"People do bad things when they're trying to survive."
Aufgeregt laufe ich vor dem überdimensionalen Bildschirm auf und ab. Wenn ich stehen bleibe, tippe ich nervös auf dem Boden, während meine Arme aus einer verschränkten Haltung immer wieder in meinem Gesicht landen.
Am gestrigen Abend war das Interview mit Caesar, das auf die drei Trainingstage folgte. Blight und ich sind uns mittlerweile einig, dass wir gute Chancen auf einen Sieg von Jack haben. Für Olive hingegen habe ich versucht die Sponsoren so gut wie möglich von ihren cleveren Art zu überzeugen. Zu unserer Erleichterung hat es hervorragend funktioniert und es haben sich genug Sponsoren gefunden, die dafür Sorgen möchten, dass Olive alles bekommt was sie braucht. Auch das Interview mit Caesar war in Ordnung und sie erreichte eine Punktzahl von 6.Während Jack eine 9 erreicht hat.
Gerade warte ich mit Finnick und den anderen Mentoren auf die ersten Bilder der Arena. In unserem Gespräch vor ein paar Tagen gestand er mir, dass es ihm zwar schwer falle, aber dass es für uns beide sicherer ist, wenn wir in der Öffentlichkeit nicht mehr miteinander zutun haben, als die anderen Sieger auch. Das Positive daran ist, dass uns viel Zeit fern ab vom Trubel und ich in dieser Zeit genauer ergründen kann, was Finnick nur mit mir macht. Meine Gefühle überrumpeln mich förmlich jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen oder er mich nur ansieht.
Ich zucke leicht zusammen, als ich seine Stimme hinter mir wahrnehme. "June", sagt er sanft und zeigt auf den Sitzplatz neben ihm und Enobaria. "Wie wärs wenn du dich hinsetzt und nicht wie ein aufgeregtes Huhn durch die Gegend spazierst", fügt er keck hinzu.
"Es ist ihr erstes Jahr, Finnick", gibt ihm Cashmere zur Antwort, die entspannt im Sessel links von uns sitzt. "Da waren wir alle aufgeregt."
Zappelig lasse ich mich zwischen die Beiden fallen; weiterhin mit verschränkten Armen. "Was ist wenn sie direkt stirbt? Wie soll ich jemals wieder Acacia in die Augen sehen", brabble ich weiter vor mich hin. Ich schaffe es nicht still zu sitzen.
"Hey", flüstert Finnick neben mir und legt fürsorglich seine Hand auf meine Schulter. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie er es schafft mich mit der kleinsten Berührung zu beruhigen. Das erste Mal an diesem Tag habe ich das Gefühl durchatmen zu können. Gerade rechtzeitig; denn soeben erscheinen auf dem Fernseher Caesar Flickerman und Claudius Templesmith um den Countdown zu den Spielen zu präsentieren.
Zunächst tauschen sie ihre Vermutungen aus und in kurzen Ausschnitten laufen erneut meine Spiele ab. Wenn ich mich dort sehe, fühle ich mich wie in Trance. Es kommen alle Erinnerungen über mich, als ich erneut sehe, wie das erste Tribut am Füllhorn stirbt. Und wer war die Mörderin? Ich. Doch Claudius ist gerade dabei meine großartige Kampftechnik zu kommentieren und Caesar verfällt fast schon in eine Lobesrede.
Als der Moment kommt, den ich befürchtet habe erneut zu sehen, höre ich wie Gloss etwas zu mir sagt, aber ich nehme es nicht mehr war. Finnicks Hand, die sich unauffällig in Meine schiebt, ist das Einzige, dass ich noch spüre. Unruhig bin ich auf dem Sofa auf die Kante gerückt. Währenddessen klingt meine eigene Stimme durch den Raum und schreit verzweifelt Sylvans Namen. Im ganzen Raum um mich herum ist es still geworden. Keiner weiß so recht, was er sagen soll. Mir ist es am Liebsten, wenn niemand sich dazu überwindet. So schaffe ich es mich wieder zu fangen und mich wieder darauf zu konzentrieren wie es gleich weiter gehen wird.
Nachdem ich einen langen Atemzug ausgestoßen habe drückt Finnick mitfühlend meine Hand. Daraufhin lächle ich ihn dankbar an und lehne mich wieder zurück.
Sekunden später, als die Bilder meiner Arena schon längst wieder vom Bildschirm verschwunden sind, verkündet Caesar endlich den Satz auf den wir alle gewartet haben.
"Ladies und Gentlemen, lasst die 70. Hungerspiele beginnen!" Augenblicklich erscheinen unsere Tribute in einem Kreis um das Füllhorn. Die Arena sieht auf den ersten Blick nach einer flachen, grünen Ebene aus mit einem Wald in der Ferne. Doch bei genauerem Betrachten bemerken wir alle die graue Wand hinter einigen Tributen und hinter dem satten Grün der Tannen.
"Was ist das?", äußert sich Blight als Erster, doch es scheint, als wüsste nur Mags eine Antwort auf die Frage. Sie wendet sich direkt an Finnick, da er am besten versteht was sie sagen möchte. Mit einem Grinsen dreht er sich zu uns um, als wir auf die Auflösung warten.
