Quaranta.

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„Now there you go again

You say you want your freedom

Well, who am I to keep you down?" -Dreams

***

Der Wind draußen war deutlich zu hören, als Leon und ich uns auf seinem Sofa zugedeckt hatten. Ich lag direkt neben ihm, meine eine Rückenhälfte ruhte locker auf seiner harten Brust, während er meine Hände mit seinen eigenen verschränkte und mir vorsichtig über den Handrücken strich. Unsere beiden Blicke waren nach unten auf unsere Hände gerichtet, wir schwiegen uns schon eine ganze Weile an. Keiner traute sich das Gespräch zu beginnen, was überfällig war. Das Gespräch, wie wir es hinbekamen, dass wir uns trotz Zeitproblemen oft genug sahen.

„Warum hast du so kalte Hände?", flüsterte er mir ins Ohr, danach nahm er auch seine zweite Hand dazu und umschloss meine im Gegensatz zu seinen eher kleine Hände in seinen eigenen, um diese zu wärmen. Doch ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich kalte Hände bekommen hatte, das Einzige, was mir aufgefallen war, war ein generell warmer Körper.

„Ich weiß es nicht.", raunte ich ebenso leise wie er, mein Blick blieb nach unten gerichtet. So vernahm ich ein Seufzen seinerseits, bevor er sich kurz von mir löste und sich gerader oder gemütlicher hinsetzte. Dann zog er mich wieder auf meine vorige Position, indem er seinen Arm um mich legte, der blieb dann auch direkt auf meiner Schulter, sodass ich mich an diesem anlehnen konnte.

„Also so kommen wir echt nicht weiter.", meinte er dann und ich konnte ihm nur zustimmen Was half es, wenn wir nicht über unser Problem redeten? „Dann fang du bitte an was zu sagen. Ich hab keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.", gab ich zu, zog mir dabei die Decke wieder richtig über den Körper, da diese durch Leon etwas verrutscht war. Zusätzlich krallte ich mich etwas in die Decke, gefasst darauf, was er jetzt vorschlagen könnte.

„Ich doch auch nicht." Wieder ein Seufzen. „Aber na gut. Wir müssen es irgendwie so regeln, dass wir uns öfter sehen können. Ich hatte in den letzten Wochen das Gefühl, dass wir uns etwas auseinandergelebt haben." Er hatte Recht. Wenn er nur wüsste, dass ich gestern in meinem Zimmer gesessen hatte und über genau das nachgedacht hatte. Wenigstens sah nicht nur ich das so, ich hatte schon Befürchtungen, dass ich mir mal wieder zu viele Gedanken machte.

„Wir sehen uns so wenig, dass ich das Gefühl habe, dass ich gar nichts mehr von dir mitbekomme..." Schließlich war er so viel mit dem Trainieren beschäftigt, dass ich gefühlt nur die Nebenrolle in seinem Leben spielte. Ich fühlte mich etwas vernachlässigt, immer wenn ich mich mit ihm Treffen wollte hatte er mit seinem Fußball zu tun. Natürlich wünschte ich ihm, dass er Erfolg hat und sich weiterentwickelt, sowohl mit Schalke als auch alleine als Fußballer.

„Das tut mir auch leid, ich würde es ja selber gerne anders haben. Pass mal auf." Wieder rutschte er etwas nach oben, außerdem konnte ich seinen Blick genau auf mir spüren. „Was hältst du davon, wenn wir einen Tag in der Woche einführen, an dem wir uns jedes Mal zur selben Zeit treffen und etwas unternehmen. Den Rest müssten wir dann immer noch spontan machen, aber das wäre doch schon mal ein Anfang, oder nicht?"

Ich überlegte. War es wirklich eine so gute Idee einen festen Tag festzulegen, an dem wir uns immer sahen. Bekamen wir dann nicht das Gefühl zu unseren Treffen gezwungen zu werden? „Und du bist sicher, dass das klappt?", fragte ich ihn deshalb. Kurz schwieg auch er, schien nachzudenken. Ich spürte, wie sein Fuß meinen berührte und ein Kribbeln an der Stelle hinterließ, weshalb ich meinen Fuß seinem hinterher zog und wir ein bisschen füßelten. Dann meldete er sich wieder zu Wort.

„Wenn wir dran glauben, garantiert. Lass es uns doch einfach mal ausprobieren, ich bin mir sicher das hilft." Er klang überzeugt, weshalb er auch kurz davor war mich überzeugt zu haben. Langsam setzte ich mich auf und drehte mich zu ihm um, sodass ich sein warmes Lächeln entdeckte, welches förmlich ausstrahlte, dass er sich mit der Idee sicher war. Somit schob auch ich die Zweifel vorerst in den Hintergrund und begann zu lächeln.

„Ok, abgemacht. Wir versuchen es." Seine Freude war kaum zu übersehen, wenigstens konnte ich ihm dadurch ein Zeichen geben, dass er mir wichtig war und ich gerne Zeit mit ihm verbrachte. Ich konnte gar nicht richtig reagieren, da hatte mich Leon schon in seine Arme gezogen. Längere Zeit genoss ich seine liebevolle Umarmung, seinen Atem auf meiner Schulter und seine enorme Körperwärme, bis wir wieder voneinander abließen und ich in seinen Augen versank.

„Welchen Wochentag nehmen wir eigentlich?", fiel mir dann ein und hatte damit die Spannung zwischen uns etwas ruiniert. „Donnerstag würde mir gut passen. Und dann abends um halb sieben oder so." Es schien, als hätte Leon schon einmal vorher über die Idee mit dem festen Tag in der Woche zum Treffen gedacht, da sein Satz wie aus der Pistole geschossen kam. Mein Lächeln kam wieder zum Vorschein.

„Find ich gut." – „Dann ist zumindest ein Tag in der Woche gesichert, an dem wir uns sehen. Das hilft bestimmt, glaub mir." Und ja, jetzt war auch ich 100%ig überzeugt, dass das helfen würde.

***

A|N

Habt ihr Lust auch mal was anderes als FFs über Fußballspieler zu lesen? Dann schaut doch mal bei 'Shaded In' vorbei :3 #Eigenwerbung #ichdochnicht

Bis Sonntag ~

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