1. Wendungen

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Zoey's P.O.V

Nur das Klackern meiner eigenen Absätze war in der großen Empfangshalle meiner Arbeit zu hören.

Wie jeden Morgen traf ich früher als alle anderen Kollegen von mir ein, was mir allerdings nichts ausmachte.

Ich nickte den beiden Sicherheitsmännern neben dem Empfangstresen freundlich zu und wartete auf meinen Aufzug.

Währenddessen strich ich meinen dunkelblauen Bleistiftrock glatt und rückte meine schneeweiße Bluse zurecht.

Das typische Pling für den Aufzug ertönte und ich fuhr in den achten Stock.

"Morgen Zoey", grüßte mich die Sekretärin von unserem Chef, Mr Bones. Sie musste jeden Morgen so früh anfangen, deswegen waren wir auch relativ gut befreundet.

"Morgen Sofia", gab ich zurück.

"Der Drache will dich um elf Uhr in seinem Büro sehen", informierte sie mich.

"Meeting?", hakte ich nach.

"Wahrscheinlich. Die Japaner, du weißt ja", seufzte sie.

"Die machen es uns auch echt schwer", sagte ich und ging in mein Büro um meinen Computer hochzufahren.

"Was macht Josh?"

Sofia und Josh, mein Freund, verstanden sich echt gut. Was mir persönlich auch gut gefiel.

"Der war jetzt übers Wochenende auf Geschäftsreise, kommt heute Abend aber wieder", erzählte ich.

Ich freute mich auf Josh. Ich hatte es vermisst, mit ihm zu reden, zu lachen und abends in seinen Armen einzuschlafen.

Denn nur so konnte ich mich von ihm ablenken.

"Habt ihr dann für heute Abend was geplant?", kam es sofort von Sofia.

Ich hatte ihr alles über mich erzählt, und sie erkannte sofort, wenn meine Gedanken zu ihm schweiften. Ich weigerte mich, seinen Namen auszusprechen, selbst in Gedanken.

"Heute denke ich nicht, Josh wird müde sein", sagte ich.

Allmählich wurde es lauter um uns herum und Leben kam ins Gebäude.

Sofia verabschiedete sich von mir und wir beide gingen unserer Arbeit nach.

Um halb elf klopfte Sofia an und erinnerte mich an meinen Termin. Sie war wirklich ein Goldstück.

Pünktlich klopfte ich an Mr Bones' Tür, um daraufhin ein schnarrendes "Herein" zu Ohren zu bekommen.

"Sie wollten mich sprechen, Sir?"

"Das ist richtig, Miss Evans. Um sofort auf den Punkt zu kommen, ich möchte, dass Sie dafür sorgen, dass das Geschäft mit den Japanern bis um acht Uhr unter Dach und Fach ist. Andernfalls werden Sie hier nicht mehr benötigt."

Äußerlich nickte ich professionell, innerlich kippte ich fast aus den Schuhen. Was hatte ich getan?

"Sie dürfen gehen."

Eilig ging ich in mein Büro zurück. Sofia sah mich fragend an, aber ich hatte keine Zeit. Wenn ich den Job verlieren würde, würde ich auch meine Wohnung verlieren. Ich war ohnehin schon im Verzug mit den Mietabrechnungen.

Ich führte gefühlt tausende Telefonate mit den Japanern, aber ich redete gegen eine Wand.

Als meine Bürotür aufging, ohne dass vorher geklopft wurde, wusste ich auch ohne aufzuschauen, wer in meinem Büro stand.

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt