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Zoey's P.O.V.

Zwei Tage zuvor:

Am nächsten Tag wurde ich durch Tylers Wecker geweckt, da er ja heute wieder zur Arbeit ging. Aber wenigstens war es Freitag, ein positiver Aspekt.

"Schlaf weiter", flüsterte er mir zu. Brummelnd drehte ich mich auf die andere Seite und tat, was er mir gesagt hatte.

Von meinem nervigen Klingelton wurde ich geweckt.

Verschlafen tastete ich danach und ging dran, ohne zu gucken, wer mich anrief. "Was?"

"Guten Tag", wurde mir ins Ohr geträllert. Schmerzerfüllt verzog ich das Gesicht.

"Klappe, Lynn. Nicht so früh am Morgen."

Sie lachte schallend. Genervt hielt ich das Handy weiter weg. Diese ständig gut gelaunten Menschen ...

"Lynn, verdammt nochmal, sag endlich, was du willst, damit ich wieder schlafen kann!", blaffte ich schlecht gelaunt.

"Schon gut du Furie. Ich wollte dir sagen, wann Ryan und ich nochmal heiraten werden. Der Termin steht."

Mit einem Mal saß ich kerzengerade und hellwach im Bett. "Raus mit der Sprache!"

"Wir heiraten am 16. Juni", teilte Lynn mir mit und ich konnte hören, wie sehr sie sich freute.

Mir klappte der Mund auf. "Aber - ich ... wie jetzt?! Das ist doch schon in sieben Monaten! Wir müssen planen, du brauchst ein Kleid, die Location, das Essen, die Gästeliste, -", plapperte ich los und hörte in meinem Gehirn schon den Hochzeitsmarsch.

"Mach mal langsam. Wir haben noch genug Zeit dafür", lachte Lynn.

"Nein, nein, nein! Die Locations sind so schnell ausgebucht, das glaubst du gar nicht!", fluchte ich. "Spätestens nächstes Wochenende müssen wir sie gebucht haben!"

"Mach dir nicht so viel Stress, ich muss nur den Namen meines Mannes sagen und alle werfen Goldblättchen."

Was würden sie werfen, wenn wir Tyler dazu benutzen würden? Wahrscheinlich Goldbarren, die uns den Schädel einschlugen.

Lynn und ich diskutierten noch etwas über die Location und ich quetschte sie ein wenig aus, welches Motto es geben sollte, damit ich schon mal ein paar zur Auswahl suchen könnte.

"Was will Ryan überhaupt?", fragte ich.

"Hochzeitssex", kam die trockene Antwort.

"Okay, ich ruf dich demnächst nochmal an, dann können wir uns ja mal treffen wegen den Locations."

"Ja", seufzte Lynn mittlerweile schon etwas angenervt von meinem Eifer.

Wir verabschiedeten uns und ich setzte mich sofort an meinen Laptop, den ich an die Steckdose gestöpselt hatte.

Drei Stunden später kam schon Tyler von der Arbeit nach Hause. Ich hatte wirklich bis um 15 Uhr geschlafen.

"Was guckst du dir an?", fragte er und beäugte die Locations. "Du hast dich doch wohl hoffentlich nicht umentschieden oder?" Entsetzt sah Tyler mich an.

"Gott, nein", lachte ich. "Ich suche für Lynn und Ryan etwas."

"Ach, das. Armer Ryan."

"Pass auf, was du sagst!", sagte ich und schürzte die Lippen.

Unschuldig hob er die Hände. "Ich hab nichts getan!"

Kopfschüttelnd grinste ich. Tylers Humor war immer noch der Gleiche wie früher.

Auf einmal fing mein Handy an zu klingeln. "Hallo?"

"Hey."

"Was gibts?", fragte ich und fuhr den Laptop runter. Dieses Gespräch würde mich jetzt all meine noch vorhandenen Nerven kosten.

"Können wir bitte irgendwo in Ruhe miteinander reden?", fragte Josh. "Ich will dich nicht umstimmen oder sowas, ich hab es eingesehen, dass du mich nicht als deinen Mann siehst. Aber ich muss dringend mit dir reden. Ich hab einen riesigen Fehler gemacht." Er schluckte schwer.

"Das kannst du mir nicht am Telefon sagen?", fragte ich argwöhnisch.

"Ich muss einfach mit dir reden. Komm Sonntag in das Café gegenüber vom Empire State Building, bring von mir aus jemanden mit, wenn du mir nicht traust. Aber es ist wirklich wichtig."

"Um was geht es denn?"

Plötzlich fing Josh an zu flüstern. "Um dich. Du bist in Gefahr."

Ich lachte auf. "Ja, in Gefahr, natürlich. Willst du mich paranoid machen?"

"Verdammt, das ist kein Scherz! Ich erklär dir Sonntag alles."

"Wieso nicht jetzt? Ich hab jetzt auch Zeit. Wieso unbedingt Sonntag?", hakte ich nach. Für mich hörte sich die Geschichte doch mehr als suspekt an.

"Weil es dich heute in noch größere Gefahr bringen würde, und mich auch. Ich denke mal, du hängst an deinem Kopf, nicht wahr?", zischte er.

Ja. Ich hing wortwörtlich an meinem Kopf. Wäre auch komisch, wenn nicht.

"Na schön. Aber keine krummen Dinger", warnte ich ihn.

"Ich will dir helfen, nicht dich in noch etwas verwickeln. Sieh es ein, ich meine es gut!", sagte er nun aufgebracht.

Tyler beobachtete mich schon die ganze Zeit argwöhnisch. Ihn würde ich auf keinen Fall Sonntag mitnehmen, er würde Josh das Gesicht zertrümmern.

"Okay. Um wie viel Uhr?", seufzte ich.

"Um zwölf. Ich werde auf dich warten." Damit legte er auf.

"Wer war das dann?", fragte Tyler sofort, nachdem ich mein Handy sinken ließ.

"Josh", gestand ich ihm.

"Und du triffst dich mit ihm? Ernsthaft? Wie blöd bist du?"

"Du hast mir nicht zu sagen, was ich mache. Und wag es nicht, mich dumm zu nennen!", sagte ich aufgebracht. "Ich hab genug zu tun, also mach du mir jetzt bitte nicht auch noch Stress. Ich werde dorthingehen, Punkt. Themawechsel."

"Ich komme mit!", beharrte er.

"Nein, tust du nicht. Lynn kommt mit mir", lehnte ich ab.

"Dann komme ich trotzdem mit."

"Nein, Tyler. Du kommst garantiert nicht mit. Ich will reden und keine Prügelei mitansehen." Stur verschränkte ich die Arme vor der Brust.

"Ich werde schon nicht auf ihn einschlagen", brummte er.

"Ja sicher", sagte ich sarkastisch und verdrehte meine Augen.

"Meinetwegen. Aber ich bin in der Nähe!" Trotzig sah er mich mit gehobenem Kinn an, was mich ein wenig schmunzeln ließ.

"Ich kann dir nicht vorschreiben, wo du dich aufhältst, aber du wirst ganz sicher nicht Sonntag dazwischenplatzen, wenn wir in Ruhe reden wollen", stellte ich klar.

"Jahaa, ich hab es verstanden!" Händeringend sah er mich an. "Dickkopf."

"Selber." Ich widerstand der Versuchung, ihm die Zunge rauszustrecken.

"Ich mach uns Essen und du rufst Lynn an. Wenn sie Sonntag nicht kann, komm ich mit. Ende der Diskussion!" Ohne meine Antwort abzuwarten ging er Richtung Küche.

Wäre ich doch bloß niemals in die USA gezogen, dann hätte ich das ganze Drama hier nicht.

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt