Kapitel 9

10.5K 670 12
                                    

PoV David

Müde schmiss ich die Schürze in eine Ecke der Umkleidekabine und zog meine Jacke über. Kellnern wurde auch immer anstrengender. Wieso mussten sich diese Leute den schon mitten in der Woche besaufen? Jetzt war es wieder so spät geworden und in fünf Stunden musste ich wieder aufstehen für die Schule. Und ich war noch nicht mal zu Hause.
"Hier ist das Geld." Mein Chef hielt mir einem Umschlag mit dem Verdienst von heute hin und ich steckte ihn ohne ein Wort zu sagen in meine Jackentasche. Ich wollte nur noch ins Bett.
Der Weg nach Hause zog sich unendlich lange und es kam mir so vor, als würde es nie enden. Es fühlte sich an, als würde ich im Stehen einschlafen.
Mit schon halb geschlossenen Augen öffnete ich die Haustür und kämpfte mich die Treppe nach oben. In der Wohnung war es schon dunkel, kein Wunder, wir hatten zwei Uhr Nachts. Ich öffnete die Tür und betrat die Wohnung. Ohne drüber nachzudenken, schmiss ich meine Jacke und Schuhe in eine Ecke. Ich würde mich nicht mal umziehen.
Aber als ich mein Zimmer betrat, wurde ich fast augenblicklich hellwach. Derek saß auf meinem Bett und schrieb in einem Heft.
"Was machst du da? Wieso schläfst du noch nicht?" flüsterte ich und setzte mich aufs Bett.
"Ich mach deine Hausaufgaben." Ich riss die Augen auf.
"Was?" Reflexartig riss ich ihm das Heft aus der Hand.
"Oh nein. Das fangen wir nicht an. Du machst dich nicht auch noch kaputt, Derek. Du musst schlafen." Ich wollte das Heft weglegen, aber Derek zog es wieder an sich.
"Und du musst deinen Schulabschluss schaffen." Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand über die Stirn.
"Aber nicht so." Kurz verstummte ich und räumte mein Bett frei.
"Reden wir morgen darüber. Ich bin total kaputt." Derek nickte und wir quetschten uns mal wieder zusammen ins Bett.
"Morgen hole ich ein Gästebett." knurrte Derek und versuchte ein bisschen von der Decke zu bekommen.
"Wenn du meinst." lachte ich leise und kurze Zeit später schliefen wir ein.

Ich wachte auf, weil mein Kopf auf etwas Hartem lag. Müde öffnete ich meine verklebten Augen und sah mich um.
Mein hartes 'Kissen' war Dereks Brust gewesen. Im Bett war anscheinend doch nur so wenig Platz, dass ich mich halb auf ihn drauf gelegt hatte.
Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war zehn vor sieben, also würde der Wecker eh gleich klingeln. Statt also nochmal die Augen zu schließen, musterte ich Derek, wie er noch schlief. Ich konnte erkennen, dass er genauso wie ich auch, tiefe Augenringe hatte. So ein Vollidiot.
Ansonsten lag er friedlich da und lächelte leicht im Schlaf. Seine Haare waren zerzaust und standen in alle Richtungen. Zudem zog er Abends immer sein Shirt aus.
Wäre ich eine Frau, wäre ich bei dem Anblick geschmolzen. Aber zugeben, dass ich einen hübschen besten Freund hatte, konnte ich ja. Das war immerhin offensichtlich.
"Warum starrst du mich an?" nuschelte Derek und öffnete müde die Augen. Ich bekam Schuldgefühle. Nur wegen mir, war er jetzt so fertig und hatte kaum geschlafen.
"Du siehst nur fertig aus. So wie ich." lachte ich bitter und Derek setzte sich auf.
"Das ist nicht deine Schuld. Es war meine Entscheidung." Nachdem Derek sich aus dem Bett erhoben hatte, streckte er sich und sein Rücken knackte.
"Morgen gehen wir auf die Party und amüsieren uns, okay? Dann vergessen wir den ganzen Mist." Ich verdrehte die Augen. Ach ja, die Party. Ich hatte es schon verdrängt. Aber Derek hat ich den Gefallen. Er schien mehr da für sich hin zu wollen als für mich. Aber wahrscheinlich wollte er auch einfach nur mal normal sein und tun was jeder Teenager, oder fast erwachsener tut. Deswegen sagte ich jetzt nichts dagegen und verschwand vor Derek schnell im Bad.

My best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt