"So choose your last words,
This is the last time"Leise prasselt der beginnende Regen gegen das Fenster unseres Hauses.
Durch das verregnete Glas erkenne ich, wie die Arbeiter zusammen mit den Friedenswächtern im Wald beginnen ihre Sachen vor dem Regen zu schützen. Die Friedenswächter sind ein ständiger Begleiter in Distrikt 7; die Überwachung hier ist aus simplen Gründen groß. Jeder hier lernt von klein auf eine Axt zu benutzen. Ein Funken könnte ausreichen um eine Kettenreaktion auszulösen und ehe man sich versieht rebelliert das ganze Distrikt.
„Ich bin wieder da!", trällert meine Mutter kurz nachdem die Tür mich aus meinen Gedanken weckt. „Was ein schrecklicher Regen, nicht wahr?". Sie stolpert mit ihrer einfachen Jacke über dem Kopf in unseren spärlich ausgestatteten Wohnbereich. Unser Haus ist nicht sehr groß, aber wir haben alles, was wir brauchen. Kaum ein Haus hier ist größer als notwendig. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir in Pfahlbauten leben, da der Regen den Boden so aufweicht. Doch vielleicht ist es auch, weil wir so den hohen Kiefern und den dichten Buchen näher sind. Unser Leben ist tief verwurzelt in der Natur von Distrikt 7.
„Ja, aber nichts ungewöhnliches, oder?", lächle ich und drehe mich zu ihr um. Sie steht schon kurz vor mir und umarmt mich kurz.
"Bist du bereit für morgen?", fragt sie besorgt, während ihre Arme immer noch auf meinen Schultern verweilen.
Morgen ist die berühmt berüchtigte Ernte. Wir werden früh zum Marktplatz müssen und hoffen, dass mein Name nicht von den manikürten Fingernägeln unseres Eskorts aus der Lostrommel gefischt wird. „Ja und wenn nicht, würde es auch keinen Unterschied machen, oder?", antworte ich bitter. Sie nickt und atmet tief durch. „Naja, gehst du ein Kleid für morgen suchen? Ich mach uns schnell ein bisschen Essen." Ich bejahe ihre Frage und gehe in die obere Etage. Vor meinem Schrank habe ich schnell gefunden, was ich suche.
Ich greife nach einem dunkelgrünen Kleid. Es ist sehr schlicht und ich glaube ich habe es noch nie getragen. Vielleicht werde ich das öfter tun, wenn ich den morgigen Tag überstanden habe. Ich lege es vorsichtig auf einen Stuhl und gehe wieder nach unten zu meiner Mutter.Sie stellt gerade ein paar Teller mit verschiedenen Sorten Käse und Brot auf den Tisch. Während dem Essen schweigen wir uns so gut wie nur an. Einen Tag vor der Ernte trübt sich jedes Jahr aufs Neue die Laune der Menschen. Dieses Jahr wird es das letzte Jahr für mich sein, dass ich zittern muss. Es wird allerdings auch das Riskanteste, da mein Name mittlerweile gut 20 mal in der Lostrommel ist. Doch vielleicht ist das Glück auf meiner Seite.
Nach einer halben Stunde öffnet sich schließlich die Eingagstür und mein Vater und mein Bruder kommen herein gestürmt. "Der Regen kommt heute aber ganz schön früh!", sagt er, als er seine nassen Schuhe unter das Vordach draußen wirft. Mein Bruder Ash wirft seine durchnässte Regenjacke hinterher.
Zustimmend nickt meine Mutter, als sie die Teller mit neuem Essen füllt und Ash sich mit einem erschöpften Seufzer neben mich auf einen Stuhl fallen lässt. Doch er kann mittlerweile aufatmen. Sein Name wird nie wieder in der Lostrommel landen. Sein Name wird nie wieder gezogen werden können. Sein Leben ist außer Gefahr.
Müde gähne ich, bevor ich meiner Familie eine Gute Nacht wünsche und hoffe, dass meine Nervosität zumindest ein bisschen Schlaf zulässt.
Am nächsten Morgen stolpere ich fast schon wie in Trance auf den Marktplatz. Über den unzähligen Bäumen hängt noch der undurchdringlicher Nebel vom letzten Regen. Durch die großen Tannen und Fichten auf dem Marktplatz weht der kühle Wind, der den Geruch des Waldes verbreitet. Der Boden ist noch klamm.
Es ist eine wahre Qual in der Erntekleidung durch das Distrikt zu laufen. Jeder wirft uns traurige Blicke zu; jeder ist betrübt, dass wieder zwei Jugendliche unser Distrikt verlassen müssen und vermutlich nie wieder kommen werden.
