34. Gespräch › Tennie Mutter
„Der Kleine ist ja mal übertreiben süß!"
„Das ist er."
„Ist er Ihr Bruder?"
„Er ist mein Kind."
„Oh.. Verzeihung. Ich dachte nur, er ist Ihr Bruder, weil sie wirklich jung aussehen."
„Ich bin ja auch noch wirklich jung."
„Wie alt sind Sie?"
„Ich bin erst neunzehn Jahre alt."
„Und wie alt ist Ihr Sohn?"
„Er ist drei."
„Oh.. Ich bin übrigens Paul?"
„Ich bin Stefanie und duze mich ruhig!."
„Können wir unser Gespräch fortführen, oder ist es unangenehm für dich?"
„Keine Sorge, wir können ruhig reden!"
„Wie heißt der Kleine überhaupt?"
„Lennart."
„Ein schöner Name! Wie kam es denn dazu, dass Lennart auf die Welt kam? Wurden Sie nun ja..."
„Ja, das wurde ich."
„Oh.."
„Von einem zehn Jahre älteren Mann. Ich war sechzehn Jahre alt.."
„Oh mein Gott.."
„Ich wollte das nicht. Ich wollte doch nur meine beste Freundin besuchen. Woher sollte ich wissen, dass verdammte Vergewaltiger um neun Uhr in dieser Gasse herumsuchten? Ich wollte doch nur etwas mit meiner besten Freundin unternehmen, nicht vergewaltigt und geschwängert werden."
„Das ist so schrecklich, oh Gott.."
„Es ist in Ordnung, Paul. Du musst nichts sagen, ich will einfach nur, dass Menschen wissen, dass ich keine Sechzehnjährige war, die süchtig nach Sex und so ein Zeug war. Ich hatte bis ich sechzehn war, nicht einmal einen Freund."
„Wurdest du beleidigt..?"
„Natürlich. Was denkst du, was Menschen denken, wenn sie ein junges Mädchen mit einem Baby in den Armen sehen? Oh, nein, Paul. Keiner denkt daran, warum dieses Mädchen dieses Baby in ihren Armen trägt, denn jeder Mensch ist der Überzeugung, dass dieses Mädchen eine Schlampe ist und jeden Tag mit einem anderen Mann in die Kiste springt. Genau. Deshalb habe ich auch keinen einzigen Mann bis jetzt erlaubt, mich anzufassen, weil ich so verdammte Angst davor habe, dass mir wieder dasselbe passiert, wie vor drei Jahren."
„Oh Gott, Stef. Es tut mir so leid. Ich hätte das nicht fragen sollen, bitte verzeih mir!"
„Ich verzeihe dir, Paul. Mir geht es gut."
„Hey, Stefanie. Du hast jetzt den süßesten Jungen, den es je gibt. Bitte weine nicht!"
„Ja, du hast recht, Paul."
„Hast du dieses Miststück denn angezeigt?"
„Ja, das habe ich. Es war anfangs nicht leicht, es meiner Mutter zu erzählen, aber dann, nachdem ich dies tat, zeigten wir ihn an und ich war mehr als nur glücklich."
„Er soll verrecken."
„Das soll er."
„Bevor ich gehe, kann ich noch kurz mit Lennart spielen?."
„Aber natürlich. Bringe ihn mir nur zurück."
„Ach keine Sorge, ich werde ihn schon nicht entführen."
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Humans
Tiểu Thuyết ChungPaul John ist ein 19-jähriger Student, welcher für seine Universität ein halbes Jahr eine Reise angeht und mit 40 verschiedenen Menschen ein Gespräch führt. © wakeuphumanity, 2016