34. Liebeskummer?

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Zoey's P.O.V.

"Willst du was trinken?", fragte er mich, nachdem ich Jacke und Schuhe ausgezogen hatte.

"Wasser, bitte." Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Meine Nervosität machte sich im gesamten Raum breit.

Für mich fühlte es sich so an, als würde Chris Ewigkeiten brauchen, also stand ich wieder auf und sah mir die Bilder in seiner Wohnung genauer an. Es waren nicht viele, aber wenn ich dann mal welche fand, waren auf ihnen seine Freunde und ein Teil seiner Familie zu sehen.

"Hier." Er stellte das Glas auf den Wohnzimmertisch und kam zu mir. "Das ist noch gar nicht so lange her", meinte Chris auf das Foto bezogen.

"Tut mir leid, wenn ich unhöflich bin, aber können wir bitte auf deinem Handy nachgucken, ob ich Tyler jetzt all die Jahre Unrecht getan habe oder nicht? Ich konnte die ganze Nacht lang nicht in Ruhe schlafen", bat ich ihn.

"Klar, komm mit. Ich hab das Handy gestern schon mal gesucht und aufgeladen."

Chris war ein Schatz. Trotzdem nahm meine Angst nicht mal ein winziges bisschen ab. Schade aber auch.

Dicht aneinander saßen wir auf dem Sofa, weil jeder von uns beiden direkt über dem Handy hängen wollte. Naja, ich mehr als Chris, aber prinzipiell gesehen beide.

"Man Zoey. Ich seh gar nichts, beweg deinen blöden Dickschädel zur Seite", fuhr er mich nach ungefähr einer Minute an, als wir die Bilder alle durchgingen.

"Ja das tut mir jetzt aber nicht leid. Es ist zufällig ziemlich wichtig für mich, zu wissen, ob ich jahrelang meinen Exfreund umsonst verurteilt und verflucht habe!", sagte ich aufgebracht. "Und wie viele Bilder hast du an dem Tag eigentlich gemacht, dass können ja nicht so viele sein."

"Die sind unsortiert, ich wusste nicht, nach was ich sie sortieren sollte", erklärte er mir.

Ich sah Chris einfach nur an. "Nach Datum vielleicht du Esel?"

Ein wenig Röte schlich sich auf seine Wangen, und er stellte schnell das Datum ein. So mussten wir wenigstens nicht die ganzen Bilder durchsehen.

"Da!", sagten wir beide auf einmal und zeigten beide auf das Handy. Ich war kurz davor zu lachen, aber irgendwie war mir danach dann doch nicht so zumute. Chris jedoch ließ einen kleinen Lacher hören. Für ihn war das hier ja auch nicht ansatzweise so wichtig.

Ich nahm das Bild aus meiner Tasche und hielt es neben das Handy.

Oh nein. Nein, nein, nein.

Chris sah mich entsetzt an. Ich sah das Handy und das Bild abwechselnd entsetzt an.

Erst konnte ich meinen Blick nicht vom Handy wenden. Doch dann lehnte ich mich an Chris' Schulter und fing an zu schluchzen.

________

"Was ist heute überhaupt los mit dir?", fragte Linda mich besorgt, als wir Pause hatten.

"Bin müde", gab ich kurz und knapp zurück.

"Du musst dir schon eine bessere Lüge einfallen lassen und dir mehr Mühe gebe, damit ich dir glaube", grinste sie und stupste mich an.

Ich lächelte ihr schwach zu. "Ich bin heute einfach nicht in der Stimmung, zu reden."

"Geht doch. Wieso nicht gleich so?" Munter lächelte sie mich an und ging nach vorne, um mir meine Ruhe zu lassen. Sie war durchgehend fröhlich und lachte dementsprechend häufig. Aber es stand ihr, und ich konnte es mir auch gar nicht anders vorstellen, deswegen hatte ich auch überhaupt kein Problem damit.

Meine Schicht im Club überstand ich nur so gerade eben. Ich hatte überhaupt keine Motivation zum Arbeiten und wollte mich einfach nur im Bett verkriechen. Auch hoffte ich, dass ich bald in meine eigene Wohnung einziehen könnte, damit ich Tyler nicht mehr jeden Tag zu Gesicht bekam. Es war schrecklich, ihm ins Gesicht zu blicken, jetzt, wo ich es mit Gewissheit wusste.

"Du bist heute wirklich nicht bei der Sache gewesen." Penny und ich warteten immer zusammen auf ein Taxi, wenn wir Feierabend hatten und nicht einer von uns abgeholt oder mitgenommen wurde.

"Schlechte Laune", antwortete ich schulterzuckend.

"Also ich tippe auf einen Mann", teilte sie mir grinsend mit.

"Ach ja?", lachte ich. "Wieso das denn?"

"Ich kenne den Blick", teilte Penny mir mit einem wissenden Gesichtsausdruck mit. "Meine Freundin hat auch Liebeskummer."

"Ich hab kein Liebeskummer, ich hab Hunger und bin müde", brummte ich. Liebeskummer, pah.

Mein Taxi kam in dem Moment um die Ecke, als Penny schallend anfing zu lachen. Ohne ein weiteres Wort stieg ich kopfschüttelnd ein und nannte dem Fahrer die Adresse.

Bei Tyler angekommen sprang ich als erstes unter die Dusche, sogar noch vor dem Essen. Dann ging ich in die Küche, um nachzusehen, ob Tyler mir überhaupt etwas vom Essen übrig gelassen hatte. Doch die Art, wie er an der Kücheninsel saß, ließ mich innehalten. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich ihn zögerlich.

"Ich muss mit dir reden."

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt