15. "Immer."

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Zoey's P.O.V

Ich sollte ihn hassen. Wollte es auch. Aber so sehr ich es auch versuchte, es ging einfach nicht.

Caitlin war mir da keine große Hilfe. Sie hatte mir lediglich gesagt, das wäre der Beweis dafür, dass Josh absolut nicht der Richtige wäre. Na vielen Dank auch.

Ich war gerade dabei, meine Tasche zu packen, als meine Tür aufging und Dad reinkam. Lucy folgte ihm.

"Was ist los?", fragte ich und stand auf. Mit gerunzelter Stirn sah ich die beiden an. Lucy wirkte irgendwie aufgelöst.

"Setz dich bitte. Wir haben etwas zu besprechen", sagte Dad ernst.

Ich schluckte und setzte mich auf mein Bett. Wenn Dad so einen Ton an den Tag legte, bedeutete das nichts Gutes.

"Wir haben dir und Tyler viel zu lange etwas vorenthalten", begann Lucy. Sie setzte sich ebenfalls auf mein Bett, mit dem Oberkörper zu mir. Dad stand hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. Beruhigend strich er auf und ab.

Gott, sie machten mich nervös.

"Was denn?", fragte ich und knetete währenddessen meine Hände.

"Ich bin krank", sagte Lucy nach kurzem Durchatmen.

Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Na dann geh zum Arzt."

"Ich bin krank, seit ich dreißig bin", führte sie weiter aus.

"Welche Krankheit hast du?", fragte ich leicht angespannt.

"Ich habe Krebs."

Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder, ohne einen Ton hervorzubringen. Wahrscheinlich sah ich gerade aus wie ein erstickender Fisch.

"Wieso hast du uns das verschwiegen?", stieß ich hervor. "Wir sind eine Familie."

"Ich wollte euch nicht belasten", sagte sie.

"Welche Art von Krebs?"

"Lungenkrebs."

Lucy rauchte nicht. Hatte sie nie. Warum passierte ausgerechnet ihr so etwas?

"Der Krebs konnte all die Jahre lang mit einer Chemotherapie eingeschränkt werden und er ist auch nicht mehr gewachsen. In letzter Zeit ist er aber wieder gewachsen und bald ist es so weit, dann können die Ärzte nichts mehr für mich tun." Sie sah mich bedrückt an.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Sie hob eine Hand und legte sie sich an den Haaransatz.

"Du musst das nicht tun, Liebling", sagte Dad und hielt ihr Handgelenk fest.

"Ich will, dass sie es sieht." Lucy drehte ihr Handgelenk aus Dads Griff.

Mit einem Mal zog sie sich die Haare vom Kopf. Sie hielt eine Perücke in der Hand.

Mit Tränen in den Augen sah ich Lucy an. Sie hatte eine Glatze, da ihr die Haare wegen der Chemotherapie ausgefallen waren.

"Wie lange noch?", fragte ich leise.

"Ich weiß es nicht. Die Ärzte geben mir höchstens noch drei Monate. Aber es könnte jeden Tag zu Ende gehen", antwortete sie mir.

Mir schnürte sich die Kehle zu. Das durfte einfach nicht wahr sein.

"Ich will kein Mitleid oder traurige Blicke. Ich möchte nicht krank behandelt werden. Aber ich wollte, dass du es weißt."

"Lucy ... Ich hab dir das nie gesagt. Du bist für mich wie eine Mutter und das wird sich auch nicht ändern."

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt