Kapitel 29 - Das war das schönste Geschenk

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Michelle-

Es war wie in Trance.

Wir schauten uns tief in die Augen und unsere Gesichter kamen sich immer näher.

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, berührten sich unsere Lippen und bewegten sich synchron miteinander.

Wir bewegten uns langsam auf mein Bett zu und als wir ankamen, lag er auch schon auf mir.

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Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag.

Dann fuhr ich mit meinem Zeigefinger die Konturen seiner Muskeln nach.

Meine Spur hinterließ bei ihm eine Gänsehaut und bei dem Anblick musste ich Lächeln.

"Warum lächelst du so?", fragte er mich und sah mich an.

"Dieser Anblick, wenn du wegen mir Gänsehaut kriegst, bringt mich so zum Lächeln."

"Ich weiß nicht, was du mit mir anstellst, warum du sowas bei mir auslöst, aber ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.", sagte er und mir blieb die Luft weg.

Was sollte ich ihm sagen?

Das ich es nicht wusste?

Wird er mich dann nicht abweisen?

"Ich weiß leider nicht, ob ich deine Gefühle erwidern kann, aber wir werden es mit der Zeit sehen. Willst du auf mich warten?"

Ich wartete nervös auf eine Antwort und mir fiel ein Stein vom Herzen, als er lächelte.

"Ich werde auf jeden Fall auf dich warten!", sagte er und ich küsste ihn.

"Danke, dass du Geduld mit mir hast."

"Kein Problem!", sagte er und ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust.

Harry-

Wir verweilten so, wie wir hier lagen und ich genoss es mit jedem Atemzug.

Sie bewegte sich kurz und fing an zu reden.

"Mike, komm zurück! Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Du gehörst nicht nach da oben, sondern zu mir. Wir beide gehören zusammen und das weißt du! Wieso gehst du dann? Willst du mich damit bestrafen? Für was? Sag es, verdammt!"

"Michelle?", fragte ich vorsichtig.

Sie schrak auf, setzte sich aufrecht hin und zitterte am ganzen Körper.

Der kurze Traum hatte ihr wirklich zugesetzt.

Erst in diesem Moment merkte ich, dass ich nicht zu ihr gehörte, sondern Mike.

Auch wenn er tot war, konnte sie mich nie lieben, wie Mike und das brach mir das Herz.

Das konnte ich mir nicht zumuten.

Ich stand vorsichtig auf und zog mich um.

"Hey, wohin gehst du?", fragte sie mich verwirrt.

"Ich gehe nach Hause. Es ist, glaube ich, besser für uns beide!"

"Aber warum, was habe ich falsch gemacht?"

"Du hast nichts falsch gemacht, aber ich will nicht der Trostpflaster sein, ich will nicht die zweite Wahl sein.", sagte ich und ging aus der Tür raus.

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Ich lag zu Hause in meinem Bett und starrte emotionslos an die weiße Decke.

Wie sollte ich über sie hinweg kommen?

Ich liebte Michelle und würde alles dafür geben, dass wir zusammen kamen.

Aber es hatte keinen Sinn.

Sie liebte Mike und war noch nicht über ihn hinweg.

Ruckartig saß ich aufrecht in meinem Bett, als mein Handy klingelte.

Ich nahm mir mein Handy zur Hand und sah, dass mich Michelle anrief.

Sollte ich dran gehen?

Wäre es die richtige Entscheidung?

Egal, welche Fragen in meinem Kopf herumschwirrten, ich sollte dran gehen.

Mein Bauchgefühl sagte es mir.

"Hallo?", kam es von mir.

"Hey. I-ich stehe vo-vor deiner Haustür!", sagte sie und mein Herz raste.

Ich ließ mein Handy los, rannte zur Tür und machte sie auf.

Dann sah ich sie da stehen mit rötlichen Augen.

"Hast du geweint?", fragte ich vorsichtig.

"Ja. I-ich brauche di-dich. Das habe ich ge-gemerkt."

"Komm doch rein."

Sie kam rein und ich schloss die Tür.

"Ich liebe dich, Harry. Gibst du uns beiden eine Chance? Ich tu es!", sagte sie und ich lächelte.

"Ja klar!", sagte ich und küsste sie.

Sie erwiderte den Kuss und ich wirbelte sie herum.

Das war das schönste Geschenk.

Aber wir lieben uns |#wattys2016|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt