Je näher wir der alten Lagerhalle kamen, desto schlimmer wurde meine Angst. Und das nicht nur vor Noel.
Die Bilder stiegen nach und nach wieder in mir auf und zerrten an meinen Kräften. Es war eine Horrortortur. Ich wusste, dass sie mich dauerhaft verfolgen würden. Nicht wegen der Angst oder meiner blühenden Fantasie. Sondern weil sie Realität waren.
Ich konzentrierte mich auf meine Schritte und auf Keigh, der vor mir lief. Eine Zeit lang funktionierte das, aber schließlich brachen sie auf mich ein. Erschrocken keuchte ich auf.
Der Mann sah mich durchdringend an. Ich starrte trotzig zurück und wartete. Meine Hände waren am Stuhl festgebunden und die Beine gefesselt. Mir blieb nur mein stechender Blick, der so manchen in die Knie gezwungen hatte. Wenn ich meine Kräfte nutzen könnte..
"Wir werden heute mit den Experimenten beginnen. Und es ist egal, ob es Ihnen gefällt oder nicht: Sie werden sich daran gewöhnen."
"Werde ich nicht", meinte ich. Er wandte sich nicht ab und auch keine Regung zeigte sich auf seinem Gesicht.
Stattdessen zog er ein altmodisches Messer hinter seinem Rücken hervor und kam blitzschnell auf mich zu. Ohne zu zögern zog er eine lange Linie quer über meine Brust. Ich schrie schmerzerfüllt auf.
"Dann werden Sie leiden." Eine weitere Linie folgte auf meiner linken Brust. Die nächste unterhalb meines Bauchnabels. Dann eine an meinem Schlüsselbein entlang. Er tat es mit einer Bedächtigkeit, die an Faszination grenzte.
Jeder Schnitt brannte wie Feuer. Nach einiger Zeit war nicht nur mein Oberkörper voller Blut. In meinem Mund breitete sich ebenfalls der metallische Geschmack aus. Es folgte eine bleierne Müdigkeit, die mich nach unten drückte.
"Trish!" Keighs dunkle Augen lagen auf mir und rissen die Bilder von meinen Augen. Panisch blickte ich an mir herunter, fand allerdings kein Blut. Erleichtert seufzte ich auf.
Dann realisierte ich, dass ich mitten im Sand kniete und meine Hände darin vergrub. Mein Herz raste.
"Alles gut", murmelte ich und atmete tief ein. Dann löste ich meine Hände, die bereits schmerzten und stand auf - erstaunlicherweise ohne umzukippen, denn meine Beine waren weich wie Butter. Ohne ihn weiter zu beachten stapfte ich weiter in Richtung Lagerhaus. Und er ließ es zu.
Da hast du deine Antwort.
Ich ignorierte die Stimme geflissentlich.
Wie würdest du wohl aussehen, wenn man das mit dir getan hätte?
Ich schluckte hart. Genauso. Es war grauenvoll.
Natürlich ist es das. Aber du starrst ihn trotzdem an, als wäre er ein Monster.
"Weil er das ist", zischte ich. "Er bringt Menschen in Gefahr, tötet oder bedroht sie. Und das nur weil.." Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen.
Na los. Denk den Satz zu Ende. Dann fühlst du dich mit Sicherheit besser. Aber dann bist du nicht besser als die Leute, die dich umbringen wollen. Halt.. Die euch umbringen wollen!
"Trish." Keigh tauchte neben mir auf. "Nein", sagte ich fest und setzte meinen Weg fort.
"Wenn ich etwas ganz und gar nicht bin, dann so!" Die Stimme schwieg. Und es gab nichts schlimmeres, was sie hätte tun können.
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Star Wars - Gespalten
FanfictionZwei Jahre sind vergangen. Zwei Jahre in denen sich einiges geändert hat. Ich bin jetzt eine Jedi. Ich habe das Gefühl etwas gutes zu tun. Ich kenne mich endlich richtig. Ich fühle mich gut. Doch etwas altes bleibt immer. Und ich bin mir nicht s...