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37. Gespräch › Behinderung

„Du bist also ein Held, sehe ich?"

„Ja, das bin ich. Ich rette jeden Menschen."

„Wie ist denn dein Name?"

„Joshua, Superman Joshua."

„Ich bin Paul. Also, Erzähl. Wen hast du schon gerettet?"

„Heute in der Früh habe ich eine Katze gerettet. Sie saß auf einer Mauer und als ich sie sah, rannte ich sofort zu ihr und nahm sie von dort herunter. Doch irgendwie gefiel ihr dies nicht, denn sie hat meinen Oberarm gekratzt und rannte dann weg, aber es tat nicht weh. Ich bin ein starker Junge!"

„Wow, genau so Etwas macht ein Superheld! Auch wenn es manchmal wehtuen wird, ein Superheld hat es nie leicht im Leben!"

„Genau, Paul!"

„Also, Superman Joshua, was hast du heute noch so vor?"

„Ich werde Superheldentaten begehen, aber ansonsten weiß ich nicht, was ich tuen soll."

„Kommen dich deine Freunde denn nicht besuchen?"

„Ich habe keine Freunde. Ich weiß aber nicht wieso. Denkst du ich bin kein netter Junge, weil ich keine Freunde habe?"

„Auf keinen Fall. Du bist ein toller Junge."

„Aber wieso möchte dann niemand mit mir befreundet sein? Jedes Mal wenn ich zu irgendwen  gehe, rennt diese Person immer weg von mir."

„Weißt du, Joshua. Manche Kinder sind es nicht gewohnt, verschiedene Freunde zu haben."

„Das verstehe ich jetzt nicht."

„Na, du bist ein Superheld und sie sind es nicht. Sie können es einfach nicht ertragen, einen Freund zu haben, welcher viel, viel cooler ist, als sie selbst."

„Du hast recht, Paul! Genau, du hast recht!"

„Natürlich doch. Und weißt du, ich muss dir etwas verraten, Superman."

„Ja?"

„In Wirklichkeit bin ich eigentlich Batman."

„Nein, niemals!"

„Doch, aber verrate es keinem."

„Aber du hast doch gar keinen Umhang."

„Sonst erfährt noch jeder, dass ich Batman bin."

„Stimmt, du hast recht!"

„Und hast du Lust, meinem Geheimversteck einen Besuch zu erstatten? Dort ist auch mein Anzug."

„Ja!"

„Dann steh schon auf, Supermann Joshua."

„Natürlich, Batman Paul."

(Die Special Olympics für mental behinderte Menschen findet dieses Jahr in Österreich statt und ich fand, es wäre eine gute Idee, über dieses Thema ein Kapitel zu schreiben. Ich selber war schon dort und es ist unglaublich, was für Talente diese Menschen doch haben! Auch war hier die Reaktion von Paul anders, was ich unbedingt so wollte. Sieht niemals behinderte Menschen, als Etwas wertloses. Genauso wie jeder anderer Mensch, haben diese Menschen auch Gefühle und ein Herz.)

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