Humans

28 | colorblind

28. Gespräch › Farbenblind

„Mir gefällt deine Snapback."

„Grau ist eine langweilige Farbe."

„Aber sie ist nicht grau?"

„Oh.."

„Bist du farbenblind?"

„Ja.."

„Oh, das tut mir leid."

„Ist nicht schlimm. Wer bist du überhaupt?"

„Ich bin Paul, und ich mache wegen der Universität, eine Reise um die Welt, wo ich mit ganz vielen Menschen über ihre Art und Geschichte rede. Eigentlich fand ich nur deine Snapback schön, aber da ich jetzt erfahren habe, dass du farbenblind bist, würde ich gerne darüber reden. Wäre es schlimm für dich, wenn ich mit dir darüber sprechen würde?"

„Ich bin Casper, und natürlich wäre das nicht schlimm."

„Also, Casper. Wie ist es für dich, farbenblind zu sein?"

„Nun ja, es ist natürlich nicht so toll. Vor allem weil ich ja nur die Welt in grau sehe, anstatt in anderen Farben."

„Monochromasie, meinst du?"

„Ja."

„Und wieso bist du farbenblind?"

„Mein Vater war auch farbenblind, und ich habe es von ihm geerbt."

„Bist du denn unglücklich?"

„Also es ist irgendwie merkwürdig, aber ob ich unglücklich bin? Ich weiß es nicht. Als Kind dachte ich immer, jeder würde die Welt so sehen, bis ich herausfand, dass es doch nicht stimmte. Wärst du unglücklich, wenn du farbenblind wärst, Paul?"

„Ein Mensch kann sich schwer in eine Lage versetzen, wenn er nicht weiß, wie es sich anfühlt, so zu sein, verstehst du?"

„Ja, ich verstehe dich."

„Aber du solltest nicht unglücklich sein. Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein!"

„Das stimmt."

„Ich gehe dann langsam, Casper. War schön dich kennenzulernen!"

„Ach und, Paul!"

„Ja?"

„Du kannst meine Snapback haben. Würde dir sicherlich stehen!"

„Oh, Dankeschön!"

„Kein Problem. Mach's gut, Paul."

„Du auch, Casper."