Ventisei.

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„And it's hard to learn

And it's hard to love

When you're giving me such sweet nothing" –Sweet Pompeii

***

Die Rückfahrt über waren wir ohne Stau durchgekommen, weshalb wir schneller als erwartet bei Max vor der Wohnung standen. Zögernd sah ich auf seine Klingel, unsicher, ob ich wirklich klingeln sollte oder ob wir Max lieber in Ruhe ließen. Ich spürte, wie Leon mir eine Hand auf die Schulter legte, sich zu mir runter gebeugt hatte und ein „Soll ich lieber schellen?" in mein Ohr geraunt hatte, weshalb sich ein Kribbeln in mir breit machte. Ich sah ihn an und nickte nur, dann sah ich wieder auf die Tür. Leons Arm streifte meinen, als er diesen Richtung Klingel bewegte und diese drückte.

Ich hielt die Luft an. Warum war ich eigentlich so nervös? Wahrscheinlich, weil ich noch nie gut mit Personen umgehen konnte, die Probleme hatten. Als Elinas Großmutter gestorben war wollte ich diese auch trösten, am Ende lief es aber darauf hinaus, dass ich nichts gesagt hatte, sondern einfach nur still neben ihr gesessen hatte und sie im Arm gehalten hatte, da ich unsicher war, was ich hätte sagen sollen.

Man hörte Schritte, die sich der Haustür näherten, bis diese sich öffnete und ich ins Max's Gesicht blicken konnte. Und er sah total fertig aus, ich hätte nie gedacht, dass ihn das so mitnehmen würde. Seine Haare standen in alle Richtungen ab, er trug gemütliche Klamotten und sah extrem müde aus. „Mina? Leon? Was macht ihr hier?" Ungläubig sah er von Leon zu mir, während ich ausdruckslos vor ihm stand und meine Augen nicht von dem Haufen Elend vor mir nehmen konnte, ohne es böse zu meinen. Sah er damals auch so aus, als er von mir und Leon erfahren hatte?

Ich war unglaublich froh, als Leon das Reden übernahm und sich an mir vorbeidrängte. „Mina hat mitbekommen, was passiert ist und dann haben wir zusammen entschieden zu dir zu fahren und zu gucken wie es dir geht." Leicht lächelten beide, bis Leon Max einfach in die Arme nahm. Dabei fand ich es interessant zu sehen, dass sich die beiden anscheinend auch ohne Worte verstanden. Das zeugte von guter Freundschaft.

Ohne die beiden zu unterbrechen schloss ich die Haustür und legte meine Jacke und die Schuhe beiseite. Danach stellte ich mich unbeholfen in den Hintergrund, bis sie sich voneinander gelöst hatten und mein Freund Max aufmunternd auf den Rücken klopfte. Mit einem gezwungenen Lächeln drehte sich Max's Kopf zu mir, weshalb ich ihn leicht anlächelte und gar nicht lange Zeit zum reagieren hatte, da hatten sich seine Arme auch schon um mich gelegt. Ich spürte, wie er sein Kinn auf meiner Schulter ablegte und minimal zitterte, weshalb ich meinen Griff verfesterte. „Hey...Es ist alles okay.", flüsterte ich ihm zu.

Das waren in dem Moment wohl die falschen Worte gewesen, da Max jetzt einmal schluchzte. Ich erschrak etwas, als er anfing zu weinen und sah überfordert zu Leon, der mich nur unbeholfen ansah. Also standen wir eine Zeit lang im Flur und Max heulte sich bei mir aus, bis er sich von selbst beruhigt hatte und mich dankend anlächelte, als wir uns voneinander lösten. Seine Wangen waren gerötet, außerdem hatte er kleine Tropfen von den Tränen auf meinem Shirt hinterlassen, was ich weniger schlimm fand. Ich mochte es, dass Max uns offen seine Gefühle zeigte und auch weinte.

Wir hatten entschieden uns auf das Sofa im Wohnzimmer zu setzen, um etwas zu reden. Max fing von ganz alleine an zu schildern was genau geschehen war. „Ich hab mich gestern ganz normal mit Kim getroffen, wie wir es vorher ausgemacht haben. Wir haben auch nichts großes geplant, wollten einfach gemütlich auf dem Sofa sitzen und einen Film schauen und später 'ne Pizza in den Ofen schieben. Soweit sind wir gar nicht mehr gekommen, sie hatte sich an mich gekuschelt und alles schien ganz normal. Auf einmal dreht sie sich zu mir um und sagt einfach traurig „Es geht nicht mehr."" Er holte schwer nach Luft.

„Natürlich hab ich nachgefragt, was genau sie meinte und dann meinte sie sie würde bei mir nichts fühlen und dass sie sich von mir trennen wollte. Dabei hat sie mir noch nicht einmal in die Augen gesehen, sondern ist einfach mit gesenktem Kopf aus meiner Wohnung verschwunden. Sie-" Max unterbrach den Satz, suchte nach den passenden Worten, in der Zeit tauschten Leon und ich einen schockierten Blick aus.

„Sie war echt toll und hat mir das Gefühl gegeben geliebt zu werden. Ich war echt verknallt in sie... Und das gestern kam viel zu plötzlich, dass ich richtig hätte reagieren können. Wäre ich nicht so sprachlos gewesen hätte ich versucht um sie zu kämpfen. Aber sie möchte es ja nicht..." Er schien frustriert, als er seinen Kopf auf seinen Knien abstützte und ausdruckslos geradeaus sah. Mein Freund reagierte schneller als ich, legte seine Hand auf Max's Rücken ab und entgegnete: „Das hast du echt nicht verdient."

„Lass dir Zeit darüber nachzudenken.", gab ich ihm den Rat. Aus Erfahrung konnte ich sagen, dass dies half. „Genau. Und lenk dich ab, geh raus und treff Freunde, anstatt im Bett zu bleiben. Abends hast du immer noch genug Zeit nachzudenken.", bekam ich Zustimmung von Leon, der mich anlächelte. Er wusste, dass ich es schwer fand in solchen Situationen zu handeln und das Lächeln sollte ermutigend wirken.

„Ich werde es versuchen.", meinte Max und quetsche sich auch ein Lächeln hervor, doch es erreichte seine Augen nicht. Das war in so einer Lage aber normal, er würde sein Lächeln schon wieder finden. „So, fangen wir mit dem ablenken an und zocken ein bisschen?", fragte ich, weshalb ich zwei verwirrte Blicke erntete. „Du willst freiwillig mit uns zocken?", stellte Max die Gegenfrage und Leon hinter ihm schüttelte grinsend den Kopf. Ich lächelte Max an, als ich meinte: „Solange du auf andere Gedanken kommst."

***

A|N

Hach ja, ich liebe die Cover von Bastille *-*

OVERLOAD [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt