"Mir geht's gut", sagte ich und hob abwehrend die linke Hand. Die rechte steckte in einer provisorischen Schiene bestehend aus einem Stofffetzen, der früher mal eines meiner T-shirts war.
"Das sehe ich anders", erwiderte Maira und begutachtete mich eingehend. Einen wirklich guten Eindruck machte ich wahrscheinlich wirklich nicht. Ich hatte mir bis jetzt nicht die Mühe gemacht mich zu waschen. Mein Körper verlangte zwar protestierend nach einer Dusche, aber es war bisher nicht viel Zeit gewesen. An Schlaf war auch nicht zu denken.
"Im Vergleich zu anderen geht's mir blendend", murmelte ich und ließ mich von ihr ins Schiff ziehen. Sie warf mir einen mitleidigen Blick zu. Es war offensichtlich, dass sie genau wusste, was in mir vorging. Wahrscheinlich ging es allen so. Aber das machte es nicht besser.
Sie brachte mich zu einem Medi-Droiden, der mich eingehend untersuchte.
"Wie viele?", fragte Maira. Ich sah stur geradeaus, während der Droide meinen Arm nahm, was alles andere als angenehm war. Heißer Schmerz durchflutete meinen Arm, aber ich hielt es aus. Schmerz war der beste Anzeiger dafür, dass ich noch lebte. Was man von 263 anderen nicht behaupten konnte.
"263. Hundert weitere sind verletzt und bis jetzt sind immer noch nicht alle versorgt", antwortete ich. Es war grauenvoll. Auch einen Tag später war Talos in heller Aufruhr. Die Schäden waren groß und die Verluste bewogen sogar einen so kalten Planeten wie Atzerri den Ausnahmezustand auszurufen. Ich spürte immer noch die letzten Wellen der Leere und der Schmerzen. Das Leid hatte nicht nachgelassen und es machte mich fast schon krank, das alles mitansehen zu müssen.
"Bis auf einen gebrochenen Arm und ein paar Schrammen fehlt Ihnen offenbar nichts. Sie sollten den Arm die nächsten sechs Wochen ruhigstellen. Ich empfehle eine Schiene damit der Arm richtig geschont wird und normal verheilen kann", meinte der Droide und suchte offenbar nach der besagten Schiene.
"Als würde er das nicht auch ohne Schiene tun", murmelte ich. Draußen lagen Leute mit weitaus schlimmeren Verletzungen. Und ich sollte eine dumme Schiene tragen, nur damit mein gebrochener Arm gut verheilen konnte.
"Offen gesagt halte ich die Schiene für zwingend notwendig. Ihr Arm zeigt bis jetzt keinerlei Anzeichen auf eine Heilung, was ungewöhnlich ist", erwiderte der Medi-Droide und legte mir vorsichtig eine schwarze Schiene um, die jetzt schon nervte.
"Und woran könnte das liegen?", hakte Maira für mich nach. "Vermutlich daran, dass ich ihn bis jetzt noch nicht schonen konnte", mischte ich mich ein.
"Auch wenn Sie den Arm dringend schonen müssen, ist das defintiv nicht die Ursache für einen nicht einsetzenden Heilungsprozess. Es gibt keine direkte Erklärung dafür, da Ihre Nerven und auch alle anderen Gewebe in benachbarten Strukturen unbeschädigt sind. Ein Schock ist auch auszuschließen, sowie alle weiteren möglichen Ursachen. Physisch gesehen geht es Ihnen den Umständen entsprechend gut", antwortete der Droide.
"Könnte es an seelischem Leiden liegen?", fragte Maira und ließ damit mal wieder die Mutter heraushängen.
"Das ist nicht auszuschließen", meinte der Droide. Als würde ich besonders leiden! Ich habe keinen geliebten Menschen verloren!
"Wir sollten nach Coruscant zurückkehren. Du brauchst dringend Abstand und Ruhe. Und bevor du jetzt protestierst: Der Rat hat mich gebeten dich und Keigh abzuholen", wandte Maira sich wieder mir zu. Ich seufzte. Sie hatten Recht. Ich konnte nicht mehr.
"Gut. Vorher muss ich dir aber noch jemanden zeigen", sagte ich und stand auf. Egal, wie viel Leid hier herrschte, um einen konnte ich mich zumindest jetzt noch kümmern.
Wir gingen wieder nach draußen. Der Kleine saß neben dem Schiff und starrte in der Gegend herum. Ich lächelte ihn leicht an. Er brauchte ein Lächeln, genauso wie ich es jetzt brauchen könnte. Zum Glück war ihm bei der Explosion nicht viel passiert. Bis auf ein paar Schrammen ging es ihm gut. Zumindest das konnte ich verhindern.
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Star Wars - Gespalten
FanfictionZwei Jahre sind vergangen. Zwei Jahre in denen sich einiges geändert hat. Ich bin jetzt eine Jedi. Ich habe das Gefühl etwas gutes zu tun. Ich kenne mich endlich richtig. Ich fühle mich gut. Doch etwas altes bleibt immer. Und ich bin mir nicht s...