"Ein Staudamm. Sie sind fast ausschließlich von Wasser umgeben."
Ein beängstigender Gedanke, kommt mir sofort in den Sinn. Ich habe, ebenso wie die Meisten in unserem Distrikt, nie richtig schwimmen gelernt. Zwar gibt es in Distrikt 7 einige Seen, tief in den Wäldern verborgen, doch das ist längst nicht ausreichend und kein Vergleich zu den offenem Meer an das manch andere Distrikte grenzen.
Die ersten Tribute sind bereits am Füllhorn angekommen und auf der Suche nach der Waffe ihrer Wahl. Unter ihnen ist auch Jack und greift zielsicher nach der einzigen Axt die ich sehen kann. Olive hingegen ist direkt auf das offene Feld gerannt und ist bereits weit entfernt vom kommenden Blutbad. Zu unserem Glück bemerkt sie niemand und so schafft sie es als Erste in die schützenden Bäume, während das bekannte Knallen der Kanone durch den Raum schallt und den ersten Toten der 70. Hungerspiele verkündet.
"Nicht schon wieder", schreit es wutentbrannt aus der anderen Ecke des Zimmers. "Und da wundert sich noch jemand, dass ich langsam verrückt werde." Aufgebracht verlässt Haymitch mit einem Glas Alkohol den Raum. Es war das Mädchen aus Distrikt 12.
Doch uns bleibt überhaupt keine Zeit uns auf Haymitchs Abgang zu fokussieren. Ungläubig steht Finnick neben mir auf und lässt meine Hand los als sein Blick wie gefesselt an der Szene hängt, die sich kurz nach dem Tod des ersten Tributes abspielt.
"Annie", flüstert Finnick leise. Doch es ist nicht so, wie es im ersten Moment scheint. Eben sah es noch so aus, als würden die Karriere Tribute Annie Cresta umbringen, doch wir können erkennen, wie sie mit ihr verächtlich sprechen und das männliche Tribut aus Distrikt 4 ebenfalls daran hindern zu fliehen. Als sie allerdings plötzlich los gelassen wird, setzt Finnick sich langsam wieder neben mich und reibt sich hektisch die Hände.
Doch nur Sekunden später springen fast alle Mentoren von den gemütlichen Möbeln auf und reden aufgeregt durcheinander. Finnicks Gesicht ist kreidebleich, Enobarias Mund steht weit offen und ich finde mich in der Hocke vor dem Sofa wieder, während ich meine Hände vor dem Mund halte.
"Die werden doch nicht", stottere ich fast schon völlig entgeistert und schlage die Hände über dem Kopf zusammen, während ich das Szenario verstört beobachte.
Zwar wurde Annie Cresta gerade laufen gelassen und hat sich wie Olive auf den Weg in den Wald gemacht, doch dreht sie sich mittendrin noch einmal um und muss zusehen, wie eines der Karriere Tribute gerade das männliche Tribut aus Distrikt 4 köpft. Das Blut spritzt dem Jungen aus Distrikt 1 ins Gesicht und vermischt sich mit seinem gestörten Grinsen. Er lacht laut los und zeigt mit dem blutverschmierten Schwert drohend in Richtung von Annie Cresta, die bereits auf dem Boden zusammengebrochen ist und einen entsetzlichen Schrei von sich gibt. Ich weiß nicht, wie sie es schafft sich wieder aufzuraffen, doch während ihr die Tränen übers Gesicht laufen und sie kaum geradeaus rennen kann, erreicht sie kurz darauf die Bäume und verschwindet im Dickicht.
Danach schaltet die Kamera um auf die Tribute, die bereits die ersten Verstecke gefunden haben und dabei sind sich Lager aufzubauen. Olive ist zum Glück unter ihnen und sieht auch relativ gefasst aus, doch ich bin immer noch im Schock. Als ich Finnick neben mir sehe, beschließe ich mich auf ihn zu konzentrieren: "Ich hol dir einen Schluck Wasser und du setzt dich hin" weise ich den immer noch reglosen Finnick an.
"Wie barbarisch", äußert sich Beete Latier mit entsetzter Stimme, als ich mich auf den Weg zu Buffet mache.
Was werden das nur für Spiele werden?
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ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odair
Fanfiction❞𝐘𝐨𝐮 𝐰𝐞𝐫𝐞 𝐚𝐧 𝐮𝐧𝐞𝐱𝐩𝐞𝐜𝐭𝐞𝐝 𝐬𝐮𝐫𝐩𝐫𝐢𝐬𝐞. 𝐓𝐡𝐞 𝐝𝐞𝐟𝐢𝐧𝐢𝐧𝐠 𝐦𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭. 𝐓𝐡𝐞 𝐜𝐨𝐥𝐥𝐢𝐬𝐢𝐨𝐧 𝐨𝐟 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐬 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐬𝐥𝐚𝐦𝐦𝐞𝐝 𝐢𝐧𝐭𝐨 𝐦𝐞 𝐡𝐚𝐫𝐝 𝐚𝐧𝐝 𝐬𝐞𝐧𝐭 𝐦𝐲 𝐧𝐞𝐚𝐭 𝐥𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐰𝐨𝐫𝐥𝐝 𝐩𝐥�...