~ Schwere Entscheidungen ~

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Das Essen war wirklich lecker. Wobei ich aber erwähnen muss, dass eine bestimmte Person mich absichtlich abgelenkt hat, um dann zu versuchen, etwas von meinem Teller zu klauen. Wodurch ich gar nicht richtig dazu kam, etwas zu essen, aber das, was ich schnell genug herunterschlingen konnte, war echt nicht schlecht- und das kann hier was heißen. Dieser kleiner, humorvoller Dieb namens Jason konnte sich einfach nicht zurückhalten. Ich genoss es aber trotzdem mit ihm gemeinsam zu Mittag zu essen.

Ash saß in unserer üblichen Ecke zusammen mit Mason und sie unterhielten sich angeregt. Worüber ich innerlich grinsen musste weil das von außen echt niedlich aussah. Manchmal hatte ich aber irgendwie das Gefühl, dass er finster in unsere Richtung starrte... aber vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet, denn sobald sich unsere Blicke trafen, verschwand dieser Gesichtsausdruck und er lächelte mich lieb an und ich erwiderte sein lächeln.

Mein Ausdauertraining war anfangs echt nicht so leicht für mich, ich musste oft Pausen einlegen, bei den langen Strecken, die ich laufen musste. Das Ganze im Sprint, versteht sich. Ich merkte natürlich, wie Ash sich Mühe gab, Verständnis dafür zu haben. Er legte diese Strecke im Nu mit Leichtigkeit hin, aber er blieb bis zum Ende hin geduldig. Ich wurde ja auch besser, keine Frage, was schließlich dann dazu führte, dass Ash der Meinung war, ich würde das jetzt auch alleine schaffen und verirren sollte ich mich jetzt auch nicht mehr. Zur Not hätte ich ja den Armreif. Pff, der Armreif. Und wie soll der bitte funktionieren? Aber bevor ich nur irgendeinen Ton rausbringen konnte, schrie er: 》Auf die Plätze! Fertig? Los!《, und er startete seine mini Armband-Stoppuhr.

Entnervt von der Tatsache, dass er mir keine Zeit ließ, irgendetwas zu sagen, lief ich los und orientierte mich an den Häusern, wo ich als nächstes hinrennen musste. Den Anfang und das Ende meines Weges hatte ich im Kopf. Aber die verwirrenden Gassen dazwischen konnte ich noch nicht ganz einordnen. Aber ich glaube, ich habe langsam das System hinter diesem Straßennetzwerk erkannt und orientierte mich deshalb halbwegs leichter.

Ich zog meinen Zopf straffer. Ich hasste es einfach wenn mir die Haare ins Gesicht fielen beim Laufen. Die wollten einfach nicht an Ort und Stelle bleiben und im Endeffekt sah ich aus wie irgendeine dahergelaufene Vollidiotin, die sich nie die Haare kämmte.

Ich lief um ein paar leerstehende Müllcontainer herum und versuchte einzuschätzen, wie schnell ich bei diesem Tempo vorankommen würde. Also, da ich ja im Grunde einmal im Kreis den Innenbereich ablaufe und ich nicht Vollgas geben kann, weil ich sonst eine kurze Pause zwischendurch einlegen müsste, in der ich aus dem Rhythmus komme, sodass ich an Zeit verlieren würde, sollte ich innerhalb von 35 Minuten da sein. Es ist nicht mal  2 Wochen her, dass ich für diese Strecke 57 Minuten brauchte. Und mein altes Ich würde ohne Motivation nicht einmal das schaffen, bei der langen Strecke. Also konnte ich sehr wohl zufrieden mit mir selbst sein.

Mein Atem ging relativ ruhig und gleichmäßig und ich beobachtete die kleinen Wölkchen, die sich bei jedem Ausatmen bildeten. Das Gute an der Kälte war, dass man nicht schwitzte und durch das Serum war einem genauso wenig kalt. Also lief ich heute in gemütlicher Jogginghose und sportlichem langärmeligen Pulli durch die Straßen. Ash hatte mir zum Laufen noch extra Stollenschuhe anfertigen lassen, durch die eigentlich nicht die Möglichkeit besteht, auf dem glitschigen, vereisten Boden, auszurutschen. Außer natürlich ich streng mich ganz idiotisch an. Dann können nicht mal speziell angefertigte Schuhe helfen.

Heute scheint alles irgendwie in einen dunkleren Dunstschleier getaucht zu sein, was daran lag, dass ein paar graue Wolken sich vor die Sonne geschoben haben. Ich betete im Stillen, dass es nicht anfangen würde zu regnen, beziehungsweise zu hageln. Zur Not stellte ich mich einfach unter eines der Häuser. Und mit viel Glück lassen mich vielleicht ein paar nette Bewohner hinein, die haben ja anscheinend eh nichts Besseres zu tun, als durch den Vorhang  zu gucken und mich mit neugierigem Blick zu beobachten. Ich frage mich was an meinem Training so besonders interessant sein sollte. Oder hier leben einfach nur die Nachkommen der Stalker Generation, die einfach alles was in ihrem Umfeld geschah, wissen mussten. Jep, das muss es sein.

Frozen ~ Gefrierpunkt 0°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt