Kapitel 26 - Ich war nur noch ein kleines Häufchen Elend

24 1 0
                                    

Mike-

Ich saß vor meinem Chef und musste mir eine lange Rede anhören.

"..das durften sie nicht und sie wussten das. Trotzdem hatten sie mit einer Schülerin rumgemacht, die minderjährig ist. Wenn das ausgeartet wäre, wäre ich zur Polizei gegangen. Da das aber nicht der Fall war, lasse ich das. Doch sie können den Job hier nicht behalten. Sie sind somit gefeuert, Mr. Clark.", sagte mein Chef und ich hatte auch nichts anderes erwartet.

Er sagte mir noch, dass wir das mit der Kündigung ein andern mal klären werden.

Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte, ging ich raus.

Ich brauchte unbedingt frische Luft, aber dann kam mir in den Sinn, dass jetzt die Doppelstunde Sport anstand.

Mit meiner Tasche rannte ich zur Sporthalle, zog mich in der Lehrerkabine um und lief in die Turnhalle, wo schon die Schüler auf mich warteten.

Michelle-

Ich sprach mit einer Klassenkameradin, bis Mike reinkam.

Unsere Blicke trafen sich und am liebsten wäre ich zu ihm gelaufen.

Mike schaute wieder weg und würdigte mich die ganze Doppelstunde lang keines Blickes.

Das zerriss mich, weil ich es liebte, mich in seinen Augen zu verlieren.

Am Ende, als alle Schüler weg waren, blieb ich noch, um mit Mike zu reden.

So konnte das nicht weiter gehen.

"Mike?"

"Was willst du?", fragte er mich kalt und ich erschrak.

So hatte ich ihn noch nie gesehen.

Wie er mich ansah, traf mich, mehr als ich dachte.

"Wie geht es jetzt mit uns weiter?"

"Ich weiß es nicht, verdammt. Wegen der Sache in der Lehrerkabine habe ich meinen Traumjob verloren. Ich weiß, ich bin selber schuld. Doch ich habe gemerkt, dass uns unsere Beziehung nur schadet. Wir sollten ab jetzt getrennte Wege gehen.", sagte er mit glasigen Augen.

Er war den Tränen nahe, genauso wie ich.

"Meinst du das ernst?", fragte ich verzweifelt.

"Ja. Geh jetzt, bitte."

Verletzt lief ich in die Mädchenkabine.

Alle anderen waren schon weg.

Zum Glück konnten sie mich nicht so sehen.

Weinend zog ich mich an, packte meine Tasche und rannte aus der Sporthalle.

Das waren zum Glück die letzten beiden Stunden und ich konnte nach Hause.

Mike-

Was ich tat, war das absolut richtige.

Wenn wir noch weiter zusammen wären, würde das kein gutes Ende nehmen.

Auch wenn ich sie jetzt schon schmerzlich vermisste, hatte ich das Richtige getan und hatte damit nicht so ein schlechtes Gewissen.

Da das meine letzten Stunden waren, stieg ich in mein Auto ein und fuhr nach Hause.

Ich war auf der Autobahn und fuhr mit 180 km/h.

Dann hörte ich im Radio, dass ein Geisterfahrer auf meiner Autobahn war und entgegengesetzt meiner Richtung fuhr.

Plötzlich sah ich ein Auto, das auf mich zukam und das letzte, was ich noch wahrnahm, war ein lauter Knall.

Michelle-

Ich lag mit einer Tafel Schokolade in meinem Bett und schaute fern.

Da nur Mist im Fernsehen lief, sah ich mir Nachrichten an.

Dann wurde darüber berichtet, dass ein Geisterfahrer auf der Autobahn unterwegs war und mehreren Menschen das Leben nahm.

Sie zeigten Bilder von den vollkommen zerstörten Autos und da sah ich auch, das gleiche Auto, dass auch Mike besaß.

Erst dachte ich mir nichts dabei, doch dann nannten sie die Namen der Toten und ich fing an zu weinen.

Mike war tot.

Ich war nur noch ein kleines Häufchen Elend.

Aber wir lieben uns |#wattys2016|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt