30. Unter Gangstern

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Zoey's P.O.V.

Zwanzig Minuten zuvor:

Josh war mittlerweile schon gegangen und Lynn hatte seinen Platz gegenüber von mir eingenommen.

"Glaubst du ihm? Oder ist das nur ein blöder Scherz?", fragte ich zögernd.

"Ich weiß nicht. Wenn ja, ist er ein verdammt guter Lügner. Das war eine ziemlich lange Geschichte und ich bin mir nicht sicher, ob er die so sicher lügen könnte", überlegte Lynn.

"Genug Zeit zum Üben hatte er ja", warf ich ein.

"Aber vielleicht war es ja doch ernst gemeint und du solltest auf ihn hören. Vorsichtiger sein."

"Ich hab keine Lust, abends immer mit jemandem zusammen rumlaufen zu müssen, weil Josh mir einen blöden Streich gespielt hat", gab ich zurück.

"Ach stimmt, ich hab ja ganz vergessen, wie gerne du abends alleine durch die ganzen dunklen Straßen rennst. Ist ja richtig geil sowas", sagte meine beste Freundin sarkastisch.

Ich verdrehte meine Augen und griff mit beiden Händen nach dem Kakao, den ich mir bestellt hatte, da ich ja noch fahren musste.

"Versteh mich nicht falsch, Zoey, ich mag Josh irgendwie nicht, aber das hat nicht nach einer Lüge geklungen. Vielleicht solltest du ein wenig vorsichtiger sein in nächster Zeit", sagte Lynn und sah mich ernst an.

Ich seufzte. Natürlich meinte Lynn es gut, das wusste ich, aber ich hatte keine Lust, wieder so viel Chaos in mein Leben zu lassen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es vorbei wäre.

Zehn Minuten später standen wir vor dem Café.

"Fahren wir oder sollen wir noch etwas hier bleiben?", erkundigte ich mich.

"Du kannst gerne, aber ich hab einen Termin. Sieh nur zu, dass du bald nach Hause gehst, und ruf mich an", erwiderte Lynn, bevor sie mich umarmte und ein Taxi herbeiwinkte, in welches sie einstieg.

Ich hatte nicht vor, lange alleine durch die Stadt zu laufen, deswegen beschloss ich, einmal kurz noch in der Nähe zu spazieren und dann nach Hause zu fahren.

"Hey, Zoey!" Ich drehte mich um und sah, wie Josh auf mich zujoggte.

"Was gibts?", fragte ich und verschränkte ungewollt meine Arme vor dem Oberkörper.

"Soll ich dich begleiten? Nach Hause, meine ich", hängte er auf meinen verwirrten Blick hin an seine Frage hintendran.

"Nein, aber danke. Ich bin mit dem Auto hier", lehnte ich höflich lächelnd ab.

"Ich meine es nur gut, wirklich. Ich hab ein ungutes Gefühl dabei, dich alleine gehen zu lassen. Wieso bist du nicht mit Lynn zusammen gegangen?", fragte er mich vorwurfsvoll.

"Du hast hier wohl kaum das Recht, mir Vorwürfe oder sonst was zu machen. Was machst du überhaupt noch hier? Ich dachte, du wärst schon gegangen."

"Wie gesagt, ich hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, also kam ich zurück und was sehe ich? Du läufst hier ganz alleine und sorgenlos rum, obwohl ich dir das Ganze vor nicht mal einer Stunde erzählt hab", erwiderte er.

"Mein Gott, jetzt zick mich nicht an", antwortete ich aufgebracht.

Josh warf die Hände in die Luft. "Dir ist doch echt nicht mehr zu helfen. Zicke."

"Fick dich", rief ich ihm hinterher, als er ging. Arschloch.

Ich stieg ins Auto und atmete erstmal tief durch. Was ein beschissener Tag. Vor Tyler's Apartment fand ich keinen Parkplatz, also stellte ich mein Auto etwas weiter weg.

Völlig in meinen Gedanken versunken merkte ich die schneller werdenden Schritte hinter mir nicht wahrnahm. Erst als sie unmittelbar hinter mir waren, schnellte ich herum und hechtete einige Schritte weiter weg, um den Händen zu entgehen, die nach mir packten.

"Geht's noch?", blaffte ich. "Lass den Scheiß und benimm dich wie ein Erwachsener."

"Immer noch so frech wie früher", grinste Luca und nahm seine Kapuze ab. Was ein Gangster.

"Dass du es nach so vielen Jahren immer noch nicht gerafft hast, dass es nie wieder etwas geben wird zwischen uns, ist echt traurig. Du solltest dich endlich mal auf dein eigenes Leben konzentrieren."

"Ist ja echt nett, dein Monolog, aber könntest du jetzt mal die Klappe halten, ich bin hier mitten in einer Entführung." Genervt sah er mich an und schien jedes Wort ernst zu meinen.

Zuerst lachte ich nur in meinem Kopf. Dann war es aus und ich lachte schallend los. Im Anbetracht der momentanen Dinge etwas unpassend, aber was konnte ich schon dafür.

"Komm, sei leise", sagte Luca genervt und packte meinen Arm.

"Ich - he, fass mich nicht an!", rief ich entrüstet.

"Du nervst immer noch so wie damals", meckerte er, während er mich die Straße entlang zurückzog.

"Okay gut. Du hattest deinen Überraschungsmoment und jetzt lass mich bitte gehen, langsam tut mein Arm weh."

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du den Mund halten sollst", blaffte Luca und stieß mich gegen eine Wand. Aua.

"Jetzt reicht es aber. Geh dich einweisen!" Wütend hob ich meine Tasche vom Boden auf und zeigte ihm während ich wegging meinen Mittelfinger.

Doch plötzlich war ich nicht mehr in der Senkrechten, sondern befand mich auf dem Boden. Ich spürte ganz genau, dass ich mir mein Kinn, die Arme und die Knie aufgeschürft hatte.

Verdammt nochmal, dieser Kerl würde sowasvon kassieren.

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt