Kapitel 21

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PoV Derek

Cody lachte. Laut. Und genervt verdrehte ich die Augen.
"Das stell ich mir echt ätzend vor. Verliebt in den besten Freund." Cody schnalzte mit der Zunge.
"Ich sagte, ich steh ein bisschen auf David. Nicht verliebt." Cody nickte ironisch.
"Er wollte mich eben mit seinen Blicken töten. Vielleicht ist ja mehr, als du mir sagen willst." Cody zwinkerte und ich wurde rot.
Ich wusste, dass David Cody nicht mochte. Mehr war das nicht.
"Er kann dich einfach nicht leiden, Cody." lachte ich und Cody hob unschuldig eine Augenbraue.
"Weil er eifersüchtig ist." Wieder ein Augenverdrehen meinerseits.
"Natürlich."
"Wo wohnst du?" fragte Cody, da wir immer noch im Park saßen.
"Bin von zu Hause weg. Sie wollten mich verheiraten." Cody verzog das Gesicht. "Deswegen wohne ich jetzt bei David. Aber ich glaube er ist gerade nicht da." Cody nickte.
"Ich hab ihn eben mit nem Typen weggehen sehen." Ich runzelte die Stirn und drehte den Kopf zu Cody um. Mit welchem Typen sollte David denn weggehen?
"Wie sah er aus?"
Cody dachte offensichtlich kurz nach.
"Groß, relativ kräftig, braune Haare und ich glaube auch braune Augen. Sommersproßen."
Ben.
Wieso sollte David mit Ben gehen? Was verschwieg er mir jetzt schon wieder?
Ich fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. Wir mussten ganz dringend miteinander reden.
"Hey mach dich nicht verrückt damit. Wenn ihr wirklich so gut befreundet seid, wird er es dir von sich aus erzählen. Komm, ich lade dich auf ein Eis ein." Ich nickte betrübt. Ein wenig enttäuscht war ich ja schon von David. Ich hatte das Gefühl, er würde mir nichts mehr erzählen. Und anscheinend war das auch so.
Gerade wollte ich am liebsten nicht mit David reden. Aber ich sah ihn bis heute Abend sowieso nicht.
In dem Moment, indem wir die Eisdiele betraten, klingelte mein Handy.
David.
Wenn man vom Teufel sprach. Ich ignorierte den Anruf einfach. Wir konnten nachher auch noch reden und das war bitter nötig.
Als wir uns hin setzten, klingelte es erneut. Augenverdrehend zückte ich mein Handy und drückte David weg.
Ohne zu wissen, dass das einer der größten Fehler meines Lebens war.

PoV David

Unsicher sah ich Ben an. Es war meine Entscheidung, er sagte nichts, versuchte nicht mich zu überreden oder mich zu beeinflussen.
Aber ich konnte es trotzdem nicht.
Ben schien es mir sofort anzusehen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Du kannst es nicht, richtig?" Ich nickte nur und Bens lächeln wurde breiter. Warum lächelte er überhaupt?
"Wieso nicht?" Ich runzelte die Stirn und wollte sofort zu einer Antwort ansetzten, da diese mir offensichtlich schien.
Aber mir fiel nichts ein. Es war, als hätte ich eine Blockade in meinem Kopf, die es mir verbot, Ben näher zu kommen.
Ich würde mich schlecht fühlen, immer wusste Derek nicht mal hier von und...
Da war er. Der Grund. Ich wollte nichts mit Ben anfangen. Weil ich es Derek nicht gerecht gegenüber fand.
Was stimmte nicht mit mir, verdammt?
"Lass mich raten: Derek?" Ich konnte nur nicken. Das ganze war mir ein Rätsel. Wahrscheinlich weil ich Derek so vermisste. Es war komisch zwischen uns.
"Du fühlst dich, als würdest du ihn damit betrügen, richtig?" Ich stand auf und richtete mein Shirt.
"Ich sollte keine Geheimnise vor Derek haben. Ich fühle mich schlecht deswegen. Ich will erst mit ihm reden." Ben lachte leise auf und musterte mich kurz.
"Wenn du glaubst, dass sei der Grund. Dann geh und rede mit ihm." riet Ben mir freundlich und hektisch begann ich meine Sachen zu packen. Ich musste unbedingt Derek reden. So konnte es nicht weiter gehen.
Schnell ging ich nach Hause, aber sobald ich die Haustür öffnete, überkam mich ein komisches Gefühl. Als würde sich mein Magen umdrehen.
Mit schnellen Schritten ging ich die Treppe hoch zu unserer Wohnung und öffnete die Tür.
"Mum?" rief ich, bekam aber keine Antwort.
Ich ging im ihr Schlafzimmer und kurz blieb mein Herz stehen.
Meine Mutter lag auf dem Bett und anstatt zu atmen, keuchte sie nur noch angestrengt vor sich hin.
Ich handelte instinktiv, es war nicht das erste Mal.
Das Krankenhaus, welches ich anrief kannte meine Mum schon, sie war immer dort, weswegen sofort ein Krankenwagen geschickt wurde.
Ich nahm die Hand meiner Mutter und Tränen liefen über meine Wange.
"Der Krankenwagen kommt, Mama. Dann geht's dir wieder besser." schluchzte ich und drückte ihre Hand an meine Wange. Sie war kalt.
Kurz danach kamen die Sanitäter in die Wohnung und luden meine Mutter in den Krankenwagen.
Unterwegs rief ich Derek an. Ich brauchte ihn jetzt einfach. Egal, was zwischen uns falsch lief, er musste jetzt für mich da sein.
Aber er ging nicht dran.
Also versuchte ich es nochmal, während immer noch Tränen meine Wange runter liefen.
Er drückte mich weg.
Der Schock sorgte dafür, dass ich einen Moment inne hielt.
Er hatte mich weggedrückt.
Derek wusste, dass das hier jeder Zeit, immer und überall passieren konnte.
Er sagte, er wäre für mich da. Immer.
Und jetzt, wo ich ihn am meisten brauchte, drehte er mir den Rücken zu.
Die Zurückweisung sorgte dafür, dass mein restliches Herz sich ebenfalls schmerzhaft zusammen zog. Der Teil, der immer Derek gehört hatte.
Aber ich wusste nicht, ob ich ihn das verzeihen konnte.
Meine Mutter kam sofort auf die Intensivstation und alleine, mit doppelt gebrochenen Herzen stand ich hier in der Eingangshalle.
Dann wählte ich eine andere Nummer.
"Vermisst du mich schon?" ertönte Bens Stimme und ich schloss die Augen.
"Kannst du ins Krankenhaus kommen?" krächzte ich leise und hörte, wie am anderen Ende der Leitung jemand aufsprang.
"Geht's dir gut?" Ich schluckte einen Teil der Tränen runter.
"Nein." flüsterte ich.
"Ich warte in der Eingangshalle."
"Ich bin sofort da." versprach Ben. Und ich zweifelte keine Sekunde daran.

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