Zoey's P.O.V.
Vier Tage zuvor:
Während der Autofahrt zu Tyler schwiegen wir beide. Es war dieses unangenehme Schweigen, aber keiner von uns beiden wagte den ersten Versuch, es zu brechen.
In seiner Wohnung angekommen nahm er mir meine Jacke ab. "Willst du was trinken?"
"Was hast du da?", fragte ich.
"Wasser, Cola, Bier und Capri Sonne", gab er grinsend zu.
"Capri Sonne", sagte ich sofort. Ich liebte diese Dinger, und es ist ja nicht so, dass es ein Gesetz dafür gäbe, dass man Capri Sonne nur bis zum Alter von 10 Jahren trinken durfte.
Er holte zwei Trinkpäckchen aus dem Kühlschrank. Wir setzten uns an die Theke und pieksten hoch konzentriert die Strohhalme in die dünne Packung. Das war jedes Mal aufs Neue eine schwierige Angelegenheit.
Plötzlich musste ich lachen. Da saßen sich doch tatsächlich zwei erwachsene Menschen gegenüber und tranken Capri Sonne.
"Was?", fragte Tyler belustigt.
"Nichts." Ich knabberte am Strohhalm. Die Capri Sonne war nämlich schon leer.
"Also, was willst du machen?", fragte Tyler, nachdem er die Packungen in den Müll geschmissen hatte.
"Was hast du hier?"
"Einen Fernseher, Filme, Essen, Trinken, Strom, Wasser und ein Bett." Anzüglich grinste er mich an.
Ich verdrehte nur meine Augen.
"Dann lass uns fernsehen." Ich folgte ihm zu seinem High-Tech-Gerät und sah zu, wie er dieses Ding zum Laufen brachte.
Es lief nichts Tolles und wir saßen einfach nur schweigend nebeneinander, während wir auf den bunten Bildschirm starrten.
"Hast du was von deiner Mum gehört?", fragte ich leise.
Ich spürte deutlich, wie sich Tyler neben mir anspannte. Es tat mir leid, dieses Thema anschneiden zu müssen, aber ich wollte wissen, wie es ihr ging.
"Ihr geht es momentan gut. So gut, wie es der Krebs eben zulässt. Aber im Moment hat sie einige gute Tage hinter sich", antwortete Tyler nach einer Weile.
"Das ist schön", murmelte ich schläfrig. Der Tag hatte mich total müde gemacht.
"Willst du schlafen?", fragte Tyler. Erschöpft und mit geschlossenen Augen nickte ich.
"Komm, ich zeig dir noch schnell, wo du das Bad findest", sagte er und ich spürte eine Bewegung des Sofas. Tyler war aufgestanden.
Müde vergrub ich meinen Kopf in dem Kissen. Ich wollte nicht aufstehen, meinetwegen konnte ich auch hier auf dem Sofa pennen.
Im nächsten Moment fühlte es sich an, als würde ich schweben. Ein leichtes Auf- und Abwippen brachte mich schließlich dazu, meine Augen doch zu öffnen.
"Lass mich runter, ich kann selbst laufen", murrte ich.
"Wieso, hat Joshy-Boy was dagegen, wenn ich dich trage?"
Na toll. "Er sagt nichts." Überhaupt nichts mehr.
"Seit wann?", spottete Tyler.
"Seitdem wir nicht mehr zusammen sind."
Tyler ließ mich unsanft auf ein Bett fallen. "Was?"
"Wir haben uns getrennt", seufzte ich. Neugierig sah Tyler mich an und setzte sich auf die Bettkante.
"Endlich." Er grinste, dann wurde er wieder ernst. "Wie kam's?"
Ich seufzte erneut auf. Tyler brachte mich wirklich dazu, andauernd zu seufzen.
"Er hat mir einen Antrag gemacht", sagte ich und sah ihm unsicher ins Gesicht. Ich wusste nicht, ob es besonders klug war, ihm das so ins Gesicht zu sagen.
