Kapitel 4

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PoV David

Frustriert schlurfte ich nach Hause und zog meine dünne Jacke etwas enger um meine Schultern, da der Wind wirklich eisig war.

Derek war die wichtigste Person in meinem Leben, nach meiner Mutter, aber dennoch hasste ich es so abhängig von ihm zu sein. Er meinte es nicht böse, das wusste ich, aber ich konnte nicht aufhören, mich wie ein nerviges Anhängsel zu fühlen.
Was, wenn wir uns irgendwann nicht mehr verstanden? Würde Derek es dann bereuen, mir geholfen zu haben? Oder er bekam einen Freund und vergaß mich einfach. Bei dem Gedanken schnürte sich mein Hals zu.
"Hallo Schatz." krächzte meine Mutter, als ich unsere Wohnung betrat.
"Wie war die Schule?" Ich lächelte gezwungen und hoffte, dass es echt aussah. Sie sollte sich nicht auch noch um mich sorgen.
"Alles in Ordnung. Schule war gar nicht so schlecht." Meine Mum hob eine Augenbraue und sah mich skeptische an.
"Und jetzt die Wahrheit?" Ich seufzte und ließ mich auf das alte Sofa fallen.
"Es ist nichts Wichtiges, wirklich. Derek kommt gleich vorbei, ja? Wir wollten was kochen." Meine Mum nickte leicht mit dem Kopf.
"Und lass mich raten: er bringt die Zutaten dafür mit." Ich spürte, wie sich meine Wangen leicht rot färbten und verlegen nickte ich. Und da war sie wieder, unsere Abhängigkeit von Derek.
Mum schien zu merken, dass ich mich unwohl fühlte, denn sie legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Ich denke, dass Derek das gerne macht, Schatz. Du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen."
"Eben." ertönte Dereks Stimme hinter uns und erschrocken zuckte ich zusammen. Wie lange stand er schon da? Derek hatte einen Schlüssel zu unserer Wohnung, damit er nicht immer klingeln musste und bis jetzt hatte mich das nie gestört.
Ich wollte nicht, dass Derek wusste, dass ich mich so fühlte. Dann würde er sich auch nur schlecht fühlen, obwohl er es nur gut meinte.
Ich wandte das Gesicht ab, während Derek die Einkaufstüte auf den Boden ablegte und sich vor mich stellte.
"Du blöder Vollidiot, guck mich an. Sonst hast du auch immer ein Selbstbewusstsein bis zum Mars und zurück." Widerwillig musste ich grinsen und hob den Blick, um Derek anzusehen. Ich sah die Belustigung in seinen Augen.
"Hast du echt Angst, ich mache das alles nur, weil ich denke, für dich verantwortlich zu sein oder sowas?" Ich zuckte nur mit den Schultern und Derek seufzte.
"Trottel. Ich mache das, weil du mein bester Freund bist, ich dich liebe und will, dass es dir und deiner Familie gut geht. Klar?" Wieder nickte ich nur und sofort ging es mir ein Stückchen besser, auch wenn alle Zweifel immer noch nicht verschwunden waren. Derek würde mich aber nicht anlügen.
"So, dann umarme deinen tollen besten Freund jetzt, ich habe nämlich für dein Lieblingsessen eingekauft." kam es stolz von Derek und er fing an, die Lebensmittel aus der Tüte zu räumen. Um ihn ein wenig zu ärgern, umarmte ich ihn von hinten und behinderte ihn so an seinem Tun. Er nahm es aber gelassen und hielt meine veschrenkten Hände an seinem Bauch sogar mit einer Hand fest. Plötzlich erhellte ein kurzer Blitz den Rum und reflexartig sahen wir zu meiner Mutter, die mit einer Kamera im Türrahmen stand.
"Tut mir leid, aber das sah zu süß aus." lachte sie heiser und Derek lachte.
"Kann ich mir vorstellen. Ich bin süß genug für uns beide." Ich löste mich von Derek und schlug ihn gegen den Arm.
"Und wie kommst du da drauf?" Dereks Mundwinkel zuckte kurz, bevor er trocken antwortete:
"Ich bin schwul, ich bin von Natur aus niedlich." Meine Mutter fing an laut zu lachen und auch Derek und ich konnten nicht mehr ernst bleiben und lachten auch leise vor uns hin, während wir anfingen, dass Essen vorzubereiten.
"Sowas wie eben will ich nicht nochmal hören, okay? Ich bin nicht mehr wert als du, nur weil meine Eltern viel Geld verdienen. Und wäre die Situation anders herum, würdest du dasselbe tun. Richtig?" Ich nickte und sah Derek an.
"Danke."
"Wie süß. Du wirst sensibel." lachte Derek und ich schlug ihn kurz gegen den Hinterkopf.
"Ich doch nicht." Derek zog einen Schmollmund und schüttelte ironisch den Kopf.
"Niemals. Du doch nicht"

My best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt