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13. Gespräch › Raucher

„Du solltest nicht rauchen, das ist ungesund."

„Wer bist du und seit wann hast du das Recht mir zu sagen, was ich tuen soll."

„Ich habe nicht das Recht, ich sage es nur."

„Was auch immer."

„Ich bin Paul."

„Ist mir egal?"

„Und wer bist du?"

„Was geht dich an, wer ich bin?"

„Man, du bist unhöflich."

„Habe ich schon oft gehört."

„Hast du kurz Zeit, um mir ein paar Fragen zu antworten?"

„Wenn es Fragen sind, die mich nicht nerven, ja."

„Wie alt bist du und wie lange rauchst du schon?"

„Ich bin letzte Woche siebzehn geworden und rauche schon seit ich vierzehn bin. Ich weiß, ich war jung, musst du mir nicht sagen."

„Vierzehn ist wirklich ein junges Alter."

„Halt dein Maul."

„Sei nicht so unhöflich."

„Ja, ja. Schon klar. Sorry."

„Das klingt viel besser. Wie reagierten denn deine Eltern, als sie erfuhren, dass du rauchst?"

„Ihnen war das egal."

„Wie? Was?"

„Meine Eltern kümmert es nicht, wie es mir geht. Niemanden tut das."

„Das ist doch nicht wahr."

„Paul, du weißt nicht einmal, wieso ich diese ganze Scheiße tue."

„Sag es mir."

„In der Schule bin ich keine beliebte Schülerin und was es Freunde angeht, habe ich keine. Ich hatte einmal einen besten Freund, aber er kam bei einem Autounfall um's Leben. Meine Eltern interessieren sie nicht für mich, mein Vater ist Alkoholiker und meine Mutter ist eine Schlampe. Bist du zufrieden?"

„Das hört sich echt schrecklich an."

„Ist es auch."

„Und du rauchst, um den Schmerz zu vergessen? Die ganze Scheiße rundherum. Du rauchst, um dich besser zu fühlen, um dich lebendig zu fühlen, nicht?"

„Ja, genau. Du hast es erfasst."

„Es tut mir leid, ich wünschte ich könnte dir helfen. Niemand verdient es, so etwas durchzugehen."

„Es sollte dir nicht. Wenn ich achtzehn bin, ziehe ich sowieso aus oder ich werde wie meine Mutter eine Hure und verdiene so mein Geld."

„Das ist eine schlecht Idee, du solltest so etwas nicht tun."

„Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, Paul. Ich will nicht weiter so leben."

„Geduld ist wichtig. Du wirst irgendwann glücklich sein und jemanden finden, der dich glücklich machen wird, und für den du alles tun würdest. Warte nur ab."

„Träum weiter."

„Hey, du Idiot. Du solltest mir glauben!"

„Wenn du meinst, und nenn mich nie mehr so."

„Wow, okay chill Miss Perfect. Ich muss dann aber mal los, hör auf meine Wörter und glaub mir, ich sage die Wahrheit."

„Danke, Paul."

„Kein Ding. Mach's gut."

„Ach und, Paul."

„Ja?"

„Ich heiße Lana."

„Du hast einen schönen Namen, Lana. War nett, dich kennengelernt zu haben."

„Geht mir genauso, Paul. Mach's gut."

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