Tyler brummte etwas Unverständliches vor sich hin und runzelte verärgert die Stirn. "Und weiter?"
"Ich habe Nein gesagt."
Er grinste dümmlich. "Dafür könnte ich doch glatt küssen. Was meinst du?"
"Ich -", begann ich, doch wurde irritiert, da er mit seinem Gesicht immer näher kam. "Was machst du da?", stammelte ich.
"Noch mache ich gar nichts", raunte er mir heiser zu.
Ich spürte eine gewisse Hitze auf meinen Wangen und wich vor ihm zurück. Ich hatte mich gerade eben erst von meinem Fast-Verlobten getrennt und war drauf und dran, den Kerl zu küssen, der mich betrogen und mir das Herz gebrochen hatte.
"Hör auf. Ich will das nicht."
Zu meiner Überraschung war meine Stimme fest und sorgte dafür, dass Tyler augenblicklich zurückwich.
"Tut mir leid. Das Letzte, was ich will, ist, dich zu bedrängen."
"Du hast mich nicht bedrängt. Aber ich kann dir das alles nicht verzeihen, so sehr ich es mir wünschen würde. Es geht einfach nicht."
"Verstehe. Ich lasse dich dann mal schlafen", sagte Tyler und ich hatte das Gefühl, er wäre durch meine Worte verletzt worden.
Ich zog mir die Decke über die Beine. "Es tut mir leid. Gute Nacht."
"Schlaf gut, Prinzessin." Mit einem schiefen Lächeln verließ er das Zimmer.
Völlig neben der Spur zog ich mir ein T-Shirt an, was ich von Tyler bekommen hatte, und legte mich ins Bett.
Mmh. Es roch nach Tyler.
Es dauerte ein wenig, bis ich einschlief, aber irgendwann hatte ich es doch geschafft.
Drei Tage zuvor:
Als ich auf die Uhr neben dem Bett sah, zeigte sie 03:36 an. Müde rieb ich mir die Augen und schwang meine Füße über die Bettkante, um mir etwas zu trinken zu holen.
Als ich ins Wohnzimmer kam, rieb sich gerade Tyler mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken.
"Hast du auf dem Sofa geschlafen?", krächzte ich. Ich verfluchte mich dafür, dass meine Stimme beinahe tonlos nach dem Aufwachen war.
"Ich wusste nicht, ob es dir recht wäre, hätte ich mich neben dich gelegt." Im Gegensatz zu mir klang Tylers Stimme nach dem Aufwachen nicht bescheuert. Seine Haare waren ganz durcheinander.
"Ich will nicht, dass du wegen mir Schmerzen hast. Ich sollte auf dem Sofa schlafen, nicht du." Verlegen kratzte ich mich am Kopf.
Hör auf! Sonst denkt er noch, du hast Läuse!
"Mach dich nicht lächerlich. Ich würde niemals zulassen, dass du auf dem Sofa schläfst", schnaubte Tyler. Während unserem Wortwechsel hatte ich mir ein Glas Wasser eingeschüttet und es ausgetrunken.
"Komm ins Bett." Wie ein Paar.
Überrascht sah er mich an. "Das geht wirklich in Ordnung?"
"Komm, bevor ich es mir wieder anders überlege", scherzte ich.
Ich ließ mich wieder ins Bett fallen und registrierte kaum, dass Tyler ebenso schnell ins Bett kam, wie ich.
"Gute Nacht."
"Nacht."
Fünf Minuten später spürte ich, wie ein Körper sich an meinen heran robbte. Im nächsten Moment wurde ein Arm um meine Hüfte gelegt.
"Tut mir leid, aber so schlafe ich immer noch am besten", brummte er und gab mir einen Kuss in den Nacken.
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Badboys fight better
RomanceMittlerweile sind einige Jahre vergangen. Zoey ist nun eine erwachsene Frau, die mit beiden Füßen fest im Leben steht, genau so, wie es sich für 22 Jahre gehört. Sie arbeitet in einer Werbeagentur in Deutschland. Tyler hat es mit 23 Jahren weit gebr...