~ Schutzengel ~

181 15 147
                                    


Er flüsterte mir ins Ohr, während er nun langsam mit dem Messer an meiner Wange entlang fuhr und Blut auf den Boden tropfte. 》 Willkommen zurück, Faye. Du bist ja geschickter, als ich dachte. Mir wurde berichtet, dass du wenig Training hattest... meine Männer hast du aber dennoch überlistet.《 Er lachte kurz abfallend. 》Aber ich bin halt ein paar Ranglisten besser als du, deswegen sei nicht zu hart zu dir selbst, du hättest nicht gewinnen können, Süße. Schließ dich mir an und ich verschone dich. Denn du bist zu hübsch zum Sterben.《


Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken und ich verbot es mir zu zittern.


Eigentlich war meine Antwort klar und ich wollte ihm etwas ganz bestimmtes ins Gesicht schreien, doch in mir machte sich eine tückische Idee breit, also hob ich es mir für später auf.
》Du würdest mich wollen?《 fragte ich und setzte einen möglichst unschuldige Miene auf.


》Ich begehre dich《, um das zu unterstreichen, knabberte er an meinem Ohr. Als ich mich nicht wehrte machte er intensiver weiter.
》Nein nicht hier.《 Er lockerte seinen Griff und ich schaute ihn mit gespielt verführerischem Blick in die Augen. Er sah mich gierig wie irgendein hässlicher Geier an und leckte sich über die Lippen. 》Hier.《 Bei meinem fragenden Blick fügte er hinzu 》Er soll zusehen.《 Er lächelte grausam und ich tat es ihm gleich.


Er legte das Messer wieder in die Gürtelschlaufe und drückte mich an die Wand, während er anfing meinen Hals abzuküssen. Ich muss einigermaßen überzeugend sein. Da ich ihn nicht dafür ebenfalls küssen wollte, stöhnte ich einmal laut. Bah, dass ich das wirklich getan habe. Davon erregt, fing er an mein T-Shirt hochzuziehen und näherte sich meinen Lippen. Das reicht jetzt aber auch wirklich, er ist genug abgelenkt. Bevor er mich küssen konnte, fing ich an, an seinem Ohr zu knabbern und ließ meine Hand langsam an seinem Rücken zur Waffe gleiten. Verdammt, er zieht mir gleich mein T-Shirt aus und der Kerl sabbert ja schon fast, unfassbar. Ich zog blitzschnell die Waffe aus seinem Gürtel und ehe er sich versah, rammte ich ihm das Messer in die Seite.


Seine Hände zuckten ungläubig zu der Stelle wo das Messer prangte. 》Tja, jetzt bist du baff, was Miststück? Mag sein, dass du besseres Training hattest, aber du bist immer noch ein Mann. Und jetzt verzieh dich, ehe ich es mir anders überlege《, und ich spuckte ihm ins Gesicht.


Er starrte mich wutentbrannt an.
》Das wirst du mir noch büßen müssen, Schlampe!《, und machte kehrt.


Ich wartete eine Weile und nachdem er endlich aus meinem Blickfeld verschwunden ist, schüttelte ich mich einmal angeekelt und wischte meinen Hals ab. Wie... widerlich. Aber ich habs hinter mir, einfach nicht darüber nachdenken, das kann ich auch auf später verschieben. Jetzt gilt es nur noch, sich um Jason zu kümmern.


Also wandte ich meine Aufmerksamkeit nun wieder voll und ganz Jason zu. Und jetzt wo ich ihn genauer betrachte, hatte ich den Drang zu würgen, aber ich unterdrückte es und wurde stattdessen wütend. Wie konnten diese brutalen Kerle ihm das antun? Und wieso? Er lag zusammengekauert auf dem Boden mit Blutergüssen, aufgeplatzter Lippe, blauem Auge, Schnittwunden und aus einer Wunde am Kopf tropfte Blut. Kurzgesagt: Es sah mehr als schlimm aus. Übler hätte es ihn, glaube ich, nicht erwischen können. Aber er lebt und das ist das Wichtigste.


》Hey《, sagte ich leise.

》Hey《, erwiderte er und schenkte mir ein mattes Lächeln.

Frozen ~ Gefrierpunkt 0°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt