Geweckt wurde ich durch Mel, die mich leicht an der Schulter berührte. Ich öffnete kurz die Augen und schloss sie direkt wieder, das war alles viel zu hell hier.
„Aufstehen, Mel. Wir sind da.", sagte Tessa leise und ich nickte. Setzte mich wieder richtig hin und öffnete wieder leicht die Augen. Rieb mir den Schlaf aus den Augen und schaute zu Tessa, die mir einen Kaugummi hinhielt. Ich nahm es dankend an und steckte es mir in den Mund. Der Knoblauch konnte ich sogar jetzt noch riechen.
Ich holte noch einmal tief Luft und stieg aus dem Auto aus, ging auf den Bürgersteig und machte die Tür der Maus auf. Tessa holte sie mit dem Maxi Cosi raus und zusammen mit Sofia gingen wir zur Praxis. Ich wurde immer nervöser. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich alles irgendwie verdrängt, aber umso näher wir kamen umso schlimmer wurde es. Meine Hände waren nass und ich putzte sie mir immer wieder an der Jeans ab. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Mein Atem kam immer schneller. Ich fing leicht an zu zittern und mein Magen drehte sich um. Ich schluckte immer wieder.
Sofia und Tessa ließen mich nicht aus den Augen und zusammen gingen wir in die Praxis. Tessa sagte kurz meinen Namen und ich musste ein Formular ausfüllen. Nachdem ich damit fertig war, sollten wir uns noch ins Wartezimmer setzen. Hoffentlich würde Mar bald kommen, ich wollte da nicht alleine rein, wollte mit ihm rein. Egal, wie es nun mit uns weiter gehen würde. Ich brauchte ihn. Und in dem Moment wohl mehr als jemals zuvor.
„Mel, es passiert nichts, ok? Dir werden einige Fragen gestellt, danach wird der Ultraschall gemacht und danach wird dir noch Blut abgenommen und das war es dann. Mehr wird nicht sein. Mach dich nicht verrückt. Ich weiß, dass es sich nun ziemlich scheiße anhören wird, aber du kannst nun nichts mehr daran ändern. Eine Abtreibung wird auch nicht mehr in Frage kommen.", sagte Tessa leise und ich nickte ihr zu. Sie hatte Recht, wie immer.
Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich legte meine ganze Hoffnung in die 1%. Noch nie hatte ich mir etwas mehr gewünscht, als nicht Schwanger zu sein. Konnte das Schicksal nicht einfach einmal gerecht zu mir sein? Konnte ich nicht einmal Glück haben?
Die Türe zum Wartezimmer ging auf und die Arzthelferin rief mich auf. Ich schaute panisch zu Tessa und zu Sofia, da Mar immer noch nicht hier war. Scheiße. Ich wollte das nicht alleine machen. Ich merkte, wie mir langsam wieder die Tränen kamen.
„Hey, nicht weinen Mel. Wir schicken Marlon sofort rein, wenn er kommt.", sagte Tessa und stand auf und umarmte mich kurz. Ich schluchzte wieder und nickte. Löste mich von Tessa, die mir die Tränen weg strich und mich ziemlich besorgt ansah. Ich holte tief Luft und drehte mich zur Arzthelferin um und folgte ihr.
„Setzen Sie sich so lange, die Ärztin wird gleich kommen.", informierte sie mich und verließ wieder den Raum und schloss die Türe hinter sich. Ich schluckte, wusch mir die Tränen weg und schaute mich in dem Zimmer um.
Ein Schreibtisch, eine Liege, das Ultraschallding, dieser Stuhl, eine Kabine, 2 Schränke und ein paar Bilder von Schwangeren an der Wand. Ich schluckte wieder. Das war mir alles so fremd. Ich fühlte mich so unwohl. Wo blieb Marlon nur?
Die Tür ging auf und die Ärztin kam rein, gab mir die Hand und runzelte die Stirn. Stellte sich vor, was ich ihr gleich tat und fragte mich, warum ich ihr so bekannt vorkam. Ich erzählte es ihr kurz, dass ich mit Tessa kurz hier war und bei ihr schien es anscheinend Klick zu machen, da ihre Stirn wieder glatt war und sie mich freundlich anlächelte. Sie fragte was sie für mich tun könnte und ich schluckte wieder.
„Wir glauben, dass ich Schwanger bin. Der Test heute Morgen war Positiv.", sagte ich leise und schaute auf meine Hände. Oh Gott.
„Dann sollten wir mal nachschauen. Haben Sie irgendwelche Anzeichen, die noch dafür sprechen könnten? Ihre letzte Periode? Übelkeit? Müdigkeit? Schwächeanfälle? Stimmungsschwankungen?", fragte sie und ich nickte bei allem.
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Summer Memories
Romance[Teil 2] Nach drei Monaten kehrt Melody zurück. Das Praktikum hatte sie erfolgreich gemeistert und durfte in der neuen Firma in Köln arbeiten. Jedoch wurde sie am zweiten Tag zurück in ihr altes Leben gezogen. Marlon. Ihre erste große Liebe, den si...