18. Gespräch › Emo
„Hey, störe ich dich?"
„Außer, dass ich gerade Black Veil Brides hörte, nicht wirklich. Und mir ist klar, dass das typische Emomusik ist, musst du mir nicht sagen."
„Ach was? Ich mag diese Band auch gerne. Habe selber alle Alben gekauft."
„Ich kenne nicht einmal deinen Namen, aber will jetzt schon, dass du mein bester Freund wirst."
„Ich war so oder so auf der Suche nach einem Emo, der mein bester Freund sein möchte."
„Ich mag deinen Humor. Meine Name ist übrigens Yuki."
„Das ist ja mal ein cooler Name. Ich bin Paul."
„Danke, Paul. Also was führt dich zu mir?"
„Wieso das?"
„Na ja, ich werde nicht alle zwei Tage von irgendeinem Fremden ohne Grund angesprochen."
„Du wirkst mir immer sympathischer, Yuki."
„Ich weiß, und nun sag schon."
„Mein Professor hatte gemeint, dass wir so eine Art Projekt machen sollen, wo wir irgendetwas für eine Zeit machen sollen. Ich hatte mich dafür entschieden, Menschen anzusprechen und ihre Geschichte kennenzulernen. Es ist wirklich interessant."
„Klingt echt cool."
„Und? Würdest du mir helfen?
„Natürlich."
„Also, wie kamst du auf diese Idee?"
„Nun ja, alles begann, als ich dreizehn war. Mittlerweile bin ich neunzehn. Damals hatte ich mich komplett unwohl gefühlt mit meinen Haaren und meinem Style. Also änderte ich mich. Färbte meine Haare, bekam Piercings und kaufte mir viele dunkle Klamotten. Ich würde zum Emo."
„Wie fanden es deine Eltern? Oder deine Freunde? Wurdest du beleidigt, oder anderes?"
„Meine Eltern nahmen es ganz locker auf. Meine engsten Freunde wussten sowieso, dass so etwas bald passieren würde, also fanden sie es cool. Die anderen interessierten sich nicht dafür und die Mädels, die standen auf diesen Look. Keine Ahnung wieso. Aber nein, ich wurde nie verletzt wegen meinem Aussehen, zum Glück."
„Meinst du echt? Vielleicht sollte ich mich auch einmal so anziehen. Dass alle Mädchen auf einen stehen, klingt schon ziemlich unterhaltsam."
„Aber dass alle Mädchen auf mich stehen, ist ziemlich nervig, wenn ich niemals auf sie stehen werde."
„Ah, verstehe. Du suchst also nach deinem Emo-Traumjungen?"
„Genau."
„Dann wünsche ich dir bei deiner Reise deinen Prinzen zu finden noch viel Glück, und mache mich langsam auf den Weg zu gehen."
„Ich wünsche dir bei deiner Reise auch noch viel Glück, auch wenn deine nicht so lange dauern wird, wie meine."
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Humans
General FictionPaul John ist ein 19-jähriger Student, welcher für seine Universität ein halbes Jahr eine Reise angeht und mit 40 verschiedenen Menschen ein Gespräch führt. © wakeuphumanity, 2016