Dieci.

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„But this is your heart

Can you feel it? Can you feel it?

Pumps through your veins

Can you feel it? Can you feel it?" –Laura Palmer

***

Ich wurde wach, als ich spürte, dass ich nicht mehr zugedeckt war. Immerhin war es noch Winter und in meinem Zimmer war es nicht gerade warm. Verschlafen streckte ich mich etwas und suchte dann nach der Decke, die Leon und ich wohl unbewusst vom Bett getreten hatten. Bemüht, dabei leise zu sein, reckte ich mich und holte mein jetzt kaltes Bettzeug wieder, um uns wieder zuzudecken. Ich hatte keine Ahnung wie viel Uhr es war, allerdings wollte ich noch etwas schlafen. Schließlich war es Samstag und ich hatte genug Zeit.

Da die Jalousien unten waren, war es nicht gerade hell in meinem Zimmer. Dennoch musste ich lächeln, als ich Leon neben mir liegen sah. Er lag in einer komischen Position auf meinem Bett, allerdings sah er total entspannt aus. Ich beschloss ihn nicht zu wecken und ihm einfach die Decke über den Körper zu legen. Dabei schwiffen meine Gedanken automatisch zu gestern Abend.

Wir hatten es wirklich getan. Und es war echt toll, besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Und ja, ich nahm die Pille, also war auch nichts passiert. Wenn ich an letzte Nacht zurückdachte, bekam ich einen angenehmen Schauer. Doch weil mir ohne Decke so kalt war, bekam ich eine Gänsehaut, weshalb ich mich neben Leon kuschelte. Und auch, weil ich in seiner Nähe sein wollte. Mein Freund bemerkte, wie ich leicht gegen seine eine Hand gestoßen war, da er im nächsten Moment ein Stück weiter an mich heranrückte und seine Arme um mich legte. Ich spürte, wie er mein eines Schulterblatt mit federleichten Küssen übersähte und entspannte mich immer mehr.

„Morgen, Schlafmütze.", hauchte er mir zwischen seinen Küssen entgegen. Vorsichtig drehte ich mich zu Leon um und konnte nicht verhindern, dass sich meine Hände wie aus Reflex auf seine flache Brust legten. „Morgen.", murmelte ich ebenfalls, während ich ihm in die Augen sah, die er wenige Sekunden zuvor geöffnet hatte. Leon strich mir weiterhin über den Rücken, bis er meinen Kopf zu sich drückte und meine Stirn küsste. „Danke für gestern Abend.", raunte er mit einem dreckigen Grinsen auf dem Gesicht, weshalb ich ihm leicht gegen die Brust schlug.

„Nein, wirklich. Ich danke dir, es war wunderschön.", sagte er jetzt mit gesenkter Stimme und schaute beschämt nach unten. Dieser Satz bedeutete mir fiel, denn das zeigte mir, dass ich ihm wirklich gefalle. Ich zog die Decke etwas höher, dann beugte ich mich wieder vor und küsste ihn liebevoll. Dabei strich er mir mit seinem Daumen über die Wange, was dazu führte, dass mir wieder wärmer wurde. Es war unglaublich, wie ich auf diesen Jungen reagierte.

„Am liebsten würd ich den Rest meines Lebens mit dir hier in deinem Bett verbringen, deine Matratze ist echt gemütlich.", scherzte Leon und vergrub sein Gesicht dann in meiner Halsbeuge, was ich total süß fand. Ich hasste es den Spielverderber zu spielen, aber schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr und außerdem wollte Leon doch noch meine Mutter kennenlernen. „Sollte ich dir nicht Mama vorstellen? Dann sollten wir uns so langsam fertig machen.", entgegnete ich und stand auf, um nach meiner Unterwäsche zu suchen. Leon seufzte kurz, tat es mir dann aber gleich und zog sich einfach seine Sachen von gestern wieder an, während ich mir frische Klamotten aus meinem Schrank schnappte.

Leon ließ sich heute extra viel Zeit im Bad, ob er wohl nervös war? Etwa zwanzig Minuten später öffnete sich die Tür und ein gutriechender Leon verließ mein Bad. Das lustige war, dass er mein Shampoo benutzt hatte und jetzt nach mir roch, aber mich sollte es nicht stören. Nachdem auch ich mich frisch gemacht hatte nahm ich Leons Hand und zog ihn die Treppe runter Richtung Küche, wo wir auch meine Mutter vorfanden. Als sie meinen Freund sah, blickte sie von der Zeitung auf und stand auf, um ihn freundlich die Hand zu geben.

„Hallo Frau Kratz, ich bin Leon.", stellte er sich höflich vor. Mama begutachtete ihn einmal kurz, dann setzte sie ebenfalls ein freundliches Lächeln auf und bat ihm an sie zu duzen und mit Birgit anzusprechen. „Und du bist also Minas neuer Freund. Freut mich, dich kennenzulernen.", haute sie einen Standardspruch heraus, der aber ernst gemeint war.

Ich merkte, dass Leon etwas nervös war, weshalb ich mich neben ihn stellte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte, um ihn meine Zuneigung zu ihm zu zeigen. Leon schenkte mir ein kurzes Lächeln, bevor er anfing Smalltalk mit meiner Mutter zu führen. Währenddessen aßen wir jeder ein Brötchen und ich lauschte der Unterhaltung zu, bis jetzt schienen sich die beiden relativ gut zu verstehen. Nach bestimmt einer halben Stunde räumten wir gemeinsam den Tisch ab und ich fuhr mit Leon zurück zu René, wo wir auch auf Timo, Elina und zu meiner Überraschung auch Max wiedersahen.

Nachdem wir uns alle begrüßt hatten machten wir uns sofort an die Arbeit und räumten die Reste der Party weg. Eigentlich war es aus Leons Sicht ziemlich absurd seine eigene Party sauber zu machen aber er hatte sich freiwillig dazu bereit erklärt. Nach etwa einer weiteren halben Stunde waren wir fertig und fläzten uns aufs große Sofa. Eine Weile lang redeten wir über belangloses Zeug, bis wir irgendwie auf Schalke kamen und schussendlich von Max und Leon eingeladen wurden das nächste Heimspiel von der Nordkurve aus zu sehen, wie ich es mir damals mit René vorgenommen hatte. Erstaunlicherweise sagten auch Elina und Timo zu, weshalb die Jungs versprachen uns Tickets zu besorgen.

Das Spiel gegen Stuttgart, zu dem wir fahren wollten, würde erst am 21. Februar stattfinden, weshalb wir noch knapp 2 Wochen Zeit hatten. Dennoch freute ich mich jetzt schon riesig darauf zwischen eingeschweißten Schalke Fans zu stehen und mit ihnen zu singen und zu jubeln. Das würde einfach total aufregend werden.

OVERLOAD [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt