16. Drogen

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Zoey's P.O.V

Tyler tat mir unendlich leid. Erst sein Vater und jetzt seine Mutter.

Ich war noch circa eine Stunde bei ihm gewesen. Zum Schluss ist er eingeschlafen und ich bin wieder in mein Zimmer gegangen.

"Ich wollte vorhin zu dir, aber du warst nicht da?" Josh saß auf meinem Bett.

"Ja, ich hatte was zu tun", sagte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

"Was denn?", wollte er wissen.

"Ich war bei Tyler", informierte ich ihn seufzend, wohlwissend, dass er es falsch auffassen würde.

Sofort verengten sich seine Augen. "Ach ja? Und was hast du bei ihm gemacht?"

"Er hat es im Moment nicht leicht und brauchte jemanden zum reden", führte ich weiter aus.

"Mir gefällt es nicht, wenn du in seiner Nähe bist", maulte Josh.

"Das lässt sich nun mal leider nicht vermeiden", sagte ich.

"Wieso muss er überhaupt mit dir reden? Was hat er denn schon für Probleme? Weiß er nicht, wo er sein ganzes Geld ausgeben soll oder was?"

"Josh, es reicht. Du hast keine Ahnung von seinen Problemen, okay?", warf ich ein.

"Wieso verteidigst du ihn jetzt auch noch?" Angesäuert sah er mich an.

"Weil ich ihn verstehe", sagte ich schlicht.

"Ich aber nicht, also erklärs mir."

"Wieso bist du so versessen darauf, alles über ihn zu erfahren?"

Mit einem Mal wurde Josh's Blick sanfter und weicher.

"Tut mir leid, Baby. Du siehst traurig aus und ich mach mir nur Sorgen. Ich will schließlich, dass du glücklich bist."

"Ist schon okay. Aber bitte versteh, dass nicht alles in Tyler's Leben schön ist, er hat durchaus viel erlebt und das nicht immer nur Gutes."

"Okay. Vielleicht kriegen Tyler und ich uns ja noch mal zusammengerauft", sagte Josh optimistisch.

Das glaube ich eher weniger.

"Bestimmt", antwortete ich ihm lächelnd.

"Soll ich dir beim Packen helfen?", fragte er dann, um das Thema zu wechseln.

"Ich muss noch ungefähr fünf Teile einpacken, das kriege ich bestimmt hin", lachte ich auf.

Ich packte eben schnell zu Ende, dann rief uns Lucy zum Essen.

Wir gingen runter und sahen, wie Lucy gerade einen Auflauf auf den Tisch stellte. "Setzt euch schon mal."

Wir warteten noch ein wenig, dann kam auch Tyler nach unten. Seine Augen waren gerötet.

"Hast du gekifft?", platzte es aus Josh angewidert heraus.

Mit offenem Mund sah ich ihn an. "Josh!" So taktlos kannte ich ihn gar nicht.

"Ich habe Besseres zu tun, als meinen Körper mit billigem Zeug zu zerstören. Wusstest du, dass dein Koks zu sechzig Prozent aus Billigzucker besteht? Du wurdest ganz schön über den Tisch gezogen, Kleiner." Tyler würdigte ihm keinen Blick.

"Willst du mich verarschen?", fuhr ich Josh an. "Drogen?!"

"Hör zu", druckste Josh herum. "Darüber sollten wir vielleicht besser später reden."

"Nein, wir reden jetzt darüber. Entschuldigt uns", sagte ich an die anderen gewandt und ging in den Garten. Josh würde mir folgen, sonst konnte er sich von seinem besten Stück verabschieden.

"Baby, das hat sich anders angehört, als es wirklich ist. Ich nehme keine Drogen."

"Ach nein, tust du nicht?" Mit verschränkten Armen sah ich ihn enttäuscht an. "Ich will sofort eine Erklärung. Was zur Hölle hast du mit Drogen zu tun?"

"Ich - ich hab sie eine Zeit lang verkauft, als es noch nicht so gut lief", sagte er schnell.

"Das ist nicht dein Ernst, oder? Du hast Koks vertickt?!" Mit offenem Mund starrte ich ihn an, bis mich eine schreckliche Vermutung überkam.

"An wen hast du verkauft?"

"Keine Ahnung, so genau weiß ich das gar nicht mehr, unterschiedlich würde ich mal sagen", antwortete Josh.

"Wie alt waren sie?", fragte ich etwas leiser.

"Wie gesagt, unterschiedlich", wiederholte er.

"Josh! Ich kann auch Tyler fragen, er weiß es bestimmt, vielleicht kann er mir ja auch ein paar andere Informationen noch geben", fauchte ich.

"Willst du jetzt alles mit Tyler regeln oder was?", zischte er.

"Wenn du nicht ehrlich zu mir bist, ja!" Ich hatte absolut keine Lust mehr, mich anlügen zu lassen.

"Der Jüngste war vierzehn."

Ich schnappte nach Luft. "Wie bitte?! Das glaub ich jetzt nicht. Du verkaufst Drogen an Vierzehnjährige? Was bitte ist schief bei dir? Ist dir klar, dass du damit Leben zerstörst?"

"Ich mache es nicht mehr und ich bereue es, aber was hätte ich sonst tun können, ich hätte meine Wohnung nicht mehr bezahlen können!"

"Du widerst mich an. Ich hab das Gefühl, dich kaum zu kennen", sagte ich enttäuscht und ging ohne ein weiteres Wort rein.

"Baby bitte!", rief er mir hinterher, doch ich ging unbeirrt nach oben.

Tyler's P.O.V

Ich wollte nicht, dass Zoey sich jetzt schlecht fühlte, aber dieser Pisser hatte mich provoziert.

"Musste das sein?", herrschte mich Mum an.

Ich zuckte mit den Schultern. "Es ist ihr Recht, es zu wissen."

"Und ihr Recht, glücklich zu sein", schoss sie zurück.

"Und du hast dich verdammt nochmal nicht in meine Beziehung einzumischen", kam es von hinter mir.

Langsam drehte ich mich um und sah, wie Josh mich wütend ansah.

"Tut mir leid wegen dem geplatzten Abendessen, aber ich denke, hier besteht Klärungsbedarf." Mit diesen Worten erhob ich mich und zusammen mit Josh ging ich nach draußen.

"Lass endlich deine dreckigen Finger von meiner Freundin und raff endlich, dass sie dich nicht will!", knurrte er.

"Jetzt hör mir mal genau zu. Zoey war schon immer meins und nur weil irgendein dahergelaufener Penner wie du meint, imaginär an ihr Bein pissen und seinen Besitz makieren zu können, werde ich ganz sicher nicht aufgeben."

"Sie liebt mich. Nicht dich!", sagte Josh.

"Red dir das ruhig weiter ein. Ich schick dir ein Bild, wenn sie in meinen Armen liegt und meinen Ring trägt", lachte ich auf.

"Träum weiter", zischte er.

"Du solltest eher anfangen zu träumen, denn so wie es für mich aussieht, hat sich eure Beziehung gerade eben erledigt", schmunzelte ich. "Und jetzt entschuldige mich bitte, ich hab heute noch etwas Wichtigereres zu tun als mich mit dir herumzuschlagen."

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Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.

Badboys fight betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt