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Kapitel 16 - Ich wollte ihr doch helfen

Michelle-

Nach dem Film schmissen meine Mutter und ich die ganzen vollgeweinten Taschentücher weg und fingen sofort an zu lachen.

"Warum hast du nur angefangen zu weinen?", fragte meine Mutter lachend.

"Ich habe dir gesagt, dass ich nicht versprechen kann, nicht zu weinen!", sagte ich gespielt beleidigt und machte einen Schmollmund.

"Oh, eine Runde Mitleid.", sagte meine Mutter und streichelte mich am Kopf.

Ich schlug ihr die Hand von meinem Kopf und lief in mein Zimmer.

Ich steuerte auf mein Bett zu, lag mich hin und fing an bitterlich zu weinen.

Meine Mutter kam mir nach und kam zu mir.

"Was habe ich falsch gemacht?", fragte meine Mutter verwirrt.

"Oma hat mich immer am Kopf gestreichelt, wenn ich traurig war.", sagte ich und setzte mich auf die Bettkante.

"Es tut mir leid, Maus. Ich wusste das nicht und wollte dich damit nicht verletzen. Bitte verzeih mir!", sagte sie mit Tränen in den Augen und ich nahm sie in den Arm.

"Du brauchst dich nicht entschuldigen. Du konntest das doch gar nicht wissen."

"Aber wenn ich früher immer für dich da gewesen wäre und dir beigestanden hätte, wenn du traurig warst, dann..", sagte sie, doch weiter kam sie nicht.

"Maus? Ich muss jetzt einkaufen gehen. Bleibst du hier?"

"Ja, ich bleibe hier, Mum. Bis gleich."

"Ciao.", sagte sie und ging.

Harold-

Da ich im Park war, als mich meine Eltern anriefen, ging ich noch ein bisschen spazieren und ging über eine Brücke.

Doch von weitem sah ich, wie da eine Frau, so um die 40 Jahre alt, über das Geländer kletterte und sprang.

Ich hatte sowas noch nie erlebt und wollte auch nie sehen, wie jemand Suizid begeht.

Ich lief runter und rief dabei den Notarzt an.

Der Frau konnte sicherlich nicht mehr geholfen werden, weil die Brücke 30 Meter hoch war.

Nach 2 Minuten kamen auch schon die Rettungssanitäter und die Polizei.

Die Sanitäter liefen zur Frau und die Polizei kam auf mich zu.

Sie stellten Fragen und schrieben dabei alles auf ihrem Notizblock auf.

Danach gingen sie zur Frau und schrieben den Namen auf.

Dann fragten mich die Polizisten, ob ich sie und Familienangehörige kenne und als ich diesen Namen laß...

Mir stockte der Atem.

Das war die Mutter von Michelle.

Sie hatte nicht nur ihre Oma verloren, sondern auch noch ihre Mutter.

Ich nannte den Polizisten den Namen der Tochter und meinte, dass ich mit ihr zusammen war.

Dann sollte ich Michelle anrufen und das tat ich auch.

Nach ein paar Sekunden ging sie dran.

"Hey, Schatz."

"H-Hey. Ehm, ich muss dir.. was sagen."

"Was denn?", fragte sie verwirrt.

"Deine Mutter hat sich von einer Brücke gestürzt."

Es kam nichts mehr, doch dann vernahm ich ihr weinen.

"Hast du das gesehen?", fragte sie schluchzend.

"Ja, hab ich. Es tut mir so leid, ich hätte sie davon abgehalten, wenn sie nicht schneller gewesen wäre als ich."

"Ist nicht schlimm. Bist du denn noch da?"

"Ja. Ich bin an der Brücke neben dem Park. Weißt du, welche Brücke ich meine?"

"Ja, ich weiß es. Ich komme sofort.", sagte sie und legte auf.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen.

Ich wollte ihr doch helfen.