wäre da nicht ein gewisser jemand mit zerstrubbeltem schwarzem Haar und haselnussbraunen Augen gewesen. Der Schulstress, die Rumtreiber und auch...