Zoey's P.O.V.
Mein Körper schmerzte. Kein Wunder, nachdem ich auf den Boden gefallen war.
"Du gehst nirgendwo hin. Ich habe so lange darauf gewartet, dich wieder in meinen Armen halten zu können. Dieser verdammte Wichser kam mir so gelegen, und als er mir alles über dich erzählt hatte, nachdem ich ihn abgefüllt hatte, war es so leicht für mich. Und jetzt können wir endlich bis in die Ewigkeit zusammen sein, Schatz", sagte Luca und zog mich an meinem Arm vom Boden hoch. Liebevoll strich er mir über die Wange.
Ich entzog ihm meinen Kopf. Der Typ hatte irgendeine Störung.
"Ah ah ah", machte er und griff fest nach meinem Kinn. "Sei ein braves Mädchen."
"Lass mich bitte gehen. Ich will absolut nichts mit dir zu tun haben", sagte ich, aber meine Stimme hörte sich nicht annähernd so furchtlos an, wie ich es mir erhofft hatte. Ich hatte Angst vor Luca. Dieser Typ jagte mir wirklich eine Heidenangst ein.
"Das waren leider die falschen Worte", sagte Luca kopfschüttelnd. "Aber weißt du, was mich fürs erste besänftigt?"
Ich sah ihn abwartend an.
"Küss mich, Babe."
Jetzt sah ich ihn angewidert an. "Ganz sicher nicht. Wir beide haben nichts miteinander zu tun."
"Du irrst dich. Ich habe sogar schon eine Wohnung für uns beide, mein Schatz. All die Jahre hab ich alles vorbereitet. Und jetzt will ich einen Kuss. Sieh es als Anzahlung für meine komplette Belohnung", zwinkerte er mir zu.
Einen letzten verzweifelten Versuch wagte ich und riss mich mit all meiner Kraft von ihm los. Ich rannte, was das Zeug hielt und hielt auch nicht meinen Mund. Ich schrie, was das Zeug hielt, doch da riss er mich herum und presste auf so eine brutale Art und Weise seine Lippen auf meine, die mich glauben ließ, ich hätte gerade eben mein ganzes Gebiss verloren.
Kräftig biss ich auf seine Unterlippe und versuchte ihn, von mir wegzustoßen.
"Ich steh drauf, wie wild du bist, Babe", knurrte Luca und packte mein Genick noch fester.
Oh Gott. Lieber wäre ich tot, als meine Zeit mit diesem Kerl zu verbringen.
Erneut spürte ich den Boden unter mir. "Au, verdammt nochmal!", fluchte ich und rieb mir mein Gesäß. Mein armes Steißbein.
Ich sah hoch und erwartete einen hämisch grinsenden Luca, doch stattdessen sah ich gar nichts. Verwirrt sah ich mich um und sah Luca an eine Hauswand gepresst. Ach ja, die gute Wand.
"Ich glaube du hast da was missverstanden, Kumpel. Sie ist meine Freundin und sie hat sich nur vor mir erschreckt, weil wir uns lange nicht gesehen haben und ich sie überrascht habe", hörte ich Luca.
"Erzähl das jemandem, der dir glaubt. Und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich so gut wie kein anderer weiß, dass sie nicht deine Freundin ist."
Mittlerweile war ich wieder auf den Beinen und klopfte mir den Dreck von der Hose. Gefühlt waren mindestens die Hälfte der Knochen in meinem Körper geprellt.
Ich hatte noch nicht auf die Person geachtet, die mir geholfen hatte, bis sie Luca einen sauber platzierten Schlag ins Gesicht versetzte und gleich darauf der nächste folgte.
"Tyler, hör auf damit!", rief ich und versuchte mich, zwischen die beiden zu drängen.
Nur vage bekam ich mit, wie ein Kameramann die Straße entlangstürmte, ein Reporter angriffsbereit am Rockzipfel.
"Mr Jackson! Mr Jackson! Ist diese Dame Ihre Freundin? Wie ist ihr Name? Erzählen Sie uns mehr über ihre geheime Beziehung! Müssen Sie Ihre Freundin oft vor anderen Begehrern verteidigen?"
Gott, so viele Fragen konnte kein Mensch auf einmal beantworten.
"Komm mit!" Tyler packte meinen Unterarm und zog mich im Laufschritt in eine kleine Straße, durch noch viel mehr kleinere Straßen, bis wir durch einen gefühlt kilometerlangen Umweg im Flur seines Apartments standen.
"Was zur Hölle war das bitte? Wieso küsst du so jemanden?", fuhr Tyler mich an und ging sich durch die Haare.
"Ich habe ihn nicht geküsst, sondern er mich. Und das ganz bestimmt ohne mein Einverständnis", schnaubte ich. Diesen Schock musste ich erstmal verdauen. Im Moment war ich einfach nur so dermaßen mit Adrenalin vollgepumpt, dass ich nicht klar denken, geschweige denn fühlen konnte.
Wenige Minuten später hockte ich nun wie das größte Häufchen Elend auf dem Sofa und Tyler neben mir. Ich hatte ihm alles erzählt, was Josh mir erzählt hatte.
"Es ist alles meine Schuld, es tut mir so leid", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Sie waren bereits ganz nass von meinen Tränen.
"Es ist nicht deine Schuld und leid tun muss es dir erst recht nicht. Mir tut es leid, ich hätte es früher bemerken sollen", sagte Tyler und strich mir tröstend über den Rücken.
"Morgen wird alles in der Zeitung und im Internet stehen, sie werden alle was Falsches über dich denken. Wäre ich doch bloß niemals aus Deutschland weggegangen, dann hättest du mich niemals gesehen und ich hätte uns eine Menge Scheiße erspart."
"Hey. Ich will sowas von dir nicht hören, Zoey. Und jetzt hör auf, dir die Schuld zu geben, du kannst bei Weitem nichts dafür, dass ich so reagiert habe."
"Tyler. Es ist wirklich nett von dir, dass du mir einreden willst, dass ich für das alles nichts kann, aber es ist nun mal wie es ist und ich weiß das. Ich weiß auch, dass es meine Schuld ist, dass die Dinge sind, wie sie sind. Genau deswegen solltest -"
Tyler ließ mich nicht ausreden. Er nahm mein Gesicht in beide Hände.
"Halt die Klappe. Du bist das Beste, was mir jemals im Leben passiert ist."
Dann küsste er mich.
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Badboys fight better
RomanceMittlerweile sind einige Jahre vergangen. Zoey ist nun eine erwachsene Frau, die mit beiden Füßen fest im Leben steht, genau so, wie es sich für 22 Jahre gehört. Sie arbeitet in einer Werbeagentur in Deutschland. Tyler hat es mit 23 Jahren weit gebr...