12. Kapitel

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»Na los! Erzähl schon! Denkst du echt, ich glaub' dir ab, dass du bei den Hyungs warst?«, fragte mich Minhyuk, als wir am Morgen dabei waren Frühstück zu essen. Ich weiss nicht, ob es das Schlauste ist, in so einer Situation normal zu essen, aber wir waren ja nie wirklich „normal".

Ich zuckte mit den Schultern.
»Doch. War ich.«
Obwohl mein schlechtes Gewissen mich plagte, konnte ich ihm die Wahrheit nicht sagen.
Minhyuk seufzte traurig.
»Ist es schon so weit gekommen, dass du mir nicht vertraust? Ich war gestern Abend bei den Hyungs und habe gefragt, ob sie dich gesehen haben. Sie meinten, du seist bei Sehun-Hyung.
Noona, wieso warst du bei ihm?«, fragte mich Minhyuk verärgert.
Ich schlug mir innerlich auf die Stirn.
Warum bin ich nicht darauf gekommen, dass er gestern auf die Suche nach mir gegangen ist und natürlich bei den Jungs vorbeischaut?
»Luhan-Hyung meinte, er hätte dich dort abgesetzt. Warum, wollte mir keiner von ihnen sagen. Noona.«, nun sah er mich ernst an.
»Seit ihr zusammen? Also, so eine Art Pärchen.«
Ich riss erschrocken die Augen auf.
Sehun und ich? Niemals!
»Was? Nein! Was denkst du dir denn?«, dabei schlug ich ihm auf dem Kopf.
»Aua! Dann sag, was suchtest du bei ihm!«
Ich seufzte und legte meinen Kopf auf den Tisch.
»Du wirst mich dafür hassen.«, murmelte ich.
»Nein, Noona! Das könnte ich nicht und jetzt erzähl schon!«
»Ah! Okay! U-Uhm... Naja... Weisst du... Du kennst ja Sehun. Als wir ihn zum ersten mal, wohl eher das zweite Mal.«, murmelte den letzten Teil, sodass Minhyuk es nicht hörte.
»Also, als wir ihn zum ersten Mal trafen, waren wir ja nicht nett zueinander. Seit dem hassen wir uns. Und-«
So erzählte ich ihm die ganze Geschichte, während ich die ganze Zeit auf den Boden blickte, um ihn nicht anzusehen.
»Und dann hat mich der Polizist hierher gefahren.«, beendete ich meine Erzählung.
Ich wagte es meinen Blick zu heben und hörte plötzlich das fröhliche Lachen meines Bruders. Er lachte so laut und hielt sich schon an den Bauch.
»Und... Und du hast echt Joghurt an seiner Wand geschmiert?«, fragte er lachend. Ich nickte leicht lächelnd, während er sich langsam beruhigte.

Dann sah er mir in die Augen.
»Noona, obwohl das nicht wirklich deinem Alter entsprechend war, war deine Aktion wirklich hammer!«
Dabei hielt er mir seine Hand hin, in der ich lachend einschlug.
»Hey, aber nichts Dad sagen!«, meinte ich warnend und er nickte.
Besagter betratt total aufgeregt die Küche und sah uns mit grossen undschuldigen Augen an.
»Kinder!«, rief er aufgeregt.
»Ja?«, meinten Minhyuk und ich gleichzeitig.
»D-Der Chef! E-Er hat mich angerufen! E-Er hat sich entschuldigt u-und möchte mich w-wieder ei-einstellen!«
Was?
»Was?«, fragten Minhyuk und ich beide gleichzeitig.
Er wollte gerade anfangen zu sprechen, als ich meine Hand hob und ihn unterbrach.
»Stop. Warte. Seit wann hast du ein Handy?«
Wir hatten seit Jahren kein Handy und das Geld für eines wäre doch auch nur Geldverschwendung gewesen. Wieso hatte er eins?
»Hat mir der Chef gegeben. Ist aber auch egal! Er hat mich angerufen und sich entschuldigt! Er sagte, er wollte mich nicht feuern, doch wegen eines, er nannte er Problem, musste er mich feuern. Jedenfalls bin ich wieder eingestellt, auch weil ich so gut bei den Gästen ankomme.«, meinte er strahlend, sodass ich lächeln musste.
Einen glücklichen Vater zu sehen, ist wertvoller als alles andere auf der Welt.
»Also, gehst du jetzt dort hin? Und Noona und ich müssen nicht mehr betteln gehen?«, fragte Minhyuk aufgeregt, während mein Vater nickte und mit den Worten, dass er sich umziehen gehen würde, verschwand.

»Krass... «, murmelte Minhyuk noch immer unter Schock. Mir selber ging es nicht anders.
Wieso ist mein Vater wieder eingestellt worden? Er ist doch wegen Sehun gefeuert worden! Ob der Chef seine Entscheidung dann doch bereut hatte?
Eins steht aber fest: Ich musste mich bei dem Chef bedanken! Allein, dass er einen Obdachlosen (oder Ex-Obdachlosen) bei sich arbeiten liess.
Ich musste mich einfach bedanken!
Mit dem Gedanken stand ich auf und überlegte, was man jemanden zum Dank schenken würde.
»Minhyuk, was würde man jemanden schenken, wenn man sich bedanken möchte?«
Er zuckte mit den Schultern.
»Mir hatte Jun mal Schockolade geschenkt, weil ich sie immer wieder von der Schule abhole. Ich denke, Schockolade ist nicht schlecht.«
Ich nickte und suchte in unseren Regalen nach Schockolade, die ich zur meiner Überraschung auch fand.
»Das geht doch so, oder?«, fragte ich Minhyuk. Er nickte.
»Bestimmt! Los, Dad geht gleich los!«
Ich nickte und sprintete zum Flur, um meine Schuhe anzuziehen und meinen Vater bis zu seiner Arbeit zu begleiten.

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