9. Kapitel

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In der nächsten Zeit versuchte ich nochmal aufzuwachen. Doch ich konnte nicht. Meine Lider waren bleischwer und so vegetierte ich zwischen wachem und schlafendem Zustand. Immer mal wieder merkte ich, wie jemand an mir herumzupfte oder jemand zur Tür herein- und hinausging. Ab und an hörte ich Gemurmel und einmal sprach jemand mit mir. Doch ich wusste nicht wer es war und konnte ohnehin nicht antworten.

Irgendwann wurde ich wieder aus diesem komatösen Zustand gerissen. Ich spürte, wie man mich durch die Gegend schob. Dabei wurde ich leicht hin- und hergeschüttelt.

Wieder startete ich einen neuen Versuch. Doch bei diesem blieb es auch. Meine Glieder waren taub und ich war praktisch blind. Doch ich konnte trotz allem hören, wie man sich wieder leise unterhielt.

"Hältst du das für richtig?", fragte jemand. "Das werden wir sehen", antwortete ein anderer. Die Stimmen kamen mir bekannt vor. Doch in diesem komatösen Zustand zerflossen sämtliche Gedanken. Wie Eis, dass in der Sonne schmilzt.

Jemand hob mich hoch. Dumpf spürte ich so etwas wie Schmerz in meiner Brust. Es tat nicht weh, sondern war eher wie eine starke Umarmung, wobei derjenige etwas zu fest zudrückte.

Bei jedem Schritt von meinem Träger spürte ich das Pochen in der Brust. Ein bekannter Geruch kroch in meine Nase. Er machte schwerere Tritte. So als fiele es ihm nicht leicht. Irgendwann wurden die Schritte wieder leichtfüßiger.

Urplötzlich verwandelte sich das Pochen in ein Stechen, dass mir die Luft nahm. Erschrocken keuchte ich auf und riss die Augen auf. Licht über mir brannte in meinen Augen und ließ meinen Kopf zerspringen. Ein heißer Schmerz schoss aus meinem Bein durch den ganzen Körper. Ein kehliger Laut drang aus meiner Kehle.

"Was ist los?", fragte jemand erschrocken. "Ich weiß es nicht!", rief ein anderer. "Bring sie sofort wieder raus!" Mein Träger bewegte sich wieder. Hätte ich gekonnt, würde ich schreien vor Schmerzen. Jemand stach mit einem Messer auf mich ein. Immer und immer wieder. Etwas heißes floss mir die Wange herunter und brannte unerträglich.

Urplötzlich verwandelten sich die Messerstiche in kleine Nadelstiche. Der Schmerz aus meinem Bein verschwand und mein Kopf pochte nur noch ganz leicht. Mit dem Abflauen fielen mir die Augen fast wieder zu. Verschwommen sah ich verschiedene Gesichter, die vor mir auftauchten und wieder verschwanden.

"Trish!", rief das direkt vor mir. Ich meinte grüne Augen zu sehen, doch dann fielen mir die Augen zu und die Dunkelheit hatte mich zurück.

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Ich schreckte auf. Mein Atem ging schnell und schwer. Verängstigt sah ich mich um, konnte aber niemanden entdecken. Ich lag immer noch in dem gleichen Raum. Beruhigt lehnte ich mich zurück und schloss kurz die Augen.

Die Tür wurde aufgerissen und ein verdutzter Noel starrte mich an. Er wirkte ziemlich überrascht.

"Kann ich was zu trinken haben?", krächzte ich. Noel nickte und verschwand kurz. Ich strampelte mich frei. Unter der Decke war es viel zu warm. Da konnte man sich ja gar nicht beruhigen.

Noel kam wieder mit einer ganzen Flasche Wasser und einer Tasse. Ich ignorierte die Tasse und schnappte mir gleich die ganze Flasche. Unter dem verwirrten Blick von Noel trank ich die ganze Flasche aus.

"Geht es dir gut?", fragte er besorgt. Ich nickte. "So gut wie schon seit Wochen nicht", sagte ich und lächelte.

Noel sah mich immer noch wie das größte Wunder des Universums an. Verwirrt taste ich mich ab. Alles war gut, nichts außergewöhnlich.

"Was ist? Du guckst, als wäre ich ein Wunder", fragte ich. Ein komisches Gefühl beschlich mich.

"Das bist du ja auch. Vor einem Tag ging es dir noch so miserabel, dass du im Koma lagst und jetzt sitzt du vor mir und hast keinerlei Schmerzen. Vor fünf Minuten hattest du sogar noch eine Platzwunde da", er deutete an seine rechte Schläfe. Ich tastete mein ganzes Gesicht ab, fand aber nichts.

"Das ist.. nicht überraschend."

