Kapitel 12

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Pov David

Als ich aufwachte dröhnte mir der Schädel und sofort kniff ich die Augen wieder zu. Es war schon ewig her, seit ich das letzte mal einen Kater hatte und beschloss mich nie wieder so zu betrinken. Vorallem, da das letzte, an das ich mich erinnerte, die Szene in der Küche mit Derek war.
Vorsichtig öffnete ich die Augen und stellte zwei Dinge gleichzeitig fest.
Das erste: das war nicht mein oder Dereks Zimmer.
Das zweite: ich trug meine Kleidung nicht mehr.
Hatte ich tatsächlich das erste Mal seit Jahren Sex und konnte mich nicht erinnern?
Mein Blick wanderte nach links und augenblicklich wurde mir kotzeübel.
Ich sprang fast aus dem Bett und sprintete ins Bad, welches sofort angrenzte. Dort erbrach ich meinen ganzen Mageninhalt. Obwohl die Übelkeit nachließ, würgte ich trotzdem nochmal.
Das konnte nicht wahr sein. Das war nicht passiert. Ich stand nicht mal auf Männer. Wer weiß, was er jetzt denken würde?
Was denkst man denn bitte, wenn man offensichtlich betrunken mit seinem besten Freund geschlafen hatte?
Kraftlos hob ich einen Arm und betätigte die Spülung. Dann wusch ich meinen Mund aus.
Schnell verschwand ich wieder im Zimmer und zog meine Klamotten an.
Derek lag noch im Bett und schlief.
Hoffentlich erinnerte er sich auch an nichts. Und ich würde es vielleicht auch einfach vergessen, hier aufgewacht zu sein.
Vielleicht ist ja gar nichts passiert. Ich schnaufte. Es war mehr als offensichtlich. Warum sollten zwei Personen sonst nackt in einem Bett liegen, verdammt?
Bitte, lass ihn sich nicht erinnern! An gar nichts.
Ich wollte eigentlich das Haus verlassen, aber Simon saß im Wohnzimmer und sah mich. Zusammen mit ihm saßen dort auch noch ein paar andere Partygäste, die offenbar auch hier übernachtet hatten.
"Hey David! Willst du mit Essen? Oder lieber ne Kopfschmerztablette?" Ich strich mir mit der Hand über die Stirn und setzte mich auf das Sofa. Simon hielt mir eine Schmerztablette und eine Flasche Wasser hin. Offenbar verteilte er sie hier an alle. Dankbar nahm ich sie an, obwohl ich eigentlich abhauen wollte. Dabei konnte ich die Begegnung mit Derek nur aufschieben und nicht verhindern.
Und wenn man vom Teufel sprach...
In diesem Moment kam ein müde aussehender Derek die Treppe runter und ließ sich neben mich Fallen.
"Essen oder Kopfschmerztablette?" fragte Simon auch diesen und Derek zeigte mit seinen Fingern eine zwei. Simon reichte auch ihm eine Kopfschmerztablette und die Flasche.
"Morgen." nuschelte Derek zu mir und ich nickte ihm zu. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.
Seit dreizehn Jahren kannten wir uns und heute war das erste Mal, dass ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte. Und das Gefühl war scheiße.
"Weißt du noch was von gestern?" fragte Derek mich und ich zuckte kurz zusammen. Gleichzeitig hoffte ich, er hatte es nicht bemerkt.
"Ne. Du?" Zu meiner Erleichterung schüttelte Derek den Kopf. Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich nur noch vergessen, dort aufgewacht zu sein.
Wie betrunken war ich bitte gewesen, mit einem Jungen zu schlafen, der auch noch mein bester Freund war? Wieso hatten wir das getan?
Wusste Derek es vielleicht doch noch und sagte einfach nichts, wie ich?
Diese ganzen Fragen sorgten dafür, dass die Kopfschmerzen noch schlimmer wurden. Derek sah mich besorgt an und wollte mir eine Hand auf die Schulter legen, aber reflexartig zuckte ich ein Stück zurück. Derek erstarrte in der Bewegung und sah mich gekränkt an. Sofort tat mir mein Verhalten leid.
"Komm mir besser nicht zu nah. Ich hab eben gekotzt." Derek nickte nur, sagte aber nichts dazu.
Ich hoffte, diese komische Anspannung zwischen und legte sich wieder. Sonst würde ich noch einen Anfall bekommen. Sollte ich doch mit Derek drüber reden?
Besser nicht. Ich wollte unsere Freundschaft nicht gefährden.
War es nur ein Ausrutscher gewesen?
Oder steckte mehr dahinter?
Das galt es jetzt herauszufinden.

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