Mit verschränkten Armen kommen wir am Justizgebäude an. Einen Moment verweile ich, bis jemand an meinem Arm zerrt. „Komm schon"; Maples Hand zieht mich zu den Kontrollständen.
Seit ich denken kann ist Maple meine beste Freundin. Ihre Eltern sind schon lange mit meinen befreundet, es ist nur selbstverständlich gewesen, dass wir uns auch so gut verstehen.
Die Aufregung ist ihr ins Gesicht geschrieben, sie wirkt angespannt und schaut nervös durch die Gegend. Für Maple ist es ebenfalls die letzte Ernte, die sie ertragen muss. Wenn wir beide nicht gelost werden sollten, könnten wir unser restliches Leben im Distrikt planen und das beste daraus machen. Wir würden uns mit anderen Dingen beschäftigen, als mit der stetigen Angst, dass unser Leben bald enden könnte.
Endlich lässt Maple meinen Arm los und reiht mich hinter ihr ein. Da wir heute spät dran sind, ist die Schlange vor den Kontrollständen bereits lang. Ungeduldig male ich mit dem Fuß Linien in den Untergrund, bis ich endlich am Tisch angelange.
„Deine Hand", sagt die blasse Frau gleichgültig. Ich spüre wie sie mir in den Finger piekst und meinen Finger auf ein Blatt Papier drückt. „Der Nächste", höre ich sie schon wieder sagen und laufe Maple hinterher, die bereits auf mich wartet. Wir ordnen uns in unserer Altersgruppe ein und warten darauf, dass unser Eskort die Bühne betritt.
Ich blicke über die Reihen der Personen die auf der Bühne sitzen. Es ist unser Bürgermeister, seine Frau, Blight und Johanna Mason. Neben dem Bürgermeister erkenne ich wie die Türen des Gebäudes sich öffnen und endlich tippelt Lucinia Soleil in ihren unglaublich hohen, feuerroten Schuhen auf die Bühne.
Ihre Klamotten beißen sich mit dem rot ihrer Schuhe und den gleichfarbigen Haaren. Sie steckt in einem pinken Kleid, das wiederum perfekt auf ihr Make-up und auf die Nägel abgestimmt ist.
„Willkommen ihr Lieben! Willkommen bei der diesjährigen Ernte der Hungerspiele! Wollen wir nicht lange reden und sofort den Film schauen, speziell für euch aus dem fernen Kapitol!" schreit sie in das Mikrofon in der Mitte der Tribüne.
„Krieg -", weiter muss ich nicht hören um von dem Film genervt zu sein und vor Wut beinahe überzukochen. Ich hasse den Film aus dem ach so fernen Kapitol so sehr. Es ist alles reinster Propaganda, der uns vermitteln will, dass die Hungerspiele etwas Gutes sein sollen. Ich bin mir nicht mal sicher, wie sie nach so vielen Jahren immer noch davon ausgehen können, dass auch nur einer daran glaubt. Als wäre es ganz einfach den Leuten zu vermitteln, dass es sinnvoll ist, dass jedes Jahr 23 Jugendliche abgeschlachtet werden. Jede andere Bezeichnung wäre untertrieben.
Ich würde sofort sterben, denke ich. Ich würde keine Axt oder irgendwas in der Art bekommen und da letzte Jahr erst ein waldreiches Gebiet war, wird es dieses Mal bestimmt eine Wüste oder Wasser sein. Beides nichts mit dem ich klar kommen würde.„Ladies first!",höre ich Lucinia's Stimme aus den Lautsprechern und richte meinen Blick wieder zu ihr.
„Juniper Sylva!"
Und mein Atem stockt als ich Lucinia freudig meinen Namen aussprechen höre.
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ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odair
Fanfiction❞𝐘𝐨𝐮 𝐰𝐞𝐫𝐞 𝐚𝐧 𝐮𝐧𝐞𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐞𝐝 𝐬𝐮𝐫𝐩𝐫𝐢𝐬𝐞. 𝐓𝐡𝐞 𝐝𝐞𝐟𝐢𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐦𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭. 𝐓𝐡𝐞 𝐜𝐨𝐥𝐥𝐢𝐬𝐢𝐨𝐧 𝐨𝐟 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐬 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐬𝐥𝐚𝐦𝐦𝐞𝐝 𝐢𝐧𝐭𝐨 𝐦𝐞 𝐡𝐚𝐫𝐝 𝐚𝐧𝐝 𝐬𝐞𝐧𝐭 𝐦𝐲 𝐧𝐞𝐚𝐭 𝐥𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐰𝐨𝐫𝐥𝐝 𝐩𝐥�...