Urplötzlich fiel mir mein 'Traum' wieder ein. "Was ist mit den Sith?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf.

"Nichts. Aber darum kümmern wir uns später. Hat er dir das angetan?" Noel war nicht wütend. Oder zumindest zeigte er es nicht.

"Nicht direkt", antwortete ich. Das konnte man nicht so einfach erklären. Also erzählte ich ihm von dem, was ich gesehen hatte.

"Wäre es möglich, dass er dich das mit Absicht sehen lassen hat? Schließlich hast du vorher nie irgendeine Info über ihn bekommen. Warum also ausgerechnet jetzt und das?", fragte Noel. Ich zuckte mit den Schultern. Es wäre gut möglich. Viele Infos hatte ich ja wirklich nicht daraus bekommen.

"Das ist nicht gut", murmelte Noel und tigerte durch das kleine Zimmer. Er dachte darüber nach, während mir ein neuer Gedanke kam.

"Vielleicht geht es ihnen gar nicht um mich", sagte ich laut. Noel blieb kurz stehen. "Es geht ihnen nicht um dich oder mich. Sie hassen die Jedi und sind machtbessesen. Dich wollen sie nur als Mittel zum Zweck. Und deshalb haben sie wohl auch Levis zusammengeschlagen. Sie testen, wie viel er aushält - wie viel wir aushalten" erklärte er. Ich runzelte die Stirn.

"Erstens, wissen wir gar nicht, ob der Typ, mit dem er geredet hat, auch wirklich ein Sith ist. Und zweitens: Was hat Damon mit uns zu tun? Jetzt mal von der Verbindung abgesehen. Nur weil wir, wie er auch, besondere Fähigkeiten haben, heißt das noch lange nicht, dass wir genauso stark oder schwach sind. Das wäre doch dämlich. Und so dämlich sind sie bestimmt nicht."

"Ob wir Damon ähnlich sind, ist vermutlich Ansichtssache. Und so wie du es erzählt hast, kann dieser Typ nur ein Sith sein. Wieso sonst sollte er ihn heilen?", hielt Noel dagegen.

"Es könnte doch sein, dass ihnen auch andere Nicht-Sith von Nutzen sein können", widersprach ich. Noel lächelte schwach.

"Genau das machen sie sich zu Nutze. Du glaubst immer noch an das beste im Menschen. Und du würdest Damon mühelos verfallen, wenn er einen auf Opfer macht. Versteh mich nicht falsch, das ist eine tolle Eigenschaft, aber das macht dich angreifbar." Ich schnaubte.

"Es hat nichts mit etwas Gutem zu tun, wenn man jemanden nur ausnutzt, egal ob machtsensitiv oder nicht. Und glaubst du wirklich, dass ich Damon freiwillig je wieder begegnen würde? Wie wahrscheinlich ist es, dass er sich in den letzten zwei Jahren nicht verletzt hat? - Meiner Meinung nach nicht besonders. Er muss näher sein, als gedacht. Das würde meine Verletzungen erklären. Und es würde auch erklären, warum die Sith bis jetzt noch nichts getan haben. Sie haben gewartet, bis er sich erholt hat und werden demnächst etwas tun, was uns wohl nicht gefallen wird. Denn würde es ihm nicht gut gehen, wäre ich jetzt wohl nicht wach." Nach diesem ewigen Vortrag könnte ich wieder etwas zu trinken gebrauchen.

Noel runzelte nachdenklich die Stirn. Dieser Gedanke war ihm offenbar noch gar nicht gekommen. Ich lehnte mich wieder zurück, nur um im nächsten Moment wieder aufrecht zu sitzen. Ich konnte nicht mehr herumliegen.

Deshalb schwang ich meine Beine über die Bettkante. Sie baumelten knapp über den Boden. Noel griff nach meinem Arm, um mich notfalls zu stützen.

Vorsichtig setzte ich meine Füße auf und stellte mich gerade hin. Es war schwer, aber funktionierte. Und es tat weh, sodass ich das Gesicht verzog. Aber ich stand - zugegeben mit Noels Hilfe.

Danach machte ich einen kleinen Schritt. Der fiel allerdings ziemlich unbeholfen aus, sodass ich fast wegknickte.

"Okay, das ging schief. Sie müssen dich an den Nervenkitzler anschließen", meinte Noel während er mich stützte und wieder auf dem Bett absetzte.

"Den was?", fragte ich atemlos. Er lächelte. "Der Nervenkitzler oder eigentlich Muskelpräparator baut deine Muskeln innerhalb kürzester Zeit wieder auf. Dann kannst du auch ohne Probleme wieder laufen."

"Klingt.. gut?", entgegnete ich. Noel lachte und verschwand aus dem Zimmer.

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