Kapitel 2

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Das ist David

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Das ist David

PoV David

Ich musterte Derek, wie er sich permanent auf die Lippe biss, wie er es immer tat, wenn er sich aufregte.
"Und wo willst du hin, wenn du abhaust? Die Leute kennen dich, deine Eltern wissen sofort wo du bist." Derek seufzte, stand auf und schmiss sich neben mich aufs Bett.
"Ich habe keine Ahnung. Irgendwo komme ich schon unter. Geld habe ich ja genug." Bitter lachte Derek auf und ich musterte ihn von der Seite.
"So wie ich deine Eltern kenne, sperren die dein Konto." Auf Dereks Gesicht breitete sich ein grinsen aus und er drehte sich so, dass er mich direkt ansehen konnte.
"Ich weiß. Darum habe ich letztes Jahr als ich achtzehn wurde, ein zweites Konto erstellt und überweise immer alles darauf. Davon wissen meine Eltern nichts. Sie würden also nur ein-zwei Hundert Euro sperren." Ich konnte mir ein schnaufen nicht verkneifen.
"Nur."
Derek verzog bitter das Gesicht.
"Sorry. Aber das erinnert mich an was." Derek stand auf und fing an in einer Schublade herumzuwühlen, bis er einen Schein rausholte und ihn mit reichte. Mit gerunzelter Stirn nahm ich ihn entgegen und warf einen Blick drauf. Fast augenblicklich wurde mir schlecht.
"Das kann ich nicht annehmen." hauchte ich und wollte ihn Derek zurückgeben. Das war ein Check für verdammte fünfhundert Dollar!
"Ich habe genug Geld, David. Ausserdem: denk an deine Mutter." Bitter verzog ich das Gesicht und steckte zögerlich den Schein ein.
Es war mir unangenehm Dereks Geld anzunehmen, auch wenn wir es mehr als nötig hatten. Viel hatten wir noch nie besseren, aber seit meine Mutter vor zwei Jahren krank wurde, war es noch schlimmer. Ohne Derek hätten wir nicht mal jeden Tag was zu essen.
Meine Mutter war arbeitsunfähig und da ich noch zur Schule ging, konnte ich nur Teilzeit und am Wochenende arbeiten.
Es reichte vorne und hinten nicht.
"Denk nicht drüber nach, David. Ich brauche so viel Geld nicht. Und ich helfe dir und deiner Mum gerne." Ich nickte nur und stand von Dereks Bett auf. Er schien zu verstehen und kam mir entgegen.
Derek drückte mich fest an sich.
"Ich hoffe, sie muss nicht mehr lange leiden." flüsterte ich an Dereks Hals und er seuftzte. Eigentlich wollte ich meine Trauer für mich behalten, aber bei Derek war es mir einfach nicht möglich, mich zu verstellen.
Ich wusste, ich konnte ihm alles anvertrauen.
"Wenn es soweit ist, rufst du mich an. Sofort. Egal wie spät es ist." Ich nickte nur und schloss kurz die Augen, um den Moment zu genießen.
"Ich muss jetzt wieder gehen." nuschelte ich und widerwillig löste ich mich von meinem besten Freund.
"Pass auf dich auf. Und geh was einkaufen." Beim letzten Satz lächelte Derek schief und automatisch breitete sich auf meinem Gesicht ebenfalls ein kleines Lächeln aus.
Ich werde nie verstehen, wieso Derek mich immer wieder zum lachen bringen kann, aber das war schon immer so.
"Mach ich. Ich schreibe dir nachher." Derek nickte und mit einer schnellen Bewegung setzte ich mich auf die Fensterbank und sprang die zwei Meter zur Garage herunter. Kurz blickte ich nochmal nach oben und sah, dass Derek mich beobachtete. Bevor ich die Garage verließ, salutierte ich Derek nochmal zu, was er mit einem Lächeln hinnahm.
Während ich das Grundstück verließ, schmiegte sich die große Bulldogge an mein Bein.
So viel zum Thema Wachhund.
"Bis morgen Maus." Kurz kraulte ich den Hund hinter den Ohren, dann ging ich schnellen Schrittes nach Hause.
Das alte Mehrfamilienhaus verschwand fast in der Dunkelheit und als ich die Tür aufschloss, kam mir fast das kleine Fenster entgegen.
Genervt seuftzte ich und ging die Treppen hoch, da der Aufzug mal wieder nicht lief.
"Ich bin wieder da." rief ich durch die kleine Wohnung und schmiss die Tür hinter mir zu.
"Mum?"
"In der Küche!" Ich warf meine Jacke über den Stuhl und ging in die winzige Küche. Meine Mutter stand mit dem Rücken zu mir und rührte gerade etwas um. Die schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden und als ich das sah, musste ich seufzte.
"Mum." brachte ich leicht verzweifelt hervor und sie drehte sich zu mir um. Ich sah wie sie schluckte.
Zögerlich fuhr ich mir durch die Haare.
"Tue das bitte nicht." flüsterte ich und zog meiner Mutter die Perücke vom Kopf.
"Ich will nicht, dass du dich versteckst." Traurig sah meine Mutter zu mir hoch.
Sie sah nicht gut aus. Ihre Wangenknochen stachen heraus, sie hatte tiefe Augenringe und war blass.
"Ich dachte, dass du dich dann vielleicht besser fühlst. Normaler." Ich strich meiner Mum über die Wangen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Es ist okay, Mum. Du musst das nicht für mich tun." Ich schob mich sanft an ihr vorbei und übernahm das Kochen.
"Danke Schatz." flüsterte meine Mum und setzte sich an den Tisch.
"Wir schaffen das schon." flüsterte ich leise und schluckte die Tränen runter.
Ich fragte mich wie lange sie noch hatte.

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