5. Kapitel

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"Ist das dein ernst? Du legst dich sofort mit einem Cereaner an?", fuhr Keigh mich an. Er war völlig außer sich. Auf seiner Stirn pochte eine wütende Ader. Irgendwie bereitete mir das ein Gefühl von Genugtuung. Keigh Lenon ließ sich tatsächlich von mir auf der Nase herumtanzen.

"Es war nicht meine Schuld!", verteidigte ich mich trotzdem. "Er hat mich mit irgendjemandem verwechselt." Er schüttelte den Kopf.

"Das ändert nichts daran, dass du die ganze Aufmerksamkeit des Marktes hatte! Komisch dass dir das immer passiert!", knurrte er zurück. Ich spürte die Wut in mir aufkochen.

"Willst du damit vielleicht auf etwas anspielen?", fragte ich betont ruhig. Innerlich kochte ich bereits.

"Damit will ich nicht auf etwas anspielen. Sondern auf alles! Ich denke, ich muss es nicht genauer ausführen", erwiderte er bedrohlich. Er war immer ruhiger geworden und sah mich mit funkelnden Augen an. Sie waren genauso schwarz wie die seines Vaters. Meine Mauer bröckelte.

"Ich werde mich definitiv nicht für Dinge entschuldigen, in die ich hineingezogen wurde. Und dir bin ich schon gar keine Rechenschaft für irgendetwas schuldig! So wie ich das sehe, ist es mein Leben", brachte ich immer noch ruhig hervor. Seine Augen wurden noch dunkler. Er machte drohend einen Schritt auf mich zu.

"Ohja. Aber dieser Auftrag ist leider nun mal für uns beide bestimmt. Und wenn du es vermasselst, kommt das auf mich zurück." Er blickte auf mich herab. Jede kleinste Zelle würde ihn am liebsten zurückstoßen. Wenn er mich anfasste, würde er mehr als nur seine Mission verlieren.

Leider würde ich dann genauso viel verlieren. Ich presste die Zähne zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten. Er durfte nicht gewinnen.

"Na dann tun wir jetzt das einzig richtige: Ich setze mir brav meine Kapuze auf und du lässt mich nicht mit sowas allein dastehen. Damit ist jedem von uns geholfen", presste ich hervor und war selbst überrascht wie gut ich meine Gefühle zurückstecken konnte.

"Der erste gute Vorschlag heute", stellte er fest, warf mir noch einmal einen drohenden Blick zu und ließ mich stehen. Dagegen konnte also nicht mal dieser Möchtegern etwas sagen.

Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf und folgte ihm. Zum Glück konzentrierte er seine Wut jetzt auf andere. Ich war kurz davor ihm endgültig alles an den Kopf zu schmeißen.

Während Keigh also einem der Händler sein Geschwätz aufdrückte , versuchte ich mich zu beruhigen. Ich musste mich konzentrieren.

Also durchsuchte ich den Markt mithilfe der Macht. Erst nach einer Ewigkeit gelang es mir wieder die Präsenzen wahrzunehmen. Überall wimmelte es von grauen Präsenzen. Keine einzige war unverfärbt. Jeder hatte bereits etwas getan, was anderen geschadet hatte. Je nach Schwere und Häufigkeit wurden sie immer dunkler - aber nicht schwarz.

Umso überraschter war ich, als eine Präsenz mir förmlich entgegensprang. Sie war so weiß wie Schnee. Ich sah mich um und entdeckte einen kleinen Jungen. Er war ein Twi'lek mit grüner Haut und wirkte völlig verloren. Panisch sah er in die verschiedensten Richtungen. Offensichtlich suchte er jemanden.

Bevor ich wirklich realisierte, was ich tat, stand ich auch schon neben ihm. Er war so klein, dass ich mich zu ihm herunterkniete und nach seiner Hand griff.

Seine Augen weiteten sich sofort erschrocken und er versuchte sich von mir loszumachen. "Keine Sorge", sagte ich bestimmt und lächelte. Doch der Junge wand sich immer noch und versuchte sich loszureißen. Er war völlig verängstigt.

"Schon gut. Ich tu dir nichts", beruhigte ich ihn und schob vorsichtig die Kapuze zurück. Der Kleine sah mich mit großen Augen an und musterte mein Gesicht.

Star Wars - GespaltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt