3. Kapitel

33 2 2
                                    

Ich schlug die Augen auf. Über mir lag die wohlbekannte gelbliche Decke mit den leichten Rissen. Jedes Mal wenn ich sie ansah, sah ich ein neues Muster, eine neue Form. Und jedes Mal wusste ich, dass ich etwas geträumt hatte. Erinnern konnte ich mich aber nie.

Ich richtete mich auf und starrte zu meinem Wecker. Wie immer kurz bevor er klingeln konnte. Schnell machte ich ihn aus und stand auf.

Mein erster Gang ging immer ins Bad, wo ich meine Wenigkeit im Spiegel ansah. Dort putzte ich Zähne und bändigte meine Löwenmähne. Danach wanderte ich zurück in mein kleines Zimmer und zog mich an. Meine Kleidung bestand hauptsächlich aus Braun- und Beigetönen. Die typische Kleidung für Jedi. Dazwischen hing etwas blaues, grünes oder lilanes. Rot machte aggressiv, gelb war nichtssagend, orange eine schlechte Farbkombi, weiß und grau waren unpraktisch und schwarz trugen Sith. Ich entschied mich heute für lila und braun. Zuletzt nahm ich mein Lichtschwert und befestigte es an meinem Gürtel.

Danach stand ich unschlüssig in der Gegend herum. Was tat man als Jedi-Ritter? Normalerweise ging ich jetzt zu meiner Meisterin und trainierte mit ihr, sie beantwortete meine Fragen oder belehrte mich. Aber all das war jetzt Geschichte. Sie blieb zwar meine Meisterin und Ansprechpartnerin, aber ich war jetzt für mich selbst zuständig.

Es war noch zu früh zum frühstücken. Deshalb beschloss ich einfach in den Trainingssaal zu gehen.

Auf dem Weg kamen mir bereits ein paar Jedi entgegen. Manche wacher als andere. Ich grüßte brav.

Im Trainingssaal waren Kill und Noel. Beide litten offensichtlich unter Schlafstörungen, denn immer wenn ich hier ankam, waren sie schon da.

Ich sah ihnen beim kämpfen zu. Noel hatte sich einen eigenen Kampfstil angeeignet. Eine Mischung aus Djem So, Makashi, Soresu und seinen Kräften. Letztere nutzte er aber nicht im Training. Er war auch so sehr gut in Angriff und Verteidigung. Eine gefährliche Mischung. Und er wurde gefühlt immer stärker.

Kill beherrschte den Shii-Cho, den Makashi und den Soresu. Er verließ sich auf seine Geschwindigkeit und Wendigkeit. Er war nicht ganz so gut wie Noel, aber auch nicht zu unterschätzen.

Es war jedes Mal ein einzigartiges Schauspiel wenn die beiden miteinander kämpften. Denn obwohl Kill noch kein Jedi-Ritter war, war er die beste Herausforderung für Noel. Ich fragte mich sowieso, warum man ihn noch nicht zum Jedi-Ritter ernannt hatte. Er war sehr gut. Wobei man sich das gleiche bei Maira fragen könnte.

Allerdings endeten die meisten Kämpfe mit einem Sieg für Noel. Dieser heute auch. Grinsend schlugen sie sich ab und bemerkten mich.

"Guten Morgen", meinte Noel und nahm sich eine Flasche Wasser, die er herunterstürzte. Seine blonden Haare hingen ihm verschwitzt in der Stirn, aber seine blauen Augen leuchteten. Er wäre auf der Erde wohl als der typische Surfertyp durchgegangen. Und mich würde es nicht überraschen, wenn einige Mädchen in ihn verknallt waren.

"Morgen", lächelte ich. Kill nickte mir zu und gesellte sich zu uns. Er war morgens noch weniger gesprächig als sonst.

"Gut geschlafen?", fragte Noel. Er war der einzige, neben meiner Meisterin, der von meinen vermuteten Träumen wusste. Und immer wenn er mich das fragte, fragte er eigentlich nach meinen Träumen. Er war auch derjenige, der dahinter mehr als nur Träume sah. Man hatte mir erzählt, dass Träume oftmals Vorankündigungen für zukünftige Ereignisse sein können. Aber niemand wusste, ob es in dem Fall gut oder schlecht war, dass ich mich nie an meine erinnerte. Man sah in mir sehr viel Potenzial. Nicht zuletzt weil ich Noels Schwester und damit das Kind der Zeit war.

"Wie immer", antwortete ich wie jedes Mal. "Und du?"

"Etwas zu kurz. Wie immer", entgegnete er grinsend. Wäre er kein Jedi, hätte er glatt Schauspieler werden können.

Star Wars - GespaltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt