7. Kapitel

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»Sitz er wirklich gut?«, fragte mein Vater mich misstrauisch.
Ich nickte genervt.
»Ja, er sitzt perfekt. Aber... Woher hattest du das Geld für den Anzug?«, fragte ich misstrausisch.
Er lächelte leicht.
»Der Chef gab es mir, um einen zu kaufen. Er ist so nett, das glaubst du nicht!«, meinte er strahlend.
Ich nickte nur misstrauisch.
Ich bin zwar nicht die Klügste, aber irgendwie ist etwas an der Sache faul.
Er gibt einem Obdachlosen einen Job und Geld für einen Anzug.
Wieso?

»Also, ich muss dann mal los. Wünsch mir Glück!«
»Viel Glück!«
Lächelnd verschwand er um die Ecke und ich blieb alleine zurück.
Minhyuk war wieder los um nach Geld zu betteln.
Ich seufzte, als ein kühler Windhauch wehte.
Wie sollen wir den Winter in dieser Kälte überleben? Ich hoffe wirklich, dass der Job meines Vater's uns vielleicht noch einbisschen Geld einbringen wird, sodass wir uns vielleicht sogar eine kleine Wohnung leisten können.
So weit kommt's noch, dachte ich sarkastisch.
Aber wir konnten immerhin sagen, dass es uns in letzter Zeit nicht mehr so schlecht ergeht. Damit meine ich, dass wir mehr zu essen haben. Was natürlich gut ist.

Ich stand auf und machte schnell Ordnung. Mein Vater hatte hier wieder alles unordentlich gemacht, als er nach einem Kamm gesucht hatte. Ich wusste nichtmal, dass wir so etwas noch haben.
Beim Aufräumen stolperte ich plötzlich und fiel volle Kanne auf den Boden mit den Gesicht voran.
Dabei schlugen meine Zähne an einem Stein ein und ich spürte einen stechenden Schmerz.
»Ah!«, zischte ich schmerzvoll.
Ich spürte, wie etwas warmes flüssiges aus meinem Mund lief und auf den Boden tropfte. Blut.
Mist! Schnell hob ich meine Hand und füllte meine Zähne.
Dann seufzte ich erleichtert. Noch alle dran. Auch wenn meine Zähne nicht die Schönsten und saubersten sind, brauche ich sie.
Nur was mache ich jetzt mit dem Blut?
Immer mehr Blut tropfte auf den Boden und ich stand seufzend auf.
Ich riess schnell ein Stück Stoff von meinem eh schon kaputten T-Shirt und hielt es mir an der aufgeschürften Stelle.

Dann überlegte ich, was ich machen soll. Nach Geld betteln, was denn sonst, schoss es mir durch den Kopf.
Innerlich seufzte ich, weil ich das wegen meine Verletzung nicht machen konnte.
Mir fiel ein, das ich Kai schon lange nicht mehr gesehen habe. Daher beschloss ich zum Park zu gehen mit der Hoffnung ihn wieder zu sehen.
Oder seine Schwester Jun. Minhyuk und sie sind jetzt sozusagen die besten Freunde. Immer wieder holt er sie von der Schule ab und dann gehen sie ein Eis essen. Sie verbringen den ganzen Tag zusammen, bis Minhyuk sie nach Hause bringt, zurück kommt und mir alles erzählt.
Wir waren immer so. Alles einander zu erzählen.

In Gedanken versunken, merkte ich nicht, dass ich schon da war.
Abwesend ging ich auf meinem Stammplatz zu, als jemand meinen Namen rief.
»Ya! Yuna! Hey, hörst du mich überhaupt? Yuna!«, schrie die Stimme laut auf.
Ich zuckte zusammen und drehte mich verwirrt. Dann lächelte ich, als ich einen strahlenden Kai sah, der auf mich zurannte. Kurz vor mir stoppte er.
»Hey, hab' dich ja lange nicht mehr gesehen!«
»Ich dich auch nicht. Wie geht es deinem Bein?«, fragte ich und zeigte auf sein Bein.
»Ach, besser. Ich muss aber gleich in's Tanztraining. Oh, willst du vielleicht mit?«, fragte er mich.
Ich sah ihn mich grossen Augen an.
»Ich?«
Er lachte.
»Nein, der Baum dort. Hey, Baum! Kommst du nun?«, fragte er lachend und ging auf den Baum zu.
Ich sah ihn nur verwirrt an, bis ich verstand, das er nur Witze macht.
»Ha-Ha! Lustig!«, meinte ich sarkastisch. Fügte aber noch ein: »Aber ich komme gern mit!«
Kai drehte sich zu mir um und nickte lachend.

Auf dem Weg, fragte mich Kai ob ich tanzen könnte. Ich hatte daraufhin den Kopf geschüttelt.
Nicht, dass ich nie getanzt habe, aber das war noch als ich klein war und es uns noch gut ging. Ballet.
Mein Vater, ja mein Vater, hatte mich dorthin geschickt und mir immer lächelnd zu geschaut. Er war immer sehr stolz auf mich, was mich wirklich sehr glücklich machte. Aber dann, als das Geld knapp wurde, hörte ich auf und habe seitdem nie wieder getanzt.
»Ich könnte dir ja einpaar Schritte beibringen.«, sagte Kai zu mir.
Ich zögerte einbisschen, ehe ich nickte.
Was soll den so schlimmes passieren?
»Tanzt du auch mit anderen?«, fragte ich neugierig.
Er nickte.
»Ja, wir sind sozusagen eine Art Tanzgruppe, du verstehst?«
Ich nickte.
»Wir sind zwölf Leute zusammen und nennen uns Exo. Okay, eigentlich kann man uns eine Band nennen, weil ein Teil von uns singt, der andere rappt und noch ein anderer Teil tanzt.«

Liebe ist nur ein Wort||EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt