Gefühlt, stand ich gerade an der Schwelle zur Ohnmacht, was vielleicht sogar so war, ich weiß es nicht so genau. Auf jeden Fall holte ich innerlich einmal ganz tief Luft, öffnete meine Augen und... starrte direkt in seine kristallklaren, hellblauen Augen. Das wars mit meinen Nerven, ich setzte mich ruckartig auf, sprang aus dem Bett und war gerade auf dem Weg zur Tür, als ich ruckartig wieder zum stehen kam da dieser wirklich breitgebaute Typ auf einmal direkt vor mir stand und ich fast in ihn hineingerannt wäre (was dann hätte etwas schmerzhaft enden können, denn versuche mal einer selber als Beispiel gegen ein großes Brett zu laufen, denn diese Beschreibung trifft wirklich gut auf ihn zu). Der Kerl mit den dunkelblonden Haaren, der eben noch so seelenruhig an meiner Bettkante gekniet hat und mich pausenlos angestarrt hatte, war schnell, das muss man ihm lassen.
Tapfer verschränkte ich meine Arme vor der Brust und schaute ihn, so entschlossen wie es nur irgendwie geht, an und sagte: »Was willst du? «. Er legte den Kopf leicht zur Seite, musterte mich und sagte dann: »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken «. Hah! Wer's glaubt. Jetzt werde ich ohne einen wirklich guten Grund zu haben langsam echt wütend auf ihn. »Also ERSTENS: Das war nicht die Antwort auf meine Frage und ZWEITENS: Glaubst du wirklich, dass es überhaupt nicht unheimlich sein könnte, wenn dich jemand aus circa 3cm Entfernung die ganze Zeit anstarrt?! «. Seine Augen weiteten sich kurz überrascht und um meine Worte zu unterstreichen, reckte ich mein Kinn vor. »Und? Hat es dir die Sprache verschlagen? «. »Nein «, er machte eine kurze Pause und schaute mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an »Nein, ich kann noch sprechen, Faye«. Jetzt liegt es an mir, überrascht zu sein.
»Woher kennst du ... «. Er unterbrach mich indem er mir einen Finger auf die Lippen legte und meinte: »Sag mal, redest du immer so viel und so schnell, als ob es ein "Rede so schnell wie möglich jeden Scheiß"-Wettbewerb geben würde? «. Ich schlug seine Hand weg und wollte ihn anfauchen, weil meine Geduld nun jetzt echt am Ende war, denn er grinste jetzt auch noch hämisch, aber bevor ich auch nur einen Ton herausbringen konnte, lehnte er sich vor und... küsste mich. Bitte.. WAS ?! Ich war so verwirrt, dass ich es nicht ganz realisierte und ihn nicht sofort von mir wegstoßen konnte. Ich stand da einfach wie ein vereister Mensch, den gerade jemand aus seiner Starre befreien wollte. Ein Prinz vielleicht...? Das nenn ich mal aber einen tollen möchtegern Prinzen- ich brauche keine Rettung! Ich hatte meine Selbstbeherrschung, so schnell wie sie gegangen war, wieder, trat einen Schritt zurück und gab ihm wahrscheinlich die Schelle seines Lebens, denn auch mich überraschte die Kraft, die ich in den Schlag investiert hatte. Tja, man ist nicht man selbst, wenn man wütend ist, oder? »WAS sollte das eben bitte!?", fragte ich.
Er zuckte nur mit den Schultern und sagte: »Irgendwie musste ich dich ja zum Schweigen bringen und so hatte ich auch meinen Profit davon, klappt auch eigentlich immer «. Ey, ich schwöre ich könnte dem noch eine klatschen, aber der knallrote Abdruck auf seiner rechten Wange gab mir ein so heftiges Gefühl von Genugtuung, dass ich es zum Glück dabei beließ, denn ich könnte mir vorstellen, dass so ein durchtrainierter Kerl sich das nicht zweimal gefallen lässt, auch wenn er es verdient. Deswegen zwängte ich mich an ihm vorbei durch die Tür und murmelte ein leises "Idiot" vor mich hin. »Das hab ich gehört! Außerdem... Hey, warte auf mich! «, kam es aus dem Zimmer, aber ich schnaubte nur und ging einfach mit schnellen Schritten gerade aus. Er rief meinen Namen, aber ich ignorierte ihn. Wozu sollte ich auch stehenbleiben? Für solche unverschämten Menschen sollte ich zukünftig keine kostbare Zeit mehr vergeuden! Ich war fest entschlossen dieses Ziel nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Wobei es sich manchmal echt als schwierig herausstellen würde, da ich diese Art von Mensch wohl magisch anzog. »Müssen Mädchen immer so anstrengend sein? «, rief er und ich grinste in mich hinein.
Jetzt hörte ich, dass er anfing zu sprinten und bevor ich mich entschloss, das lieber auch zu tun, hielt er mich auch schon am Arm fest. »Moment mal Fräulein, wo willst du denn hier alleine hin? Was wenn du dich verläufst? Ohne mich findest du nicht mehr zurück, also brauchst du mich, ob du es willst oder nicht. Ich tippe mal auf Zweiteres- und da liege ich ziemlich sicher richtig, also sei jetzt bloß nicht so dickköpfig! «. Während er sprach, versuchte ich mich mit aller Kraft aus seinem Griff zu befreien »Lass mich los!«, schrie ich ihn wütend an. »Ich lasse dich erst los, wenn du die Klappe hälst!« Ich verkniff mir eine bissige Antwort um ihm stattdessen einen vernichtenden Blick zu zuwerfen. Er ignorierte ihn gekonnt, atmete tief durch und sagte jetzt mit ruhiger und gefasster Stimme»Es tut mir Leid, okay? Das war ein schlechter Anfang und ich hätte es anders angehen sollen, aber es ist nun mal so passiert und ich kann nichts mehr daran ändern«. Ich hielt in der Bewegung inne und schaute ihn überrascht an. Diesen Stimmungswandel hätte ich von ihm jetzt wirklich nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass er sich freiwillig entschuldigt... Er seufzte sichtlich auf als ich mich nicht mehr wehrte und seine Körperhaltung entspannte sich deutlich.
»Ich bin übrigens Jason «, Hmm... Jason also. Ich dachte kurz darüber nach ob der Name zu ihm passte aber kam zu keiner eindeutigen Antwort. Er war aufjedenfall nicht unpassend.
Ob es ihm wirklich leid tut, vage ich zu bezweifeln, aber er schaute mich gerade so süß überfordert und beinahe traurig an, dass ich für den Moment beschloss, ihm mal zu glauben. Er ließ meine Hand los und endlich hatte ich die Chance ihn etwas näher betrachten zu können. Er war ein Stück größer als ich, trug ein weißes Trägershirt mit etwas größerem V-Ausschnitt, was ein noch größeres Ego bedeuten könnte als ich bisher angenommen hatte (Aber okay, ich geb zu, das sieht nunmal verdammt heiß aus) und dazu eine schwarze Hose, die am Knie einen Riss hatte. Seine Schuhe, ebenfalls schwarze Air Max, wie ich zu erkennen glaubte. Diese nahezu perfekten, markanten Gesichtszüge... Ungläubig riss ich meine Augen auf »Ich kenn dich doch... «. Er zog eine Augenbraue hoch und wartete ab. Grinsend fügte ich hinzu »DU bist der Zaubertrickmensch, der einfach hinterm LKW verschwunden ist! «.
Er lachte ein raues Lachen und ich wusste just in diesem Moment, dass ich dieses herzliche, ehrliche Lachen immer hören könnte und außerdem war es echt hammer, ihn dabei beobachten zu können. Ich tadelte mich selbst - er hat dich gerade geküsst?! Von so'nem unverschämten Menschen sollte man nicht schwärmen? Oder tu ich das genau wegen dem Kuss? Ich verdränge meine Gedanken so weit es nur irgendwie geht. »Zaubertrickmensch? Sooso ...«. Jetzt hielt er sich schon den Bauch vor Lachen. »Hahaha. « Ironisch betonte ich jede Silbe. »Deiner Reaktion zufolge kann ich schließen, dass du dieser Mensch bist, von dem ich eben gesprochen habe «, ich sagte dies jetzt aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und hochgezogener Augenbraue. Ich wusste, dass ich mich anhören musste wie ein Kleinkind, aber das war mir schlichtweg egal. Langsam fasste Mr. Möchtegern BadBoy sich wieder, fuhr sich durch die Haare und sagte, während er vor mir salutierte: »Jason, der Zaubertrickmensch, der sich selber hinter LKW's verschwinden lässt, stets zu ihren Diensten Ma'am «. Mit einem Grinsen im Gesicht schüttelte ich den Kopf, wurde aber schnell wieder ernst, als ich sagte: »Also- wo sind wir jetzt eigentlich hier? «.
--------------
Hier ein Bild von Jason - du kannst dir aber natürlich ein eigenes Bild von ihm machen^^🌸
In meinem Kopf sieht er auch nicht genauso aus wie auf dem Bild, nur so in die Richtung, von daher.. :D 😂😏
DU LIEST GERADE
Frozen ~ Gefrierpunkt 0°
Ficção CientíficaFaye Winter hier- ob alles gut bei mir läuft? Theoretisch sollte ich "Ja" sagen um euch zu beruhigen aber die wahre Antwort lautet "Nein, ich glaube eher nicht". Denn würde es irgendwem gefallen zu einem Leben gezwungen zu werden in einem vereisten...