Quarantasei.

549 28 8
                                    


„In my left hand there's the familiar

In my right hand there's the great unknown" –The Draw

***

„Hallo?", meldete sich meine beste Freundin zu Wort. Ich hatte ihr nichts davon erzählt, dass ich mit ihr sprechen wollte, weshalb sie überrascht klang. „Elina!", begrüßte ich sie und hatte dabei ein Lächeln auf den Lippen. „Können wir Videochat machen?". Es dauerte nicht lange, da hörte man erst ein lautes Knacken und eine Sekunde später erschien das Gesicht von Elina auf meinem Bildschirm. Sie hatte sich ihre Haare hochgebunden und war ungeschminkt, was mich vermuten ließ, dass sie genauso wie ich zuhause war.

„Stört es dich wenn ich nebenbei etwas auf meinem Laptop mache?" – „Nein, ist ok.", sagte ich sofort. Sie war ja nicht dazu gezwungen mich die ganze Zeit anzusehen während ich mit ihr redete. An ihrem Blick erkannte ich, dass sie gerade etwas in ihren Laptop eingab, bevor sie mich kurz lächelnd ansah. „Also, was gibt's?"

„Ich wollte dich nochmal fragen ob du jetzt mit mir auf das Konzert gehen würdest, in Hamburg." Es ging um Bastille, die gerade erst ihr neues Album heraus gebracht hatten und nun durch Europa tourten. Ich als großer Fan der Band wollte diese unbedingt live sehen und hatte Elina darum gebeten mitzukommen, auch wenn sie deren Musik nicht so toll fand wie ich. „Klar komme ich mit. Wann wolltest du Tickets bestellen?", wollte sie wissen, während sie etwas auf ihrem Laptop zu lesen schien.

„Jetzt sofort", lachte ich und öffnete den Internetbrowser mit der Seite, auf der die Tickets erhältlich waren. Mit wenigen Mausklicken hatte ich uns beiden Karten bestellt und schloss die Seite wieder. „Danke, dass du mitkommst. Ich freue mich total.", ließ ich sie wissen. Ich war mir sicher, dass es mit Elina umso mehr Spaß machen würde. „Kein Ding.", winkte sie ab und grinste breit über meine Freude.

„Was machst du da eigentlich?" Schon wieder konnte ich meine Neugier nicht zurückhalten, zusätzlich stützte ich meinen Kopf auf meinem einen Arm ab und beobachtete Elina. „Ach, ich wollte nur was im Internet nachgucken wegen der Uni. Nichts Besonderes. Warum?" – „Leon und mir ist etwas passiert.", setzte ich vorsichtig an. Im Moment fraßen mich die vielen Gedanken über dieses Thema auf und ich musste einfach mit jemandem darüber reden.

Plötzlich weiteten sich Elinas Augen und ich hatte ihre volle Aufmerksamkeit. „Sag nicht du bist schwanger.", sagte sie total ernst, während ich es nicht verhindern konnte laut loszuprusten. Wenn man mein Problem damit verglich war ich sogar noch relativ gut dran. „Lachst du mich etwa aus?" Sie hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und versuchte mich ernst anzusehen, doch auch sie konnte ihr Lächeln nicht ganz verbergen. „Würde ich nie tun.", verteidigte ich mich mit einer abwehrenden Handbewegung und grinste weiterhin breit.

„Nein, ich bin nicht schwa-." – „Sicher?", unterbrach sie mich neckend. „Ja, sicher. Und jetzt halt bitte mal deinen Mund, ich wollte es dir gerade erzählen." Damit hatte ich sie zum Schweigen gebracht, dennoch hörte sie mir aufmerksam zu, als ich die Situation erklärte. „Ich war gestern mit Leon etwas spazieren. Zwischendurch haben wir uns umarmt und dann geküsst. Nur haben wir zu spät bemerkt, dass ein Fotograf, Reporter oder was auch immer ein Foto von uns gemacht hat.", beendete ich meine knappe Zusammenfassung.

Elina schien mein Problem nicht ganz zu verstehen, denn sie sah irritiert aus. „Und das heißt was?", fragte sie vorsichtig und mit erhobener Stimme. Ich seufzte, da ich eigentlich gedacht hatte, dass sie mich verstehen würde, schilderte ihr dann aber doch noch einmal was genau mich daran störte. „Naja, wer weiß, woher der Fotograf kam. Mit etwas Pech finden wir das Bild die Tage in den Nachrichten und das wollten Leon und ich ja verhindern."

Ich nahm wahr, wie Elina sich skeptisch näher an die Kamera beugte, um mich dann wieder anzusehen. „Und was ändert sich dann außer dass jeder weiß dass Leon 'ne Freundin hat?" Sie ließ mir Zeit zum antworten, doch ich wusste gar nicht, was genau ich antworten sollte. Damit zauberte ich ihr einen Gesichtsausdruck ins Gesicht, der Genugtuung ausstrahlte. „Siehst du! Rein gar nichts würde sich ändern. Vielleicht kennen dich durch mehr Leute, aber Leon ist auch nicht so berühmt,- Und das ist nicht böse gemeint- dass euch jetzt Jeder hinterherrennen wird."

Genau Letzteres spielte sich wie automatisch in meinem Kopf ab, und ich musste bei dem Gedanken daran lachen, dass uns eine Horde verrückter Fangirls hinterherrennt. Elina schien meine Gedanken lesen zu können, denn sie lächelte ebenfalls breit. „Wenigstens kannst du darüber lachen. Wurde Leon denn schon oft von Fans angesprochen, als ihr zusammen unterwegs ward?"

„Was heißt oft. Gelegentlich halt, an manchen Tagen kommen mehrere Mädchen und wollen ein Bild mit ihm machen, an manchen gar keine." Und schon wieder grinste Elina breit, wahrscheinlich, weil sie mal wieder recht hatte. Ich konnte mir einen Seufzer nicht unterdrücken. „Warum muss das auch so kompliziert sein?", murmelte ich mehr zu mir selbst und sah an die Decke. Doch Elina reagierte auf meine Aussage und meinte: „Ist es nicht. Du machst es dir nur selber kompliziert, Süße." Und wo sie Recht hatte, da hatte sie Recht.

„Also warte einfach ab, ob überhaupt irgendetwas passiert, ja?" Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Und wenn ihr dann wirklich in den Medien seid, macht das beste daraus. Dann könnt ihr immer noch rechtzeitig darüber nachdenken." Verstehend nickte ich, im ersten Augenblick nahm ich mir fest vor, dass ich mich genauso verhalten würde. Doch kaum hatte ich mich bei Elina bedankt und aufgelegt wurde mir klar, dass dies nicht so einfach ging, da Leon genauso drauf war wie ich, wenn es um dieses Thema ging.

Es war wohl doch nicht so einfach wie ich es gerne hätte...

***

A|N

Nicht überarbeitet!!!

Song: (I just) died in your arms

OVERLOAD [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt