Ich sass gerade beim Park neben einem Baum auf den Boden und wartete darauf, das jemand kommt und mich einpaar Münzen gibt.
Ich war alleine, weil Minhyuk schon los ging um Jun von der Schule abzuholen und mein Vater an diesem Gespräch ging.
Ich hoffe, dass es für beide gut laufen wird. Für Minhyuk, dass er nicht ausglachen wird, weil wir arm sind. Menschen sind manchmal echt fies bei so Dingen.
Bei meinem Vater hoffe ich, dass er den Job bekommt. Dann würde alles bergaufwärts gehen für uns.
Nach und nach würden wir besser essen können. Irgendwann könnten wir uns auch vielleicht eine kleine, warme Wohnung leisten.
Wir müssten nicht mehr hungern und Minhyuk müsste sich nicht mehr schämen neben Jun zu stehen.
Der Arme ist heute sehr früh aufgestanden und hat ganz aufgeregt in seiner kleinen Tasche nach tragbareren Kleidern gesucht. Dann ist er noch eine Stunde zu früh losgegangen.Mein Vater war nicht anders. Beide hatten keine passenden Klamotten, aber trotzdem sind beide mit einem Lächeln gegangen.
Meinem Vater geht es von Tag zu Tag besser. Wir haben mehr Essen als sonst. Nicht wirklich viel, aber mehr.
Er wirkt stärker, genauso wie mein Bruder.
Ich hoffe, dass es weiterhin so „gut" laufen wird.Ganz in Gedanken versunken, merkte ich nicht, wie sich jemand neben mich hinsass.
Verwirrt blickte ich neben mich und sah ein Mädchen mit langen braunen Haaren. Etwa 13-14 Jahre alt.
Sie lächelte mich etwas schüchtern an, was ich mit einem Stirnrunzeln erwiederte.
»Eh? Möchtest du was?«, fragte ich verwirrt.
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein. Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich hier neben dir sitzten und mir dir sprechen über... Naja, ehm...«, sie schien nach den richtigen Worten zu suchen.
»Armut.«, sagte ich.
Sie nickte unsicher.
»Ich habe in der Schule ein Projekt über Odachlose und deren Leben. Eh-Ehm, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich gerne ausfragen.«
Sie schien nett zu sein. Ich mag nette Menschen, weshalb ich nickte.
Sie lächelte glücklich und holte einen Schreibblock mit Stift.
»Ach, übrigens. Mein Name ist Oh Min Na. Nenn mich Mina.
»Und mich kannst du Yuna nennen.«, sagte ich lächelnd.
Sie erwiederte mein Lächeln.
Irgendwie kam mir ihr Name bekannt vor, doch ich kam nicht drauf woher.
»Schöner Name.«, meinte sie.»Also-«, fing sie an.
»Wie ist das so jeden Tag für's Überleben zu kämpfen?«
Ich dachte kurz nach. Naja, einfach ist es nicht jeden Tag halb verhungert auf der Strassen nach Geld für Essen zu betteln. Dann noch die Blicke der Menschen zu sehen. Als wäre man selber Schuld.
Ich fing an zu sprechen: »Also... Weisst du, es ist, naja... Wie eine Art Kampf.
Du kämpfst darum, dass deine Familie genug Essen hat. Dass sie überleben.
In diesem Fall wird es schwieriger, wenn du Obdachlos bist. Menschen starren dich an, als wärst du wertlos.
Manche starren dich bemitleidend an.
Das macht die Sache dann noch schwieriger, verstehst du?
Du versuchst hier nur zu leben, nur zu überleben. Wie können Menschen einen auf den ersten Blick so sehr verurteilen? Als wäre ich ein offenes Buch, denken sie, sie wüssten alles von mir. Als wäre ich schuld, an meiner Armut, aber weisst du, dass bin ich nicht, aber das wissen die Menschen nicht. Und gerade weil sie es nicht wissen, sind sie so.«, sagte ich und merkte garnicht, dass ich vom Thema schweifte.Mina nickte und schrieb fleissig mit.
»Seit wann bist du-«
»Seit etwa fünf Jahren.«, unterbrach ich sie.
»Bist du alleine?«
Ich schüttelte meinen Kopf.
»Ich habe noch meinen Vater und einen kleinen Bruder.«
Wieder nickte sie.
»Wie alt bist du eigentlich?«, fragte ich sie.
»13. Und du?«
»19.«
Sie blickte von ihrem Block auf und lächelte mich süss an.
»Okay, dann muss ich dich wohl Unnie nennen.«, meinte sie lachend.
Ich winkte bloss ab.
»Nein, musst du nicht!«
Kurz wehte ein kühler Wind und ich rieb mir verzweifelt an meinen Armen.
Blöde Kälte.
»Ist dir kalt?«, fragte Mina mich stirnrunzelnd.
Ich schüttelte meinen Kopf. Sonst würde sie sich verpflichtet fühlen, mir irgendwie zu helfen.
»Nein, mir geht es gut.«, meinte ich falschlächelnd.
Sie nickte nur misstrausisch. Dann sah sie auf ihrer glänzenden Uhr und ihre Augen weiteten sich.
»Oh, tut mir leid, Unnie! Ich muss los, sonst macht sich mein Bruder sorgen! Wirst du morgen auch hier sein?«
Ich nickte und beobachtete sie, wie sie hektisch alles einpackte und aufstand.
Dann verbeugte sie sich kurz.
»Danke, dass du mir hilfst. Wir sehn' uns dann morgen, Unnie!«
Zum Abschied winkte sie mir lächelnd, was ich ihr gleich tat.
Ich mag sie. Sie ist nett.Nach einpaar Stunden ging auch ich zitternd zurück.
Ich konnte von Glück reden, dass ich noch eine halbwegs brauchbare Decke habe, in der ich mich einkuschelte, als ich ankam.
Minhyuk war auch schon da und sass nur abwesend vor das Feuer.
Ich rutschte näher zu ihm heran.
»Minhyuk, ist alles okay?«
Er schreckte hoch und sah mich daraufhin traurig an.
Er schüttelte seinen Kopf.
»Was ist denn los?«
»Ich hasse es.«, flüsterte er leise.
Verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er?
»Ich hasse es. Ich hasse, hasse, hasse und HASSE es! Wieso müssen wir so leben, Noona? Wieso so? Wieso wir? Wieso?«, sagte er wütend und sah mich an.
Ich sah ihn entsetzt an. Gerade als ich anfangen wollte zu sprechen unterbrach er mich.
»Als ich Jun abholte, stand sie da. In ihrer teuren Uniform neben ihren reichen Freundinen, die mich blöd anschauten. Dann die Jungs, die während sie vorbeiliefen, blöde Sprüche rausliesen.
Alle dort haben sich gefragt, was ich hier zu suchen habe. Als dann Jun lächelnd auf mich zukam, sahen sie alle entsetzt an. Sie schien nicht zu verstehen, was los ist.
Dann kamen zwei ihrer Freundinen und zogen sie einbisschen weg von mir.
Sie fingen nicht gerade leise an zu flüstern. Sie sagten so Dinge sie: „Ih, kennst du denn?", „Er ist ein Obdachloser! oder „Was hat er denn hier verloren?".
Jun hatte sie dann wütend angeschaut und sich, zu meiner Überraschung, von ihnen losgerissen und ist auf mich zugekommen.«
Gegen Ende fing er an zu murmeln.
Ich war geschockt. Ich wusste, dass es Probleme, wegen seines Aussehens uns seiner Herkunft geben wird, aber so schlimm?»Sie hatte mich am Arm gepackt und laut geschrieen. „Jeder den ihn beleidigt, wird es mit mir zutun haben!", hatte sie gesagt. Daraufhin hörte das Getuschel sofort auf und sie lächelte mich zufrieden, aber auch entschuldigend an.
Auf dem Weg zum Krankenhaus hatte sie sich gefühlte 100 Mal entschuldigt. Ihr tat es wirklich leid. Kai-Hyung hatte sich dann auch noch entschuldigt, doch ich habe nur gesagt, dass ich das gewohnt bin.«, meinte er und zuckte mit den Schultern.
Ich nickte.Plötzlich hörten wir die Stimme meines Vaters, der aufgeregt auf uns zukam.
»Kinder! Der Besitzer hat gesagt, dass er es sich überlegen wird, ob er mich einstellt! Das ist eine 50:50 Chance!«, meinte er strahlend und kam mit einem Säckchen mit Brot und einer Flasche Wasser auf uns zu.
Wie auf Kommando knurrte mein Magen wieder.
Nachdem wir gegessen hatten, dachte ich noch kurz nach.
Ehrlich gesagt, war das hier mehr als nur komisch.
Wer würde einen Obdachlosen einstellen, ohne den Gedanken daran zu verschwenden, dass er klauen könnte? Nicht, dass mein Vater das je machen würde, aber man konnte nie wissen, was so reiche Menschen für komische Gedanken haben.
Schulterzuckend ass ich mein Brot und versuchte den Gedanken zu verdrängen.
Es wird sich ja sehen, was noch so alles passiert.------------------------------
Hab mal nix zu sagen.. XD-ProudToBeALoser
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Liebe ist nur ein Wort||EXO
Фанфик»Ich hasse dich.« »Ich liebe dich.« »Liebe ist nur ein Wort.« »Hass auch.«