Kapitel 18

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PoV David

Müde schlug ich die Augen auf und sah direkt in Dereks Gesicht. Er schlief noch. Vorsichtig stand ich von seiner Matratze auf und hoffte, er hatte davon nichts mitbekommen.
Die ganze Situation erinnerte mich an den Morgen nach der Party und ich verzog das Gesicht. Daran wollte ich nicht denken.
Schnell stellte ich mich unter die Dusche, in der Hoffnung, das warme Wasser würde mir helfen mich zu entspannen. Aber gerade als ich das Shampoo aus meinen Haaren wusch, hörte ich, wie die Badezimmertür aufgemacht wurde. Derek betrat müde das Bad und stellte sich ans Waschbecken.
Er musste mich bemerkt haben.
"Derek, ich dusche." fuhr ich ihn an und Derek zuckte nur mit den Schultern.
"Offensichtlich." Ich schnaufte leise.
"Würdest du bitte kurz raus gehen und warten?" Derek stand zwar mit dem Rücken zu mir, aber ich wusste, dass er die Augen verdrehte.
"Als hätte ich dich noch nie nackt gesehen."
"Aber nicht in den letzten drei Jahren." Lüge. Es war gerade mal wenige Tage her, auch wenn sich niemand daran erinnern konnte.
Derek lachte leise und fing an sich die Zähne zu putzen. Ich schüttelte nur den Kopf. Dieser Junge war unglaublich.
Nach während Derek im Bad war, trat ich aus der Dusche raus und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. So stellte ich mich neben Derek ans Waschbecken.
"Du bist unglaublich." knurrte ich und Derek grinste mit der Zahnbürste im Mund.
"Stell dich nicht so an." nuschelte Derek und spuckte ins Becken.
"Hab nichts gesehen, versprochen." versicherte Derek und verließ das Bad. Mit gerunzelter Stirn sah ich ihm hinterher und schüttelte den Kopf.
Manchmal fiel mir nichts mehr dazu ein. Derek hatte absolut kein Schamgefühl.
Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich ins Wohnzimmer, wo meine Mum mit Derek saß und auf mich warteten. Beim Vorbeigehen drückte ich meiner Mutter einen Kuss auf die Stirn.
"Guten Morgen." Mum lächelte mich an.
"Guten Morgen, Schatz. Wie hast du geschlafen?" Ich lächelte sie an schüttete für uns alle was zu trinken ein.
"Gut. Und du?" Sie nickte.
"Ein wenig unruhig, aber ansonsten gut." Ein wenig besorgt musterte ich sie. Ein wenig blass war sie schon.
"Willst du zum Arzt? Ich geh mit dir." Mum winkte ab.
"So schlimm ist es nicht. Macht euch einen schönen Schultag. Ich komme schon klar." Immer noch misstrauisch nickte ich und nahm es so hin. Ich musste ihr da vertrauen. Schweigend aßen wir unser Frühstück, bis Derek und ich uns auf dem Weg zur Schule machten.
"David?" Fragend sah ich Derek an.
"Du bedeutest mir wirklich viel. Ich will nicht, dass es so zwischen uns ist." Kurz wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Schuldgefühle, immerhin war es meine Schuld, dass es so zwischen uns war. Weil ich zu feige war, mit Derek zu reden.
"Ich auch nicht. Wir bekommen das schon hin." Derek nickte und lächelte mich an. Ich erwiderte sein Grinsen und als wir an der Schule ankamen, kam Ronja uns schon entgegen.
"Ich weiß was, was ihr nicht wisst." flötete sie und ich hob eine Augenbraue.
"Und was?" fragte auch Derek. Ronja zuckte einmal mit den Augenbrauen.
"Das sag ich euch nicht. Werdet ihr gleich sehen. Kommt, wir sind spät dran." Zu dritt gingen wir in unsere Klasse und setzten uns auf unsere Plätze. Ben saß auf der anderen Seite des Raumes und kurz spürte ich seinen Blick auf mir, erwiderte ihn aber nicht. Ich würde eh später wieder mit ihm gehen.
Als unsere Lehrerin in die Klasse kam, wurde es langsam leise.
"Guten Morgen, Klasse. Einige von euch wissen es bereits, andere nicht." Ronja nickte uns provokant zu und ich verdrehte die Augen. Derek schmunzelte.
"Die meisten von euch kennen bestimmt noch Cody. Er war schon mal in der fünften und in der achten Klasse hier bei uns. Er kommt aus Frankreich. Bitte behandelt ihn nett." Ein genervtes seufzten verließ meinen Mund.
Nicht der schon wieder...

My best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt