Unbewusst kam ich an dem Spielplatz an, wo Marlon und ich gestern zusammen kamen. Ich ging zur Schaukel und setzte mich drauf, schloss meine Augen und schaukelte einfach nur.
Wie sollte das alles weiter gehen? Was sagte Marlon eigentlich dazu? Was passiert nun mit uns? Was war mit dem Kind?
Diese Fragen machten mich verrückt. Ich schaukelte einfach weiter. Ließ meine Augen geschlossen und wollte nichts sehen. Wollte an was anderes denken. Dachte daran, wie ich kleiner war und Dad uns das Fahrrad fahren beigebracht hat, wie ich das erste Mal in die Brennnessel gefallen bin, wie Dad mich damals getröstet hatte. Dachte an die Streits mit Elisa. Dachte an mein Leben bis jetzt und das sollte nun alles vorbei sein? Ich konnte das nicht. Ich konnte keine Mutter sein. Ich war niemand, der das schaffen würde.
Ich ließ mich aus schaukeln und öffnete wieder die Augen, schaute zum Himmel, der ziemlich dunkel war und so aussah, als wenn es jeden Moment regnen würde. Passte zu meiner Situation. Ich ging zur Bank und setzte mich darauf, zog die Beine an den Körper und schloss wieder die Augen.
Schwanger. Schwanger. Schwanger.
Immer wieder kam mir der Test mit dem Wort in den Sinn. Immer und immer wieder. Ich merkte wie mir wieder die Tränen kamen. Schwanger.
Wieso konnte nicht einfach 'Nicht Schwanger' drauf stehen? Wieso?
Es fing an zu Regnen. Ich achtete aber nicht weiter drauf, ich wusste nicht was ich machen sollte, was ich denken sollte, wo ich hin sollte. Ich wollte nur meine Ruhe und mir über das Ganze irgendwelche Gedanken machen, aber irgendwie wollte ich es auch nicht, sondern wollte es einfach nicht wahr haben, wollte es verdrängen, wollte von dem allem nichts wissen.
Meine Kleidung wurde von dem Regen durchnässt. Meine Tränen vermischten sich mit dem Regen. Ich fühlte mich so hilflos, so alleine. Was sollte ich machen? Ich schaute an mir runter und sah, dass ich noch nicht einmal Schuhe angezogen hatte. So durch den Wind war ich. Keine Jacke an. Die nächste Erkältung ließ Grüßen. Passte zu dem Allem noch mehr.
Mir schien, als ob alles in die falsche Bahn geriet, als ob ich mein Leben nicht mehr in den Händen hatte, sondern es von wem anderes gesteuert wurde.
Ich schloss wieder die Augen und blieb so sitzen, da ich nun eh bis auf die Unterwäsche nass war, war es auch egal. Wie alles andere. Egal.
Ich hörte meinen Namen, aber ich antwortete nicht. Ich wollte alleine sein. Brauchte meine Zeit, aber derjenige rief immer wieder meinen Namen. Marlon war es nicht, dass konnte ich heraushören. Aber es war eigentlich auch ziemlich egal wer es war und was derjenige von mir wollte. Ich wollte von niemanden was, wollte einfach nur meine Ruhe.
Die Person näherte sich immer mehr dem Spielplatz. Ich hoffte einfach nur, dass sie mich nicht finden würde und weiter lief, aber das war wieder einmal Wunschdenken, da die Rufe aufhörten und sich jemand neben mich setzte und mir eine Jacke über die Schultern legte.
„Mel.", sagte die Person neben mir und ich hob kurz den Kopf und schaute in Milos Gesicht. Schloss aber schnell wieder die Augen und legte meinen Kopf wieder auf meine Beine.
„Lass uns nach Hause gehen. Du holst dir sonst noch den Tod.", sagte er, aber ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht nach Hause. Ich wollte nirgendwo hin. Ich wollte einfach nur in dem Regen sitzen bleiben und weinen, wobei das auch nichts brachte.
„Dann bring ich dich zu Marlon.", sagte er, aber ich schüttelte schnell wieder den Kopf. Ich konnte Marlon gerade nicht sehen. Ich wollte ihn auch nicht sehen. Immerhin war es seine Schuld. Seine. Auch wenn es ungerecht war ihm die Schuld zu zuschieben, aber es war so. Hätte er nur seine eigenen Kondome genommen und nicht die von Ethan bzw. die von Elisa wäre ich nicht in dem ganzen Schlamassel.
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Summer Memories
Romans[Teil 2] Nach drei Monaten kehrt Melody zurück. Das Praktikum hatte sie erfolgreich gemeistert und durfte in der neuen Firma in Köln arbeiten. Jedoch wurde sie am zweiten Tag zurück in ihr altes Leben gezogen. Marlon. Ihre erste große Liebe, den si...