Kapitel 24

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PoV Derek

Ich war gerade fünf Minuten bei David und suchte im Internet für eine kleine Wohnung in der Nähe, als ich hörte, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Ich rechnete damit, dass es David war und setzte schon zu einer Frage an, aber diese blieb mir im Hals stecken als ich statt David Ben erkannte.
"Was tust du hier?" fragte ich mit gerunzelter Stirn und Ben schnaufte. Er sah wütend aus.
"Ich hole was für David ab." sagte er tonlos und ich hob eine Augenbraue.
"Ach ja. Ich habs schon gehört, ihr seid jetzt beste Freunde." Ben schlug mit einer Hand auf den Tisch.
"Pass auf was du sagst. Ich mag dich eigentlich, aber gerade würde ich dich am liebsten einen Kopf kürzer machen." So hatte ich Ben noch nie erlebt. Was war mit ihm los? War etwas mit David? Sorge machte sich in mir breit, trotz der komischen Situation zwischen mir und David.
"Ist etwas mit David?" Die Besorgnis war nicht zu überhören und ich sah Ben sein Zögern an. Er wusste nicht, wie ehrlich er mit mir sein sollte.
"Bitte sag es mir." Ben seufzte und setzte sich mir gegenüber.
"Eigentlich hat David gesagt, ich soll dich ignorieren." Ich verkrampfte mich ein wenig. Das hatte David gesagt? Das tat weh.
"Was ist mit ihm?" Ben schüttelte den Kopf als könnte er nicht fassen, das ich diese Frage stelle.
"Er hat dich angerufen, oder? Zwei mal." Ich nickte nur und fühlte mich sofort schlecht deswegen.
"Ist dir nicht aufgefallen, dass eine Person hier fehlt?" Einen kurzen Moment wusste ich nicht, was er meinte, aber dann traf mich mit einem Mal der Schlag und sofort wurde mir schlecht.
Davids Mutter.
Ich holte Luft um etwas zu sagen, aber ich wusste nicht was. Zu tief saß der Schock.
Ich hatte David immer versprochen bei ihm zu sein und jetzt...
Und ich hatte ihn auch noch weggedrückt! Der Schmerz, die Schuldgefühle, als das fraß sich gerade in meine Brust und machte das Reden unmöglich.
"Ich sehe, du hast es verstanden. Seine Mutter ist auf der Intensivstation. Sie wird künstlich am Leben erhalten und David muss entscheiden ob sie die Maschinen abstellen. Und statt dir bin ich da." Tränen sammelten sich in meinen Augen. Das konnte nicht wirklich passiert sein. Das war so ungerecht, David hatte das nicht verdient.
"Ich muss zu ihm." nuschelte ich und wollte aufstehen, aber Ben tat das selbe.
"Er will dich nicht sehen. Und auf die Station kommst du auch nicht." Wie war er den auf die Station gekommen? Ben schien die Frage in meinem Gesicht zu sehen.
"David hat mich als seinen Freund ausgegeben." Zu dem ganzen Gefühlschaos schlich sich jetzt auch noch die Eifersucht.
Ben und David. Die Vorstellung gefiel mir gar nicht.
"Aber ich muss doch irgendwie-" fing ich wieder an, aber Ben unterbrach mich.
"Lass David Zeit. Wenn er morgen wieder kommt, kannst du immer noch mit ihm reden." Ich musterte Ben, wobei mir etwas in seinen Augen auffiel. Ich konnte Menschen sehr gut lesen, wieso war es mir nie aufgefallen?
"Wie lange empfindest du schon was für David?" fragte ich und musste meine Wut unterdrücken.
Er wollte mir David wegnehmen!
Ben sagte nichts dazu, sondern musterte mich noch einmal kurz abwertend und ging dann in Davids Zimmer.
Was sollte ich jetzt tun, verdammt? Hinfahren? Anrufen? Warten?
Egal was, es würde mir auf jeden Fall das Herz brechen.
Aber eines wusste ich, ich würde David jetzt nicht mehr alleine lassen, egal was passierte. Ich würde für uns kämpfen.

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