Quarantaquattro.

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„Train comes, I don't know it's destination

It's a one way ticket to a madman's situation" –Overload

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„Jetzt bin ich glücklich." Grinsend saß ich neben Leon auf der Mauer und ließ meine Füße baumeln. Ich hatte mich kaum entscheiden können welcher Smoothie es werden sollte, schlussendlich hatte ich mich für den mit Erdbeeren, Orange und Banane entschieden. Er schmeckte grandios, wie eigentlich jeder Smoothie aus diesem Laden. Leon hatte das Gleiche bestellt wie ich, und auch wenn es ihm schmeckte konnte er noch lange nicht so viel Begeisterung dafür aufbringen wie ich. Seine Begeisterung galt eher meiner Begeisterung.

„Erst jetzt?", fragte Leon mich amüsiert und nahm einen weiteren großen Schluck, während ich mein Getränk mehr genoss. „Ok, sagen wir ich bin jetzt noch mehr zufrieden als vorher schon. Besser?" Lächelnd sah ich ihn an, er tat es mir sofort gleich. „Viel besser.", stimmte er zu und gab mir einen flüchtigen Wangenkuss. Mein Blick war auf meine Schuhe gerichtet, als ich ein neues Gesprächsthema anfing.

„Können wir dann das nächste Mal ins Kino gehen? Ich wollte mir schon seit Wochen ‚Ein ganzes halbes Jahr' angucken und bald läuft der nicht mehr in den Kinos..." Meine Freunde hatten jetzt schon mehrmals über den Film gesprochen, während ich ihn noch nicht einmal gesehen hatte. So langsam wurde es Zeit, dann verstand ich auch besser, worüber meine Mädels geredet hatten.

„Ist das nicht so ein Schnulzenfilm?" Mein Freund verzog unbegeistert sein Gesicht, schlürfte dann den Rest Smoothie aus seinem Becher und sprang ruckartig von der Mauer. Ich beobachtete ihn dabei, wie er auf die andere Straßenseite zum Mülleimer ging und seinen Becher in diesen schmiss. Als er bemerkte, dass ich alles aufmerksam mit angesehen hatte, kam er mit ausgestreckten Armen auf mich zu und grinste wissend.

„Ich habe deinen Blick in meinem Rücken gespürt.", meinte er schmunzelnd, setzte sich dann aber wieder neben mich und ergriff meine freie Hand. „Wieso hast du denn noch die Hälfte in deinem Becher?" Jetzt fing er herzhaft an zu lachen, während ich ihn gespielt böse ansah. Er bemerkte Sekunden später meinen Blick, hörte dann auf mich auszulachen und legte seinen Kopf auf meine Schulter, gleichzeitig fing er an mit unseren Füßen zu spielen.

„Zurück zu deiner Frage: Ja, ich komme mit dir mit. Ich bring dir auch 'ne Packung Tempos mit." Heute war er aber auch gut drauf, dachte ich mir im Stillen. Gefühlt jeder Satz, der aus seinem Mund am, war mit einem Scherz verbunden. „Wie großzügig von dir.", tadelte ich ihn, indem ich ihm anerkennend auf seine freie Schulter klopfte, während ich weiter meinen Smoothie trank.

Einige Zeit saßen wir schweigend nebeneinander, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Ich wusste nicht, was ich Leon noch erzählen sollte und richtete meinen Blick deshalb geradeaus, während ich bemüht war den Rest meines Smoothies zu trinken. Irgendwie war die Stille plötzlich unangenehm und drückend, auch Leon wusste anscheinend nicht, was er noch sagen sollte.

Unbehaglich stand ich auf und brachte meinen leeren Becher weg. So etwas wie gerade hatten wir selten erlebt und es war echt komisch, dass wir nicht wussten, was wir zueinander sagen sollten. Das war der Moment, wo ich zum ersten Mal richtig gespürt habe, dass Leon und ich uns wegen des Zeitproblems voneinander distanzierten, obwohl keiner es wollte. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Ich war mit Leon verabredet und wollte einfach Spaß haben.

Selbstbewusst drehte ich mich wieder um und bemerkte, dass Leon schon hinter mir stand und mich schief angrinste. Anscheinend hatte er mir dabei zugesehen, wie ich in Gedanken versunken war. Ohne zu überlegen ging ich die letzten zwei Schritte auf ihn zu und nahm ihn einfach in den Arm. Das brauchte ich jetzt. Ich nahm wahr, wie er sofort seine Arme an meiner Seite positionierte und mich somit noch näher an mich heranschob. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, sodass ich seinem beruhigenden Herzschlag zuhören konnte.

Leon löste sich von mir und fing an mir mit seinem Handrücken über die Wange zu streicheln, während er mich intensiv ansah. Sein linker Mundwinkel zuckte kurz nach oben, dann nahm er meine Hand und machte eine Kopfbewegung Richtung Straße. „Komm, wir laufen noch ein bisschen durch die Gegend.", entgegnete er sanft, woraufhin ich nickte und mit ihm zusammen zum Bürgersteig zurück ging. Zusammen schlenderten wir die Straßen entlang, die sich allmählich leerten.

Zögerlich warf ich einen Blick zur Seite und bemerkte, dass Leon mich die ganze Zeit angesehen hatte. Er seufzte auf, weil er dabei erwischt wurde, und brachte mich dazu stehenzubleiben. Fragend sah ich ihm in seine braunen Augen, bis er mich zu sich zog und mir mit seinem Daumen über die Lippen strich. „Du weißt, dass ich dich liebe und mir wirklich mühe gebe, oder?", hauchte er verunsichert an meine Wange. Ich musste aus einem unerklärlichen Grund schlucken, nickte dann aber. Zufrieden lächelte er mich vorsichtig an, bevor er seine Lippen federleicht auf meine legte. Ein wohliges Kribbeln machte sich in mir breit und ich hob meine Hand, um diese auf seiner Wange zu platzieren. Seine Hände umfassten meine Hüften.

Ich war so abgelenkt von Leon, dass ich gar nicht bemerkte, wie er sich ruckartig von mir löste und seinen Kopf zur Seite drehte. „EY!", schrie er so laut, dass ich zusammenzuckte, und ließ mich alleine auf dem Bürgersteig zurück, während er loslief. Erst jetzt sah ich den Mann mittleren Alters, der eine professionelle Kamera in der Hand hielt und vor Leon wegzulaufen schien. Sofort rannte ich Leon hinterher und wäre fast in ihn hereingerannt, als dieser stehen blieb und fassungslos dem vermutlichen Reporter hinterher sah. „Scheiße, Mina.", murmelte er schockiert und sah mich entschuldigend an, während erst langsam die Erkenntnis an mich drang, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Zeitung kam, was wir so stark verhindern wollten.

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A|N

Ba ba baaaam. Mal schauen, was jetzt so passiert :') Kommentare und Vermutungen sind erwünscht


OVERLOAD [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt